Da Sachsen seit 1867 zum Norddeutschen Bund gehörte,
gingen seine Postverwaltungen in der "Norddeutschen Bundespost" auf.
Nach der Reichsgründung 1871 wurde diese in "Deutsche Reichspost" umbenannt.[Lexikon][Post]
Die grüne Farbe preußischer Postwagen belegt die entsprechende Dienstvorschrift von 1905:
§ 1. Anstrich der Personenwagen
(1) Die Wände der Personenwagen erhalten einen äußeren Anstrich nach den Probetafeln
I/A, II/A, III/A oder IV/A und an den Unterkanten einen schwarzen Streifen von 40mm Breite.
(2) Die am Wagenkasten befindlichen Eisenteile, wie Eckwinkel, Leisten, Handgriffe, Fußtritte
Leitern, Haken, Ösen, Bremsteile, Laternenstützen und Leinenhalter, die außerhalb des Wagenkastens
liegenden Teile der Dampfheizeinrichtung und das Untergestell einschließlich Tragfedern, Achsbuchsen,
Bremsteile, Zug- und Stoßvorrichtungen sind schwarz, die Griffe der Absperrhähne zur Bremsluftleitung,
die Griffe der Züge zum Auslösventil am Bremszylinder und die Schutzkappen für Füllventile
und Haupthähne der Gasbeleuchtungseinrichtung sind grellrot zu streichen.
(3) Die äußeren Anschriften und Zeichen am Wagenkasten und Untergestell sind in der Regel in
gelber Farbe auszuführen. Nur die Angaben für durchgehende Bremsen sind in roter, die Anschrift des
Gasbehälterinhalts und der nächsten Untersuchung ist in weißer Farbe, die Anschrift der Heimatstation
in schwarzer Farbe auf weißem Grunde herzustellen.
(4) [Innenanstrich]
(5) ..
Die äußeren Wandflächen der II. Klasse erhalten einen olivgrünen Anstrich nach der Probetafel II/A.
Die einzelnen Felder, die Türen und Fenster sind mit einem 2mm breiten gelben Streifen abzusetzen.
..
§ 9. Anstrich der Bahnpostwagen
Die im § 1 für Personenwagen II. Klasse gegebenen Vorschriften sind auch für den äußeren
Anstrich und die Anschriften der Bahnpostwagen maßgebend. Der innere Anstrich der Wände
ist hellahornfarbig.
...
§ 10. Bezeichnung der Bahnpostwagen
A. Äußere Bezeichnungen am Wagenkasten
(1) Als allgemeines Eigentumsmerkmal, daß die Zugehörigkeit zur Deutschen Reichspostverwaltung
ausdrückt, ist tunlichst in der Langmitte jeder Seitenwand nahe unter dem Dach
die Aufschrift:
Kaiserlich Deutsche Post oder
Kaiserliche Post
und darunter der deutsche heraldische Reichsadler anzubringen.
(2) Lange Wagen sind an jeder Langwand in angemessener Entfernung von einander [und]
von den Wagenkanten zweimal mit diesen Bezeichnungen zu versehen.
(3)Die Wagennummer ist in den oberen Ecken jeder Lang und Stirnwand anzubringen.
(4)Als Gattungsbezeichnung ist unter der Wagennummer an der linken Seite jeder [End-]
wand das Wort Post anzuschreiben.[KPEV1905]
Nach Farbvergleichen von Dr. Klaus Weibezahn an zeitgenössischen Modellen im damaligen Berliner Verkehrs- und Baumuseum
entsprachen die "olivgrünen" Anstriche 2.Klasse dem heutigen RAL 6008 braungrün.
[EM 7/84 S.53] [Diener(PW) S.10] [Diener(PW2) Seite 18]
Originale Probetafeln sind leider bisher nicht aufgefunden worden.
[LBF 4460]
Zur Hintergrundfarbe des Reichsadlers findet sich ein Hinweis von 1915 in der "Eisenbahntechnik der Gegenwart" im Abschnitt "Abziehbilder":
"Der Untergrund der Schriften und Adler für Güterwagen soll eine saubere,
weiße Farbe haben, der für Adler der Personenwagen aus Aluminiumbronze bestehen,
der für Postwagen aus Aluminiumgold."
[Lager-Vorräte S.323]