Um die Abrechnung von Frachtgebühren zu vereinfachen, gaben einige Eisenbahnverwaltungen
schon ab 1876 Marken mit Wertaufdruck analog zu Briefmarken aus.
[ErlerJünke S.12]
In großem Umfang gaben die K.P.u.G.H. Eisenbahnen ab 1.3.1903
versuchsweise derartige Marken aus.
Am 1.1.1904 übernahmen die Sachsen die preußische Gestaltung, änderten die Eigentumsangabe und führten eigene Marken ein.
Offenbar beschwerten sich die K.P.E.V. über die Verwechslungsgefahr, denn schon ab Oktober
wurde die Gestaltung der Marken völlig verändert und glich nun mehr dem Vorbild der oldenburgischen Bahn.
[ErlerJünke S.15]
Das oldenburgische Muster wurde 1905 auch von den Reichseisenbahnen in Elsass-Lothringen
übernommen und in der Literatur gelegentlich als "Reichsmuster" bezeichnet.
Die Farben der Marken blieben (im Rahmen der Drucktechnik) die nächsten 15 Jahre gleich.
Nach Ende des Königreichs wurden die Marken mit veränderter schwarzer Verwaltungsangabe neu aufgelegt.
Die Werte 5, 30 und 40 Pfennige waren offenbar noch ausreichend vorhanden und wurden nicht nachgedruckt.
[ErlerJünke S.456]
Wenn heute republikanische Markensätze verkauft werden, sind diese fehlenden Werte oft in der königlichen
Ausführung beigefügt.
Viele Marken wurden im Laufe der Zeit von ihren Frachtbriefen abgelöst.
Schon 1908 gab es einen ersten Sammlerkatalog
[Düsterbehn1908] und spezialisierte Händler.
[Düsterbehn1908 S.65ff]
Sächsischer Frachtbrief mit Frachtmarke |
Foto: Verfasser (2016) |
Es war damals noch nicht absehbar, ob die Marken in offizielle Briefmarkenkataloge aufgenommen würden oder nicht.
Heute gibt es spezielle Kataloge zum Sammeln von Gebührenmarken - der sogenannten Fiskalphilatelie.
Der neueste von Erler und Jünke erschien 1999.