Zum Impressum
Zur Übersicht

< Quellenkunde   Güterwagen >
Lokmodell Grundstein Maximilaneum
Ursprünglich schwarze Lokomotive mit grünem Tender, gemarkt Blochmann Dresden 1838, heute im Bayerischen Landtag
Foto: Nutzer Sven Teschke (Steschke) bei Wikipedia Nutzung unter Lizenz CC BY SA 3.0 Bildausschnitt Nils Moh

Lokomotiven

Schwarze Lokomotiven 1838

Möglicherweise gab es in der Anfangszeit der privaten Leipzig-Dresdener-Eisenbahn-Compagnie und anderer Compagnien schwarze Lokomotiven. Diverse Abbildungen aus der Eröffnungszeit in Ralf Haases Buch "175 Jahre erste deutsche Ferneisenbahn"[Haase S.61] und ein Gedichtvers "Nun, seh' eins nur die Wagenburg / Mit ihrem schwarzen Feuerschimmel;"[Haase S.150] bilden Indizien.

Das 1998 im Münchner Maximilianeum entdeckte Modell einer 1A1-Lok von Blochmann Dresden 1838 [Lokvogel S.26f],
farbige Zeichnungen aus der Gründungszeit [LDE S.74] und ein
bemaltes Zinnmodell von C.F.Wilke (Großenhain) um 1860 [Volkskunst Tafel 117] deuten darauf hin.
Allerdings zeigen Lieferfotos der LDE schon 1866 dunkle Zierlinien. [LDE Tafel 9]

Werkfoto Esslingen 904 (1868) als "GOTHA" an L.D.E. in glänzendem Lieferanstrich
Man beachte den dunkleren Schornstein, die Zierlinien sind möglicherweise nur für das Foto aufgetragen.
Foto: Scan vom Papierorignal Slg Verf
X V No. 175 (SMF 1900) mit Zierstreifen am Aufstieg?
Foto: Sammlung Bernd Neddermeyer (25.4.2024)
XII H2 No. 651 (SMF 1910) Weltaustellungslok im Betriebsanstrich
Foto: Slg. Claus Schlegel Mit freundlicher Genehmigung vom 22. Juni 2023
Farbangabe zur Lok 651 auf der Weltausstellung aus der Artikelserie von A.Bucher aus Dingler 13/1911 S.197
Foto: Dinglers Polytechnisches Journal Heft 13/1911 S.197 Scan vom Papieroriginal Slg Verf
MULDENTHAL des Verkehrsmuseum Dresden
Foto: Rainerhaufe, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons Größe verändert von Nils Moh
Blanke Radreifen einer heutigen Museumslok (T3 der Kandertalbahn)
Foto: Leonard Schelb Mit freundl. Genehmigung vom 1. Januar 2022

Klassisches Grün

Zur grünen Farbgebung der Lokomotiven mit roten Rädern herrscht Konsens unter den Autoren zur sächsischen Lokomotivgeschichte . Untermauert wird diese Grundannahme durch eine zeitgenössische Zeichnung der 1920er Jahre, die Farbgebung einer XII H2 auf der Weltausstellung und die grün/rotbraune Farbgebung der Lokomotive "Muldenthal" des Dresdener Verkehrsmuseums. Bei der musealen Aufarbeitung vor 1956 war die (bis in die zwanziger Jahre erlebbare) Originalfarbgebung den älteren Mitarbeitern möglicherweise noch bekannt. Die Muldenthal war allerdings vor ihrer Museumszeit nie bei der Staatsbahn eingestellt, sondern bei der privaten Bockwa-Oberhohndorfer Kohlebahn und bis 1952 als Werklok beim Zwickauer August-Bebel-Schacht im Einsatz. [SR6 S.7]

Charles R. King beschrieb das Aussehen der X V 175 auf der Pariser Weltaustellung 1900 im Engineering Magazine:
"The engine and tender are painted in the usual German colors of dark green for the boiler and red for the wheels. The whole engine and the machine work is of very fine finish."[Charles R. King: Features of continental locomotive building. In: The Engineering Magazine. New York 1902 (3): Swiss, Saxon, Russin and North European Types, (S. 685–700) S.693] (Übersetzung: Lokomotive und Tender sind in den üblichen deutschen Farben, grün für den Kessel und rot für die Räder gestrichen. Die ganze Lokomotive und Maschinerie sind sehr fein gearbeitet.)
Ein anderer Autor beschrieb die selbe Lokomotive 1901 im "Engineer":
"The engine is painted for the Saxony lines in the colours generally prevailing for German locomotives; notably dark green for the boiler and brick-red for the frames and wheels."[The Engineer (London) 1. Feb 1901 S.114] (Übersetzung: Für die sächsischen Linien ist die Lokomotive in den in Deutschland vorherschenden Farben gestrichen; vor allem dunkelgrün für den Kessel und backsteinrot für Rahmen und Räder.)
Den perfekte Pflegezustand der sächsischen Lokomotiven erwähnt ein Bericht zur IX V No. 751 von 1904:
"In Saxony engines are kept so clean that it is usual for enginemen to wear white collars and have their faces unsoiled by coal dust."[The Engineer (London) 19. Jan 1904 S.106] (Übersetzung: In Sachsen werden Lokomotiven so sauber gehalten, dass es für Lokpersonale üblich ist weiße Kragen zu tragen und ihre Gesichter nicht durch Kohlenstaub verschmutzt sind.)
Der Autor A. Bucher besuchte die Weltausstellung und schrieb eine ganze Artikelreihe "Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910" für Dinglers Polytechnisches Journal Jahrgang 1911.

Zur ausgestellten XII H2 (Bahnnummer 651) schrieb er:[Dinglers Polytechnischem Journal Heft 13/1911 Seite 197:]
Anstrich: Wasserkasten, Führerhaus und Kesselbekleidung dunkelgrün, Rauchkammerbekleidung schwarz lackiert; Rahmen und Räder rotbraun gestrichen, Triebwerk, Bandagen und Handstangen blank.
"Bandagen" ist die damalige Bezeichnung für Radreifen. [Roell: Räder]

Zusammen mit den anderen Indizien handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen speziellen Ausstellungsanstrich. Diese Angabe hat Peter Heinrich im Buch zur 38.2 als Anstrich der XII H2 zur Weltausstellung als "nach sächsischem Brauch" wiedergegeben.[Heinrich S.43] Wolfgang Diener hat die Beschreibung aus [Heinrich S.43] übernommen, und zum "bekannten Regelanstrich" verallgemeinert.[Diener(Loks) S.17] In der Neuauflage seines Werkes ist die Passage vorsichtiger formuliert.[Diener(Loks2) S.28]

Ein anderer Zeitschriftenbericht "Die Lokomotiven auf der Weltausstellung in Brüssel" enthält leider keinen direkten Bezug zur XII H2, impliziert aber eine gewisse Gleichförmigkeit der ausgestellten Anstriche:
"Die ausgestellten deutschen Lokomotiven zeigen fast sämtlich den im Dienste üblichen Anstrich, dunkelgrün mit schwarzen Bändern, die mit feinen roten Streifen abgesetzt sind. Meist sind des besseren Aussehens halber Kupferrohre, Gelenke und ähnliche Teile, die sonst gestrichen werden, blank gemacht. Die von Maffei ausgestellte Lokomotive hebt sich durch einen matten, hellgrauen Anstrich und messingene Ziehbänder stark von den übrigen Lokomotiven ab. Auch die französischen Lokomotiven tragen durchweg ihr Dienstkleid; (...)" [ZVDI Jg.1910 S.1929][vgl. Diener(Loks2) S.28]

Sowohl die 2009 neugebaute I K 54 als auch die 2009 renovierte IV K 145 bekamen Anstriche in Flaschengrün (RAL 6007), Rotbraun (RAL 8012) und Tiefschwarz (RAL 9005).[LegendeIK S.205][DBM 3/09 S.7]

Zu verkleideten Rauchkammern widersprechen sich die Indizien. Das unten beschriebene Betriebsfoto einer XI V zeigt eine grüne Rauchkammerseite mit Zierstreifen. Der Bericht zur Brüsseler Ausstellungslok XII H2 651 spricht dagegen von einer schwarzen Rauchkammer. Möglicherweise wurde im Bericht die Rauchkammertür als Rauchkammer bezeichnet? Möglicherweise unterschieden sich Personen- und Güterzugloks, wobei Fotoanstriche allerdings keinen Unterschied zeigen.

Die erst ab 1919 gelieferten XIII H (entsprechend G12) bekamen laut einigen Fotos definitiv eine schwarze Rauchkammer. Auffallend sind Bilder der Bahnnummer 1200.[SR4 S.60 oben und unten] Auch die unten beschriebene 58 457 hatte eine schwarze Rauchkammer.[SR4 S.62]
Die 1924 in Seddin gezeigte XX HV hatte hingegen wieder eine grüne Rauchkammer.
Zu unverkleideten Rauchkammern liegen materialbedingt schwarze Rauchkammern nahe, wie sie 1908 im "Handbuch des Eisenbahnmaschinenwesens" beschrieben werden.
"Für die Schornsteine und die nicht verkleidete Rauchkammer benutzt man schwarzen Asphaltlack, weil die mit Firnis angeriebene Farbe die große Wärme an diesen Teilen nicht vertragen würde." [Stockert1908 S.125]
Auf den Zylindern sieht man bei vielen Loks im Lieferzustand dunklere Zierstreifen. Demzufolge waren die Zylinderblöcke sicherlich grün.

Die Aufstiege waren zumindest bei manchen Loks auch unterhalb des Umlaufs grün. Ein Foto der X V No.175 [Schnellzugloks1 S.33] zeigt offenbar schwarze Zierlinien am Führerhausaufstieg. Das passt auch zum Fotoanstrich dieser Gattung.[Schnellzugloks1 S.32]

Möglicherweise verhielt sich das bei stärker durchbrochenen Aufstiegen oder Güterzugloks anders. Das perfekte Bild einer XI V von W. Contius scheint einen Aufstieg in Untergestellfarbe zu zeigen.[SR4 S.43]

Auf vielen Fotos sind blanke Radreifen erkennbar. Man darf das nicht mit glänzendem Neusilber verwechseln. Die Farbe entspricht eher einem öligen Braun. Gut erkennbar ist der Unterschied zwischen Radreifen und Radstern auf einem Foto der XII H1 Nr. 18. [SR3 S.64] Möglicherweise wurden einige Lokomotiven auch mit weiß getünchten Radreifen geliefert.

"Die Wände des Kohlenraumes sind mit Steinkohlenteer auszustreichen" findet man als Hinweis zur Behandlung der Tender im Buch "Die Werkstätten der sächsischen Staatseisenbahnen und ihre hauptsächliche Thätigkeit"[MaxFischer S.14] Leider enthält es keine weiteren Angaben zur Farbgebung.
XI V No. 746 (SMF 1906) Betriebsfoto mit sehr gut erkennbaren Zierstreifen
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
XI V No. 847 (SMF 1913) Werkfoto mit sehr gut erkennbaren Zierstreifen und blanken Radreifen
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
XI V No. 746 (SMF 1906) Betriebsfoto XI V Führerhaus
Wahrscheinlich schwarze Zierstreifen auf grünem Untergrund, auch auf Umlauf
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
XI V No. 847 (SMF 1913) Werkfoto XI V Führerhaus mit Zierstreifen entsprechend Betriebsfoto
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
Rote Absetzlinien und schwarze Zierstreifen.
T3 der Kandertalbahn. Die Anordnung an den Kanten kommt der sächsischen Anordnung sehr nahe.
Foto: Leonard Schelb Mit freundl. Genehmigung vom 1. Januar 2022

Zierstreifen

Einige Fotos sächsischer Lokomotiven mit erkennbaren Zierstreifen sind erhalten. Die Zierstreifen sind stets sehr dunkel, stets angeordnet wie der Fotoanstrich der jeweiligen Baureihe und manchmal von kaum sichtbaren Absetzlinien gerahmt.

Die Absetzlinien der sächsischen Betriebsfotos zeigen eine erstaunliche Ähnlichkeit zu preußischen Fotos, möglicherweise waren die Zierstreifen schwarz mit roten Absetzlinien. Indizien dazu bieten die Beschreibungen von der Weltausstellung 1910 (siehe unten). Ein Indiz für weiße Absetzlinien bietet eine Holzeisenbahn um 1900 (siehe unten).

Möglicherweise wurde die Farbe der Absetzlinien geändert wie in Österreich 1906/07 (da allerdings von rot nach gelb). [Lokmagazin91] [Länderbahn Journal]

Nach Jürgen U. Ebel wurden Zierlinien nur bei der Fabriklieferung aufgebracht und bei Neulackierungen im Rahmen der Unterhaltung weggelassen.[Schnellzugloks1 S.19] Allerdings gibt es auch frisch überholte Schmalspurloks im BW und linierte Tenderlokomotiven mehrere Jahre nach Ihrer Lieferung.

Vielleicht wurden Zierlinien auch vor 1900 ernster genommen. Das beste Betriebsfoto mit klar sichtbaren Zierlinien zeigt XIV HT 1869 (SMF 1917) mit sächsischer Beschilderung aber schon ohne Eigentumsschilder (ca.1919). [EK755 S.9]

Von vielen sächsischen Loks sind Fotoanstriche der Sächs. Maschinenfabrik (vorm. Hartmann) Chemnitz dokumentiert. Die Lage der Zierstreifen entspricht dem Lieferzustand (und damit sicherlich den Vorschriften der K.Sächs.Sts.E.B.). Leider kann man keinen Schluss zur Farbe der Rauchkammer treffen, da auch preußische Loks bei Hartmann mit heller Rauchkammer fotografiert wurden. [Reiche S.222 KPEV (G7.1) Cassel 2239]

Die Absetzlinien sind regelmäßig viel zu breit aufgetragen, ein Foto der Malerkolonne mit Details des Fotoanstrichs ist in [Schnellzugloks1 S.151] enthalten.
(G8) Berlin? No.? der K.P.E.V. im Betriebsanstrich mit eingerückten Zierstreifen preußischer Art
Foto: Reckel, Repro Olav Kettner - Slg. VVM (Mit frdl. Genehm. 17./18.Juli 2022)
XI V No. 746 (SMF 1906) Betriebsfoto mit grüner Rauchkammer und schwarzem Zierstreifen
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
XI V No. 847 (SMF 1913) Werkfoto zeigt Rauchkammer mit aufgebrachtem Zierstreifen entsprechend Betriebsfoto
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
VII No. 188 "Haus Wettin" (Schw 1869) Fotoanstrich mit Eigentumsanschrift am Tender
Foto: PD via dbc.wroc.pl
VIII 2 No. 869 "Stockholm" (SMF 1891) mit Schilderanordnung bis 1891
Foto: CC0 via Slub
IIIb V No. 515 (SMF 1892) eine der ersten Loks mit Eigentums- und Gattungsschild ab 1892
Foto: Album "Zur Erinnerung an das Geschaffene" Mit frdl. Genehmigung von Bernd Hartenberger (24. März 2021)
VIII V1 No. 146 "Münster" (SMF 1900) mit Schilderanordnung bis 1900
Foto: CC0 via Slub
VIII V2 No. 591 (Schwartzkopff 1900) mit neuer Schilderanordnung ab 1900
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
II No.? (Schichau 1874?) Betriebsfoto mit Tendernummer auf Schildern
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.
VII No. 2727 "Wittekind" (SMF 1869) Umzeichnung alter Lokomotiven mit aufgemalter Nummer
Foto: Scan vom Papierorginal Slg. Verf.

Anschriften und Beschilderung

Seit den Gründungstagen der sächsischen Bahnen trugen Lokomotiven ein Namensschild an Kessel oder Wasserkasten und ein Fabrikschild an den Führerhauswand.

Schon 1866 zeigt die "Fährbrücke" der westlichen Stastsbahn das typische kleine Nummernschild am Führerhaus.[SR4 S.10]

Die Bahnverwaltung ging damals nur aus einer selten belegten Eigentumsanschrift an der Tenderseitenwand hervor.[SR4 S.66] Das Betriebsfoto der "Wetterhorn" beweist, dass es sich nicht um eine Erfindung des Fotoanstrichs handelt. [SR4 S.17]

1891 zeigt die VIII 2 "Stockholm" letztmals die Schildanordnung ohne Eigentumsschild.[SR3 S.41] 1892 lassen sich erstmals Eigentumsschilder und Gattungsschilder auf dem Fotoanstrich der IIIb V 515 nachweisen.[SR3 S.39]

Erst 1898 tauchen die ersten Eigentumsschilder auch an Schmalspurloks wie der IV K 130 auf.[LSSB2 S.10] Nachgerüstet wurden sie aber offenbar an Schmalspurloks nur bei grossen Umbauten, die Betriebsaufnahmen der IV K in LSSB2 zeigen sämtlich den Lieferzustand der Beschilderung. Ebenso hat keine I K (geliefert bis 1892) oder III K in LSSB1 ein Eigentumsschild erhalten(!)[Loks2 S.37ff]

Im Jahre 1900 zeigt der Fotoanstrich der VIII V1 Münster (SMF 1900) letztmals die Anordnung mit kleinen Nummernschildern[SR3 S.43] und die VIII V2 592 (Esslingen 1900) erstmals das grosse Nummernschild am Kessel.[SR3 S.49]

Schmalspurlokomotiven bekamen Schilder fallweise nur aufgemalt.[LSSB1]
Alte Lokomotiven bekamen umgezeichnete 2xxx Nummernschilder ebenfalls nur noch aufgemalt.

Die Beschilderung wird detailierter im Buch "Lokomotivschilder" von Thomas Samek beschrieben.[Samek] Allerdings passen manche Jahresangaben darin nicht zu den bekannten Lokbildern.

Hier noch ein paar Bildquellen:

Tenderrückseite (Nummernschilder und "K.Sächs.Sts.E.B.") [SR4 S.7]
vordere Pufferbohle Sachs? (Bahnnr, Unterhaltungswerkstatt, Unters.datum) [SR4 Titel]
vordere Pufferbohle DRG 1920er Bahnnummer, R.B.D. Dresden [SR3 S.85]
vordere Pufferbohle DRG 1920er keine Bahnnummer mehr [Schnellzugloks1 S.180,202]
Seitenwand (Fotoanstriche X V, XII H1 [Schnellzugloks1 S.34f, S.125])
Wasser- und Kohleanschrift (IK 6 [SR6 S.70] IIK neu [SR6 S.75])

XII H mit Gussschild "Sächs.Sts.E.B." [Schnellzugloks1 S.69]
XIII H 1200 Lieferzustand mit Gussschild "Sächs.Sts.E.B." [SR4 S.60 unten]
XX HV No. 66 (SMF 1918) Fotoanstrich mit unüblichen Zierstreifen am Zylinder
Foto: WF Hartmann, abgedruckt in Ing.Dr.Walter Strauß: Von eisernen Pferden und Pfaden, Scan vom Papieroriginal
XX HV No. 66 (SMF 1918) Probefahrt im Betriebsanstrich mit Zierstreifen am Zylinder
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
XX HV No. 67 (SMF 1918) in Seddin 1924 mit dunklem Untergestell, glänzenden Aufbau und Rauchkammer in Kesselfarbe
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
XX HV No. 66 (SMF 1918) Aufklappmodell mit rotem Untergestell, grünem Aufbau und grauen Zylindern aus Cygan
Der offensichtliche Unterschied zwischen Zylinder und den obigen Fotos macht die Zeichnung als Quelle unglaubwürdig.
Foto: Czygan, Scan vom Papieroriginal Slg Verf

Schnellzuglok XX HV

Auf eine Anwendung der entsprechenden kriegsbedingten Verfügungen des Eisenbahn-Zentralamtes Berlin [Lokvogel S.50f] zur schwarzen Farbgebung und Wegfall von Zierstreifen gibt es keine Hinweise. Neue Schnellzugloks zeigen jedenfalls noch 1918 Zierstreifen an den Zylindern und waren demnach grün.

Die 1917 gelieferte XIV HT 1869 beweist mit ihrem perfekten Zierstreifen-Betriebsfoto (sächs. Beschilderung ohne Eigentumsschild) dass auch Tenderloks tief im Weltkrieg grün mit schwarzen Zierstreifen ausgeliefert wurden.[EK755 S.9]

Im Tafelband zu "Die Eisenbahn in Wort und Bild" von Franz Czygan findet sich eine Zeichnung[Czygan][Diener(Loks) Seite 130][Diener(Loks2) S.28] der XX HV Nr. 66 mit der Fabriknummer 4000.

Die aufklappbare Zeichnung soll im Grunde die technische Funktionsweise einer Dampflok zeigen. Dazu besteht der Kessel, das Fahrgestell und die Zylinder aus mehreren Teilen. Führerhaus und Langkessel sind grün, Räder und Rahmen rot, Radreifen blank. Rauchkammer, Zylinder und Schlot sind grau dargestellt. Die äußere Farbgebung ist der Technikdarstellung untergeordnet. Die Farbe der Zylinder ist in der Zeichnung offenbar falsch, deshalb ist die Farbe der Rauchkammer auch unsicher.

Von dieser Lok existieren mehrere Fotos in den verschiedenen Anstrichen:



Der Pflegezustand der Loks war schon nach wenigen Monaten sehr schlecht. Die XX HV Nr. 69 wurde im Juli 1918 geliefert und wurde schon im Herbst total abgenutzt fotografiert. [Schnellzugloks2 S.128]

Die XX HV in Seddin 1924 hatte nach Foto [Klebes S.20] wohl eine nichtschwarze Rauchkammer.

XIII H No. 1178 (SMF 1917) Fotoanstrich ohne Absetzlinie zur Rauchkammer
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg. Verf.
XIII H No. 1200 (SMF 1920) mit schwarzer Rauchkammer
Foto: Slg. Christian Dahm Mit frdl Genehmigung vom 17. Juli 2022
ETAT 50.909 (ex XI HT No. 2058 (SMF 1918) ) mit "ETAT" und "K.Sächs.Sts.E.B."-Eigentumsschildern gleichzeitig
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg. Verf.

Nach Kriegsende

Nach 1918 gelieferte XIII H wurden mit neuen Schildern "Sächs.Sts.E.B." geliefert. Eine Reihe Bilder der Bahnnummer 1200 zeigen offenbar eine schwarze Rauchkammer.

Die letzten Lokomotiven der Gattung XIII H wurde bereits ab Werk mit DRG-Nummern aus dem Umzeichnungsplan bezeichnet. Ein sehr interessantes Bilddokument (Betriebsfoto) findet sich im Sachsenreport Band 4 S.62: Die 58 457 von 1924 (Hartmann Fabr.Nr. 4617) besaß offenbar einen sächsischen Anstrich mit entsprechenden Zierstreifen! Die Zierstreifen sind deutlich erkennbar dunkler als die Führerhausfarbe und ohne Zwischenraum direkt am Rand entlang aufgemalt.

Es kann sich kaum um einen grünen DRG-Anstrich handeln, da dieser wohl keine [Diener(Loks) S.10ff][Diener(Loks2) S.33ff][Lokvogel] oder allenfalls preußische, etwas vom Rand entfernte Zierstreifen vorsah. Letztere belegt eine Zeichnung der Rbd Karlsruhe vom Mai 1925. [Diener(Loks2) Einband]

Die IIIb T Nr. 1315 trug noch als Werklok des Waggonbau Bautzen einen sächsischen Anstrich mit Zierstreifen.[SR6 S.33]

In Frankreich waren Lokomotiven mit sächsischen Eigentumsschildern noch danach im Einsatz, z.B. I V der EST [Photorail] und XI HT mit zusätzlichem Gussschild "ETAT"[Fleury C-184] An anderen Lokomotiven wurden die Schilder dagegen entfernt [Fleury C-169]
IV T No. 1753 (SMF 1902) Werkfoto im Fotoanstrich
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
IV T No. 1754 (SMF 1902) Betriebsfoto in glänzendem Betriebsanstrich mit teilweise erkennbaren Zierstreifen
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
IV T No. 1753 (SMF 1902) Werkfoto Ausschnitt mit Zierstreifen am FH
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
IV T No. 1754 (SMF 1902) Betriebsfoto Ausschnitt mit Zierstreifen am FH
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
I TV No. 1395 (SMF 1910) Fotoanstrich
Foto: Die Lokomotive 1913 via anno.onb.ac.at
I TV No. 1394 (SMF 1910) Betriebsfoto, Zierstreifen an Wasserkasten und FH, Zylinder retusch.
Foto: AK, Slg. Clive Lamming (29.04.2024)

Zierstreifen Tenderlokomotiven

Einen sehr schönen Vergleich von Fotoanstrich und Realität bieten auch die Fotos verschiedener Tenderloks im Sachenreport.
Man beachte insbesondere die sehr gut vergleichbaren IV T.
Holzeisenbahn mit Aufschrift "R H Che" auf der Rauchkammertür
Die Gestaltung des Tenders mit hellen Absetzlinien ist besonders interessant. Man beachte auch die Gestaltung des Personenwagens.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung Spielzeugmuseum Seiffen / Dr. Auerbach
Foto: Mit freundlicher Genehmigung Spielzeugmuseum Seiffen

Weiterer Hinweis: Holzeisenbahn

Im Spielzeugmuseum Seiffen im Erzgebirge findet sich eine Spielzeugeisenbahn der Zeit kurz vor 1900. Die Lokomotive ist schwarz mit hellen Zierstreifen ohne Absetzlinien, die Führerhauseitenwand ist rot. (Diese Eigenart erzgebirgischer Holzbahnen findet sich noch bis in die 1930er Jahre bei schwarz/roten DRG-Lokomotiven.)

Der Tender ist grün mit schwarzen Zierlinien und weißen Absetzlinien.

Der Personenwagen zeigt einen typisch sächsischen Anstrich in braun mit eckigen hellen Zierlinien. Der graue Güterwagen und die Pufferbohlen in Wagenkastenfarbe unterstreichen die Zuordnung zur sächsischen Eisenbahn.

Die Machart der Fahrzeuge ist identisch, sicherlich stammen sie aus der selben Werkstatt. Die ursprüngliche Zusammenstellung ist unbekannt, dem Museum liegen keine weiteren Angaben vor. Eventuell gehören Lok und Tender nicht zusammen oder wurden von verschiedenen Mitarbeitern bemalt.

Die Lokomotive trägt die Aufschriften "R H Che" und ein Lokschild "BONN". [Spielzeugland S.17, S.27]

Weder bei der K.Bay.Sts.E.B. noch den K.Sächs.Sts.E.B. (oder deren Vorgängern) war eine Lok "BONN" als direktes Vorbild in Betrieb.[LBF 4955] Die Lieferliste der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz (vorm. Richard Hartmann) weist keine Lokomotive "BONN" auf. [Reiche S.??][LBF 4960]

So ein Spielzeug widerlegt keine roten Absetzlinien, aber

* Aufwand der Bemalung
* Verfügbarkeit roter Farbe (an Tenderinnenseite und Lok verwendet)
* Bezug auf Richard Hartmann Chemnitz "R H Che"
* Wagen nach sächsischem Vorbild
* Fehlen eines konkreten Vorbildes "Bonn" zum Export


erscheinen mir Anlass genug, den Tender der Holzeisenbahn als Indiz für weiße Absetzlinien zu nennen.
VIb V "Port Said" (SMF 1888) im Betriebsanstrich
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
VIb V "Kamerun" (SMF 1890) Fotoanstrich
Foto: Die Lokomotive 1913 via anno.onb.ac.at

Zierstreifen Personenzuglok VIb V "Port Said"

Die Lokomotive "Port Said" wurde 1888 von Hartmann an die Staatsbahn geliefert. Ein Foto im Lieferzustand zeigt bemerkenswert viele Details der Lackierung. [SR3 S.37] Interessant sind die nichtschwarze Rauchkammer und der schwarze Schornsteinaufsatz. Die Zylinder tragen die Kessel- und Führerhausfarbe.

Die Zierstreifen sind dunkel, Absetzlinien wohl vorhanden - aber kaum wahrnehmbar. Ihre Anordnung entspricht exakt dem Fotoanstrich der VIb V "Kamerun" aus der selben Lieferserie[SR3 S.37], sowie der Personenzugversion IIIb V dieser Konstruktion.

Ein Betriebsfoto der VIb V Nr. 170 bestätigt die Zierlinien an der Führerhausunterkante und den Zylindern. [Ansichtskarten2 S.45]
VIb V No. 170 (SMF 1890) im Betriebsanstrich ab 1892
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
III K No. 35 (Krauss 1889) im AW
Foto: Scan vom Papieroriginal Slg Verf
III K No. 43 (SMF 1891) Fotoanstrich (gespiegelt)
Foto: Album "Zur Erinnerung an das Geschaffene" Mit frdl. Genehmigung von Bernd Hartenberger (24. März 2021)

Zierstreifen Schmalspurlok III K

Auch Schmalspurlokomotiven trugen aufwendige Zierstreifen. Besonders Fotografien der I K und III K zeigen sie immer wieder auch bei Untersuchungen im Laufe ihres Lebens.

Tabelle: Lokbilder

(1890 )VII TS 814 Fotoanstrich [SR6 S.39]
(1892+)VII TS 1512 mit Zierstreifen, mind. zwei Jahre nach Lieferung [SR6 S.39]
(1892+)VII TSV 1502 mit Zierstreifen u. Absetzlinien; Zylinder grün, Radreifen weiß? [SR6 S.38]
(1892+)VII T 1406 von Schichau mit Zierstreifen (geliefert schon 1874!) [SR6 S.23]
(1890 )H M I TV 823 Fotoanstrich [SR6 S.44]
(1892+)H M I TV 1399 Betriebsanstrich Zierstreifen an Führerhaus und Zylindern [SR6 S.44]
(1902 )IV T 1753 Fotoanstrich [Abb.]
(1902 )IV T 1754 (Lieferanstrich, für Fotolack zu dunkel und glänzend) Zierstreifen am FH [Ansichtskarten2 S.117][PR7 S.47]
(1907 )IV T 1767 Fotoanstrich [SR6 S.53]
(1907?)IV T 1780 Zierstreifen am Führerhaus und evtl. Wasserkasten [SR6 S.53][Ansichtskarten1 S.498]
(1913) I TV 1388 Fotoanstrich [Lokarchiv2 S.119]
(1910) I TV 1394 Lieferanstrich, Zierstreifen am FH, Zylinderblock retuschiert! Schlot dunkel? [Freital1 S.105] [SR6 S.46]

Schmalspur
(1890) I K 41 Fotoanstrich [SR6 S.73]
(1891) I K 42 Fotoanstrich [SR6 S.75]
(?) I K 10 nach Modernisierung mit Zierstreifen [SR6 S.71]
(?) I K 25 mit Zierstreifen [SR6 S.72][SA_V S.108]
(1891 ) III K 43 Fotoanstrich [SR6 S.81]
(1889+) III K 35 Zierstreifen am FH, schwarzer Schlot? [SR6 S.78]
(1902 ) I M 251 Fotoanstrich [SR6 S.96]
(1902?) I M 251 auf Transportwagen mit gut sichtbaren Zierstreifen [SR6 S.96]
(1914 ) I ME 1 Fotoanstrich [Klingenthal]
(1920+) I ME 1 Zierstreifen an Kastenkanten unten (keine Eigentumsschilder mehr) [SR6 S.101][Mißbach S.125]

Schnellzuglok XX HV
(1918) XX HV 66 Fotoanstrich [SR3 S.83]
(1918) XX HV 66 Fotoanstrich, aber dunkleres Repro [Schnellzugloks2 S.96]
(1918) XX HV 66 Fabrikansichtskarte Lieferanstrich [Schnellzugloks1 s.21]
(1918) XX HV 66 Werbepostkarte Lieferanstrich Girlanden 9.März 1918 [Schnellzugloks2 S.96][Reiche S.296]


Probefahrt-Erinnerungsfotos 16.März 1918, Chemnitz Hbf in Betriebsanstrich (gleiche Personen):

(1918) XX HV 66 Zylinderzierstreifen, auch Führerhauszierstreifen [SR3 S.84]
(1918) XX HV 66 Zylinderzierstreifen, keine Führerhausstreifen! [Schnellzugloks2 S.98]
(1920) XX HV 66 abgenutzter, stumpfer Zustand ohne Streifen [Schnellzugloks2 S.11]

Gute Bilder der Gattung XI V (1909)
(1909 ) XI V 735 Fotoanstrich [SR4 S.43]
(1910?) XI V 746 Betriebszustand Zierstreifen an FH, Stehkessel!, Zylinder, Rauchkammer schwarz?, Radr. blank [SR4 S.43]
(190? ) XI V 712 Betriebszustand Zierstreifen an FH, Stehkessel!, Zylinder, Rauchkammer schwarz?, Radr. blank [SR4 S.43]
Schnellzugloks der Gattung X V (1900)
(1900) X V 175 Fotoanstrich (Weltausstellungsanstrich?) [Schnellzugloks1 S.32]
(1900) X V 176 Abnahmefahrt Zierstreifen am Führerhaus [Schnellzugloks1 S.41 unten]
(1902) X V 186 Fotoanstrich [Schnellzugloks1 S.34f]
(1918) X V 189 Betriebsanstrich mit Zierstreifen (an FH und Zylindern gut sichtbar) [Schnellzugloks1 S.39][Dresd.BWe S.39]


Die X H1 Nr. 83 auf dem Bild von W. Contius
Kurz nach ihrer Indienststellung 1909 hat Werner Contius die X H1 Nr. 83 in strahlendem Sonnenschein aufgenommen. [Schnellzugloks1 S.155][SchnellzugloksHeinrich S.90] Man erkennt dunkle Zierstreifen mit ganz schmalen Absetzlinien, eine helle Rauchkammer (Leitungen und schwarz ausgelegtes Nummernschild sind dunkler!) und Zylinder mit Zierstreifen. Die Radsterne sind dunkel (vmtl. rot) und die Radreifen erscheinen weiß. Ob sie weiß angestrichen oder blank sind, ist unklar. Die Steuerung ist hell mit dunkel ausgelegten Nuten (vmtl.rot). Die Zierstreifenanordnung entspricht auch hier wieder exakt dem Fotoanstrich. [Schnellzugloks1 S.143][Heel2009 Mai]