Schranken
Vor 1912 waren die Schranken uneinheitlich gestrichen, meist, aber nicht immer, mit 2 Ringen in der Mitte.
Vermutlich waren Stangen im Königreich schon damals weiß mit grünen Ringen angestrichen, dazu fehlt aber der Beweis.
Einen gewissen Hinweis bilden kolorierte Ansichtskarten, da Schranken - im Gegensatz zu Fahrzeugen! -
immer im Straßenbild present waren. Ein Kolorateur in Dresden wusste wohl wie eine Schranke in Zwickau und dem ganzen Königreich aussieht.
Welches Schienenfahrzeug dem Fotografen vor die Linse fuhr und wie dieses aussah konnte er hingegen nur raten.
In Gera (reuss. j.L.) hatten die Schranken jedenfalls auch schon vor 1912 auf Schwarzweißbildern dreifarbige Ringe und
die dortigen Landesfarben schwarz-rot-gold finden sich sogar auf einheimischen kolorierten Ansichtskarten.
Im Jahr 1912 zwang der steigende Kraftverkehr zur Einführung einheitlicher, besser sichtbarer und durchgehend geringelter Anstriche.
Der Verkündung der neuen Anstrichform im Amtsblatt verdanken wir amtliche Farbangaben:
Im Königreich wurden die Schranken demnach weiß mit grünen Ringen gestrichen, in Strecken auf Boden der Nachbarländer (z.B. nach Gera oder Hof)
in deren Landesfarben. Strecken in Österreich behielten einfarbig weiße Schranken.
249. Anstrich der Wegeübergangsschranken
Um die Schrankenstangen an den Schienenübergängen der Wege für den Fuhrwerksverkehr besser sichtbar
zu machen, sind die Anstriche der Stangen innerhalb Sachsens künftig derart auszuführen, daß diese auf
ihrer ganzen Länge abwechselnd in den Landesfarben gestrichen werden, wobei die einzelnen Ringe eine Länge
von 1 m zu erhalten haben.
[Zeichnung]
Die grüne Farbe ist wegen des Kontrastes dunkel zu halten.
Über die Stangenanstriche außerhalb Sachsens bleibt weitere Entschließung vorbehalten.
An den stark befahrenen und von Automobilen benutzten Wegübergängen ist der neue Anstrich baldigst
vorzunehmen, im übrigen ist erst gelegentlich der notwendigen Anstrichserneuerung nach obenstehender Anordnung
zu verfahren. - (III A 243)
[Amtsblatt Nr. 20 vom 21. April 1912 S.128]
Die fehlenden Angaben wurden dann im August nachgereicht:
506. Anstrich der Wegeübergangsschranken
Im Anschluß an die Amtsblattvdg. 249/12 wird bestimmt, nunmehr auch die Schrankenstangen außerhalb
Sachsens, mit Ausnahme der Stangen in Österreich, in den betreffenden Landesfarben zu streichen.
Es sind daher zu versehen die Schranken
im Königreiche Preußen mit schwarzen und weißen Ringen,
im Königreiche Bayern mit blauen und weißen Ringen,
im Herzogtume Sachsen = Altenburg mit weißen und grünen Ringen,
im Herzogtume Sachsen = Meiningen mit grünen und weißen Ringen
in der in der Amtsblattvdg. 249/12 angegebenen Weise,
im Großherzogtume Sachsen = Weimar mit weißen und schwarz = gelb = grünen Ringen und
in den Fürstentümern Reuß ältere und jüngere Linie mit weißen und schwarz = rot = gelben Ringen
nach beistehender Skizze.
[Zeichnung]
Bei den Schrankenstangen an sächsischen Bahnen in Österreich ist der durchgehende weiße Anstrich
ohne farbige Ringe beizubehalten.
Wegen des Zeitpunktes der Ausführung wird auf den Schlußsatz der Amtsblattvdg. 249/12
verwiesen. - (III A 751.)
[Amtsblatt Nr. 42 vom 10. August 1912 S.331]
Heute unverständlich ist auch die fehlende exakte Farbangabe. "dunkel zu halten" war damals genau genug.