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Güterwagengestaltung Fakultativwagen WF MAN 1894
Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: WF MAN[Diener(PW2) S.28]
Nachgestaltung Verf, Anschriften Georg Richter
Personenwagengestaltung
grau? arab Klassen, rechteckige Nummer, Gußkrone über Zuglaufschild?
Scan vom Papieroriginal Slg Verf
Erkennbare Gusskrone an (braun umgestrichenen?) Wagen
Foto: AK Flöha (Ausschnitt) Slg Claus Schlegel
Personenwagengestaltung
grau? arab Klassen, rechteckige Nummer, Farbwappen
Scan vom Papieroriginal Slg Verf

Sommerwagen

Allgemein

Fakultativwagen sind Wagen der Güterwagenbauart die auch zur Personenbeförderung umgerüstet werden können. Die Grundidee war, sie im Winter als Güterwagen und im sommerlichen Ausflugsverkehr als Personenwagen zu nutzen. Daher stammt wohl auch der in zeitgenössischen Texten verwendete Begriff "Sommerwagen".

Die hier betrachteten Wagen wurden 1894/95 mit grauem Güterwagenanstrich und Güterwagenanschriften beschafft.[WF MAN]

Im Gegensatz zu anderen Länderbahnen war die vierte Klasse in Sachsen zeitlebens ein Stiefkind der Verwaltung. Auf vielen Strecken wurde sie spät oder nie eingeführt. Sie wurde bis 1908 nur an Werktagen (Mo-Sa) gefahren [Fritzsche?] und als einzige Wagenklasse mit einer abweichenden Farbe - dem Grau der Güterwagen - versehen.

Im Ausflugsverkehr an Sonn- und Feiertagen mussten Fahrgäste deshalb eine doppelt so teure Fahrkarte der 3.Klasse kaufen.

Die daraus folgende Weigerung der Fahrgäste die grauen Güterwagen zu nutzen, beschrieben verschiedene Zeitungen z.B.
"Den sogen. Sommerwagen der sächsischen Staatsbahn, welche an den Stirnseiten Plattformen haben, im Winter als Güterwagen dienen, im Sommer aber, nachdem sie mit Fenstern und fest eingebauter Einrichtung, wie die Personenwagen dritter Wagenklasse, versehen worden sind, als solche verwendet werden, giebt man gegenwärtig äußerlich einen braunen Anstrich mit gelben Abzeichen, genau wie sie die Coupeewagen dritter Klasse zeigen. Bisher sträubten sich bekanntlich Viele, diese Sommerwagen zu benutzen, ohne deren innere bequeme Einrichtung zu kennen, und zwar unter dem nichtigen Vorwande, es seien 'Viehwagen', lediglich deshalb, weil diese Wagen bisher den steingrauen Anstrich der sächsischen Güterwagen trugen. In Zukunft wird die Sache nun wohl besser werden."[Riesaer_Tageblatt 28.Januar 1898 Abends]
Demnach wurden viele graue Sommerwagen ins Braun der 3. Klasse umlackiert. Das bestätigt auch das Verzeichnis der Eigentumsmerkmale an Güterwagen von 1906, laut dem Güterwagen zur Personenbeförderung braun gestrichen seien[Email RF]

1908 wurde der Verkehr der 4.Klasse auf Sonn- und Festtage erweitert und die Wagen in das reguläre grau der 4.Klasse umlackiert.
"Wie der 'Dresd.Anz.' mitteilt, ist für den Herbst die Einstellung der vierten Wagenklasse an Sonntagen im sächsischen Staatseisenbahnbereiche bestimmt vorgesehen. Bereits jetzt werden Vorkehrungen getroffen, um dann dem[sic] Mangel an solchen Wagen steuern zu können. Die auf den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen verkehrenden sogenannten Sommerwagen werden zu ständigen Wagen vierter Klasse umgewandelt. Ueber 200 solcher Sommerwagen erhalten einen neuen Anstrich und werden mit Dampfheizungseinrichtung versehen. Die Einstellung der Wagen vierter Klasse an den Sonntagen bedingt, daß der Wagenpark in Sachsen bedeutend vermehrt werden muß."[Riesaer_Tageblatt 21.April 1908 Abends]
Ausweislich überlieferter Fotos bekamen sie auch ab 1911 arabische Klassenziffern und farbige Wappen.
Der Umstellungsaufwand zwischen Personen- und Güterwagenbetrieb war wohl größer als ursprünglich erhofft.