Zum Impressum
Zur Übersicht

< Lokomotiven   Wärmeschutzwagen >
Offener Güterwagen vor 1910
Offener Güterwagen (Schmalspur): Schrift links, Krone rechts: gelb mit Schatten,
Langträger in Kastenfarbe
Offener Güterwagen vor 1910: Kasten und Langträger grau, Schrift und Krone gelb mit Schatten
Foto: Georg Richter unter CC0 (Mail vom 16.05.2021)
Gedeckter Güterwagen 1909
Gelbe Verbandsanschriften auf grauem Wagen, belegt durch ein einziges Foto von 1909
Langträger in Kastenfarbe
Güterwagen 1909: Grauer Wagen mit gelben Verbandsanschriften, belegt 1909
Foto: Georg Richter unter CC0 (Mail vom 16.05.2021)
Offener Güterwagen nach 1910
Offener Kohlewagen braun mit weißen Anschriften des Staatsbahnwagenverbandes
(Museumswagen Verkehrsmuseum Dresden)
Güterwagen nach 1910: Brauner Kasten, schwarzer Langträger, Verbandsanschriften weiß
Foto: Georg Richter unter CC0 (Mail vom 16.05.2021)

Güterwagen

Allgemein

Die sächsischen Güterwagen waren von 1865 bis mindestens 1909 grau gestrichen. Auch die Seiten der Langträger und die Pufferbohlen trugen diese Farbe. Die Anschriften waren gelb mit schwarzen Schatten ausgeführt.

Ab 1909 setzten sich einfachere, unschattierte Anschriften durch. Zuerst gab es noch schwarze Anschriften auf grauem Grund, die jedoch bald durch weiße Anschriften auf braunem Grund verdrängt wurden. Diese Vorschriften wurden nach preußischem Vorbild im ganzen Staatsbahnwagenverband eingeführt.

Schmalspurwagen waren im Wesentlichen wie Normalspurwagen gestaltet.
Di 1165 (1874) Güterwagengestaltung der IV. Klasse WF MAN 1874
Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: WF MAN Slg Wolfgang-D. Richter Mit frdl Genehm. 23.2.2024
Güterwagengestaltung Fakultativwagen WF MAN 1894
Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten, Rahmen grau (schlecht sichtbar)
Foto: WF MAN Slg Wolfgang-D. Richter Mit frdl Genehm. 23.2.2024
Kesseltransportwagen 1893, Werkfoto Görlitz Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 33838 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 33838 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Kesseltransportwagen (Gestell, Seitenansicht), 1893
Plattformwagen 1894, Werkfoto Görlitz Langträger Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 33889 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 33889 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger Plattformwagen, 1894
Gedeckter Wagen 1898, Werkfoto Görlitz Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34113 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34113 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger gedeckter Güter- und Gepäckwagen, 1898

kalk

Klappdeckelwagen in Rosswein: Klassische Anschriften Eigentum links, Wagennummer rechts
Foto: Scan von Original Ansichtskarte Slg. Verf. Original

Om

Offener Normalspurwagen mit erkennbar grauem Langträger vor 1909
Foto: Katalog "Erzeugnisse der Aktiengesellschaft für Eisenbahn- und- Militärbedarf"
Mit freundlicher Genehmigung Dr. Hans-Jörg Zöllner www.weimar-werk.de vom 29.03.2021
Der ganze Katalog kann unter https://weimar-werk.de/­category/erzeugnisse_der_aktiengesellschaft_­fuer_eisenbahn-_und_militaerbedarf/ betrachtet werden.
Originalgröße
Offener Wagen 1899, WF Görlitz Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34165 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34165 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger offener Güterwagen mit Gewichtsbremse, 1899
Rollbock 1901, Werkfoto Görlitz Träger grau, Armaturen schwarz
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34261 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34261 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Rollbock der Kleinbahn mit Bremse (Spurweite: 750 mm), 1901
Rollwagen 1901, Werkfoto Görlitz Langträger grau mit gelber, schwarz schattierter Serifenschrift
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34259 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34259 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: sechsachsiger Kleinbahn-Rollwagen mit Bremse, (Spurweite: 750 mm), 1901
Kesselwagen (1904), Werkfoto Görlitz Langträger grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34355 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34355 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Kesselwagen ohne Bremse, 1904
Eilgutwagen mit Laufbrettern und Haltestangen, 1906 als "grün" beschrieben
Foto: AK Dresden Slg Christian Dahm Mit frdl. Gen. 25.02.2024

Graue Wagen mit gelben, schattierten Anschriften vor 1909

In der Literatur ist immer wieder von der grauen Farbe sächsischer Güterwagen die Rede.

Schon 1864 wird im "Verzeichniß der Eigenthums=Merkmale und des Farben=Anstrichs der Güterwagen" für die Sächsisch Oestliche und die Sächsisch Westliche Staatsbahn jeweils grau als Wagenfarbe aufgeführt: [Eigenthum1864][Diener(GW) S.8f][Diener(GW2) S.7f]

1N62
2Bahnbezeichnung, wie solche in den Rapporten, Abrechnungen (etc) anzuwenden ist.Sächsisch-Oestliche Staatseisenbahnen
3Grundfarbe der Wagen.Grau.
4Eigenthums-Merkmale.K.Sächs.Oestl.Sts.E.B.
5Bemerkungen. Ueber der Nummer befindet sich die Königskrone.

1N63
2Bahnbezeichnung, wie solche in den Rapporten, Abrechnungen (etc) anzuwenden ist.Sächsisch-Westliche Staatseisenbahnen
3Grundfarbe der Wagen.Grau.
4Eigenthums-Merkmale.K.Sächs.Westl.Sts.E.B.
5Bemerkungen. Wie vor zu Nro. 62.


Im "Organ" von 1878 finden sich Angaben zur Bedachung:
"Sächsische Staatsbahn. Decken aus Holz mit Segeltuch überspannt, welches innen und aussen zweimal mit Oelfarbe gestrichen ist, schützt gegen das Eindringen von Nässe und kann empfohlen werden."[Organ 1878 6.Suppl. S.335]
und zur "Anstrichmasse für Güterwagen":
"Bleigrau Sächs. Staatsbahn (..) Hat sich bewährt."[Organ 1878 6.Suppl. S.337]
Dies zitiert auch Wolfgang Diener aber mit falscher Jahreszahl "1875".[Diener(GW) S.10f][Diener(GW2) S.9]

Die 1880 herausgegebenen "Nachweisungen der Eigenthumsmerkmale" beschrieben auch schon die Schriftfarben, die Krone ist aber nicht bildlich dargestellt: [Eigenthum1880 S.16]

1Laufende No.51a
2Name der Eisenbahn.Sächsische Staatseisenbahnen
3Eigenthums-Merkmale der Wagen
an den Seitenwänden.
K.Sächs.Sts.E.B.und über der Wagen-Nummer eine Krone
4Eigenthums-Merkmale der Wagen
an den Langträgern.
Wie Kol.3 jedoch nur an offenen Wagen.
5Farbe des Wagens. Grau,
bei mehreren Privatwagen grün oder hellgrau
6Farbe der Anschriften. Gelb,
schwarz schattirt
7Monats-Rapporte über Wagenmiethe
sind zu senden an:
Wagen-Kontrolle der Königl. Säch-
sischen Staats-Eisenbahnen in Leipzig (Dresdener Bahnhof).
8Meldungen über Wagen-
Beschädigunge[n] (§. 21 d. Wag.-Re[gl.])
sind zu sende[n] an:
Maschinen-Ober-Inspektion der Kgl.Sächischen Staats-Eisen-
bahnen in Dresden-Altstadt.
Die 1880 mitbetriebenen Bahnen (lfd.Nr. 51b bis 51e) sind mit den selben Farben "do." für dito angegeben.

Das 1896 herausgegebene "Alphabetische Verzeichniss der Eigenthums-Merkmale der Eisenbahn-Güterwagen" vermerkt (in damaliger Schreibweise) für die Sächsischen Staatseisenbahnen: [Eigenthum1896 S.30f] [Diener(GW) S.12ff] [Diener(GW2) S.11f]
1Laufende Nr.238
2Eigenthums-Merkmale der Wagen
an den Seitenwänden.
[gemalte Krone]
K.Sächs.
Sts.E.B.
3Eigenthums-Merkmale der Wagen
an den Langträgern.
K.Sächs.Sts.E.B.
(nur an offenen Wagen).
4Farbe des Wagens. grau
5Farbe der Anschriften. gelb, schwarz schattirt
6Ersatzstücke
sind zu verlangen von:
Maschinen-Hauptverwaltung
der Kgl.S.Sts.-E., Chemnitz.
7Brauchbare, sowie solche un-
brauchbar gewordene Wagen-
theile, welche von der Wagen-
Eigenthümerin verlangt wer-
den, sind zurückzusenden an:
Magazin-Hauptverwaltung
der Kgl.S.Sts.-E., Chemnitz.
8Eisenbahnen.Sächsische Sts.-E.


Das Verzeichnis von 1906 zeigt interessante Details:[Eigentum1906 S.58f]
1Laufende Nr.452
2Eigentumsmerkmale der Wagen
an den Seitenwänden.
[gemalte Krone]
K.Sächs.
Sts.E.B.
3Eigentumsmerkmale der Wagen
an den Langträgern.
K.Sächs.Sts.E.B.
(nur an offenen Wagen).
4Farbe des Wagens. grau;
für Personenverkehr verwendbar: braun;
Eilgutwagen, in Personenzüge einstellbar: grün
5Farbe der Anschriften. gelb, schwarz schattiert
6Ersatzstücke
sind zu verlangen von:
derjenigen Werkstatt, welche über den Buffern mit gewölbter Stoßscheibe angeschrieben ist, oder wenn diese Anschrift fehlt, von der nächstgelegenen Werkstätteninspektion der K.S.St.-E. in Dresden Fr., Chemnitz, Leipzig I (bayr. Bhf.) oder Leipzig II (Engelsdorf).
7 1. Zurückzusendende Wagenteile (§ 163§ 213 des Vereins­wagen­übereinkommens)
2. beschädigte, auf anderen Wagen verladene Wagen sind zu senden an
die in Spalte 6 bezeichnete Werkstatt oder Werkstätteninspektion
8Name der Eisenbahnen.Sächsische Staats-E.
(Kgl. Generaldirektion der S. Sts.-E., Dresden.)


Diese graue Farbe ist auf einer ganzen Reihe Werkfotos bis 1904 klar erkennbar (vgl. Tabelle 1 und 2). Ein Rollwagen (lfd. Nr.816) mit eindeutig grauem Langträger wurde im April 1909 in Taubenheim (bei Wilsdruff) fotografiert. Damit ist die Lieferung von Fahrzeugen mit grauen Langträgern bis mindestens 1906 gesichert. [WSSB1 S.21]



In der Literatur wird Fehgrau (RAL 7000) angegeben. [Diener GW S.21][Diener(GW2) S.19] Allerdings stehen die verwendeten Quellen nicht dabei. (Modelle, aber welche? Im VMD gibt es eine Reihe Fantasiemodelle.)

Die grauen Wagen dunkelten stark nach, was einige "geflickte" Wagen deutlich belegen. [SR6 S.80] [LegendeIK S.61] [LegendeIK S.31] [SA_I S.136 n] [Seku S.128 SSk] (vgl. auch 4.Klasse unter Personenwagen) Dunklere Flicken auf ausgeblichenen Wagen kamen aber auch vor, z.B. die 1899 aufgebrachte neue Wagennummer auf Ow 3017K fotografiert 1900 in Strehla/Elbe. [LegendeIK S.141]

Die Dachfarbe war im Neuzustand vermutlich braungrau. Darauf deutet die Herstellung der Dichtungsmasse für sächsische Güterwagendächer in einer Auflistung von 1910 hin.[Diener(GW) S.26][Diener(GW2) S.24]

Die Untergestelle waren zweifarbig gestaltet. Die Langträger und Pufferbohlen waren in Kastenfarbe [Gm 14483] (weiß bei Bierwagen [7249]) oder prinzipiell grau bei Kesselwagen [Wilhelmy] oder Flachwagen [SSm]. Das Werkfoto des Schmalspurwagen K.4546 von 1902 [Görlitz S.75] zeigt eindeutig einen grauen Langträger und einen grauen Aufbau. Interessanterweise ist auch das Sprengwerk grau. Die Drehgestelle sind aber auch hier schwarz. Das restliche Untergestell (Radhalter und Bremsanlage) war immer sehr dunkel, sicherlich schwarz. Die Puffer waren ganz schwarz [Gm 18133] oder der Puffersockel in Wagenkastenfarbe. [grau: Gm 14483, Wilhelmy][weiß: 7241] Beides war offenbar nicht ungewöhnlich. Der Pufferstößel war immer schwarz.

Die Krone, Eigentumsanschrift und Wagennummern wurden gelb, schwarz schattiert in einer Serifenschrift aufgebracht. Bei gedeckten Wagen wurden Krone und Wagennummer links auf der Seitenwand aufgemalt, die Eigentumsanschrift "K.Sächs.Sts.E.B." entsprechend rechts. [GGw 1935 K, Gm 18133] Bei offenen Wagen (außer dem ältesten Foto des O 7520) und Klappdeckelwagen[AK Rosswein] war die Anordnung vertauscht, d.h. Krone rechts und Schrift links. [O 13817][O 9236][OOw 4480][Bf Geyer nach 1906 (Ansichtskarten1 S.217, Seku S.13)] [SR1 S.68f Bf Riesa nach 1899] Bei Fakultativ- [6046] und Schmalspurwagen findet man eine identische (ebenfalls schattierte) Schriftform. [OOw No 4480 K][GGw 1935 K]

Die Bodenfläche wurde in der oberen linken Ecke des Wagenkastens angeschrieben, z.B. "18,4 qm Bodfl." [14483] Bei offenen Wagen war die Angabe wohl am Langträger zu finden. [OOw 4480 K] Diese Angabe war nach den Fotos in Tabelle 2 weiß oder sehr hell mit schwarzem Schatten. Bei weißen Kühlwagen jedoch dunkler, möglicherweise gelb mit schwarzen Schatten, möglicherweise manchmal auch schwarz.

Militäranschriften wurden nur bei normalspurigen gedeckten Wagen unterhalb der Bodenflächenangabe angeschrieben. Zum Beispiel wurden am G-Wagen 14483 die militärischen Verwendungsmöglichkeiten "40 Mann" und "8 Pferde" angebracht. Bei Fakultativwagen fehlt die Angabe für Pferde, bei Wärmeschutzwagen fehlen beide Angaben, weil sie zum Militärtransport ungeeignet sind. Diese Angabe war auf den grauen Wagen nach den u.g. Fotos weiß oder sehr hell mit schwarzem Schatten.

Welches grau genau? ist eine oft gestellte Frage ohne klare Antwort. Die widersprüchlichen Angaben zur Farbe - neutrales Steingrau einerseits, gelb/grünstichiges moosgrau andererseits geben Anlass zu folgender Theorie: Wir kennen die Zutaten: Bleiweiss, Russschwarz, Leinölfirnis[Organ 1878 S.43] Diese zeigen nur bei Verunreinigungen Farbstiche.[Doerner S43] Aber unter Lichtabschluss (Farbschliffe!) oder unter Einwirkung schwefelhaltigen Smogs (Kohleofen!) vergilben sie, unter Lichteinwirkung bleichen sie aber wieder aus.[Doerner S?] D.h. Eine überlackierte Farbprobe kann gelb verfärbt sein und so heute erscheinen. Aber schon während der Betriebszeit wurden die Wagen im menschlichen Umfeld wohl im Laufe der Zeit durch Raucheinwirkung gelblicher.

Wegen Lichtmangel vergilbte Leinölfarbe
Foto: René Cortis (Mit frdl. Genehm. vom 2.Juli 2023)

Verzeichnis Eigenthumsmerkmale Güterwagen 1864
Foto: Bestand SLUB Dresden
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/757792/1
Nutzung unter Public Domain Mark 1.0
Foto: Bestand SLUB Dresden https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/757792/1 Public Domain

Verzeichnis Eigenthumsmerkmale Güterwagen 1896
Foto: Bestand SLUB Dresden
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/113339/32/0/#
Nutzung unter Public Domain Mark 1.0
Original
Foto: Bestand SLUB Dresden https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/113339/32/0/# Public Domain
Originale Anschriften an einem G-Wagen-Kasten 2021
Bodenflächen- / Militäranschrift (18,0 qm Bodfl. 40 Mann) weiß/schwarz schattiert, Krone und Wagennummer (?0343) gelb/schwarz schattiert
Foto: Jörg Hentschel 2021 Mit frdl. Genehmigung vom 12.04.2021
Link zum Original
Hafen Riesa 1908 (Ausschnitt)
Als Postkarte 9516 von Brück und Sohn 1908 [aus 1908: 9407-10547] veröffentlichtes Foto. Der G3 im Vordergrund trägt eine Verbandskrone und auf einer besseren Kopie der Aufnahme darunter serifenlose sächsische Eigentumsanschriften. Die Wagennummer war vermutlich darunter - jedenfalls ist sie nicht rechts angebracht.
Foto: Brück und Sohn, 1908  Gemeinfrei CC0 via SLUB/Deutsche Fotothek  Permalink Objekt 71831280  Zugriff am 23. Oktober 2022
OOw von 1909 mit Verbandsanschriften, Werkfoto Görlitz
Aussenträger wohl noch grau, Anschriften anscheinend nicht schwarz, vermutlich gelb
OOw vom Januar 1909 mit grauem Aussenträger und nichtschwarzen Verbandsanschriften (vermutlich gelb)
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34485 (11.02.2023) Bildausschnitt, Insert: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34485 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger offener Güterwagen mit Bremse (Längsansicht, Spurweite: 750 mm). Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.Sächs.Sts.E.B.) Dresden
Selbstentladewagen für Versatzsand, Werkfoto Orenstein u. Koppel [Orenstein S.54]
Langträger schwarz mit gelben und weißen Anschriften, Trichter grau mit gelben? grauen? Verbandsanschriften
Foto: Orenstein und Koppel: Katalog 893 Scan vom Original
Scan vom Original Slg Verfasser
Volle Größe

Übergangszeit 1908-10

Erstmals 1908 wurde in Riesa ein Wagen fotografiert der klassische Militäranschriften mit einer neuen, vereinfachten Krone und serifenloser Eigentumsanschrift kombinierte.[Brück und Sohn 9516 - Abzug Ebay 2022]

Im Februar 1909 lieferte die Görlitzer Waggonfabrik einen offenen Schmalspurgüterwagen mit augenscheinlich grauem Aufbau und Langträger und dunklen (gelb? da heller als Kreidefeld) Verbandsanschriften aus. [WSSB2 S.114] Diese Anschriften waren unschattiert, ohne Serifen und die Krone vereinfacht.

Orenstein und Koppel lieferte im Sommer 1909 achtzehn Selbstentladewagen mit grauem Aufbau und dunklem (wohl schwarzem) Langträger. Allerdings ist das Werkfoto [am besten:OK893 S.54, GW-Archiv 1 S. 110, Fremo HP1 1/1986 S.7, OK850 S.110, DEwDGw11 S.268] retuschiert und ein Betriebsfoto [Preuß S.28 spiegelverkehrt] nicht datiert. Auf dem besten Repro [OK_Se] kann man auch die gelben und weiße Anschriften am Langträger lesen. Der erste Zug aus diesen Wagen verkehrte am 21. September 1909.[ESTAV24 S.162]
Schemelwagen 21.02.1910, Werkfoto Görlitz Langträger schwarz, flacher Aufbau braun, Verbandsanschriften
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 39297 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 39297 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Plattformwagen mit Drehschemel, Gattung Hmz (Schrägansicht, Spurweite: 1435 mm), 1910. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.Sächs.Sts.E.B.) Dresden
Zum Vergleich: Langholzwagen HHrsz Altona 47000 der KPEV
Langträger schwarz, flacher Aufbau braun, Farben aufgefrischt nach 1945[DTMB S.118]
Modell 1:5 von 1905, Hergestellt von der HW Wittenberge, DTMB Inv.Nr.EM-809
Foto: , (CC0 @ Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, accessed: ) Ausschnitt, Größe: Nils Moh
Schmalspurwagen 29.11.1910, Werkfoto Görlitz Langträger schwarz, Aufbau braun, Verbandsanschriften
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34562 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34562 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger offener Güterwagen mit Seilleitung, ohne Bremse, Gattung OOw (Schrägansicht, Spurweite: 750 mm), 1910. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.S.St.E.B.) Dresden
Gedeckter Wagen Februar 1918, Werkfoto Bautzen Langträger schwarz, Aufbau braun, Verbandsanschriften[Busch]
Foto: Werkfoto Busch Scan aus Originalkatalog Slg Verf.
Modifikation: Bildausschnitt von Nils Moh Original
Verbandsanschrift an Gm im I.WK Weiße vereinfachte Krone und serifenlose Schrift zweizeilig
Foto: Unbekannter Ort im 1. Weltkrieg Ausschnitt aus Originalfoto in der Sammlung des Verf.
Originalfoto: Original
Verbandsanschrift an Gm im I.WK Weiße vereinfachte Krone und serifenlose Schrift einzeilig
Foto: Schweizerisches Bundesarchiv, CH-BAR#E27#1000/721#14095#4182* gemeinfrei via Wikipedia, Insert: Verf.
Rollwagen 1916, Werkfoto Görlitz Langträger schwarz, Verbandsanschriften
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34945 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34945 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: sechsachsiger Rollwagen ohne aufgeladenen Normalspurwagen, 1916
SSml, Werkfoto Bautzen Langträger schwarz, Bremserhaus braun, Verbandsanschriften[Busch]
Foto: Werkfoto Busch Scan aus Originalkatalog Slg Verf.
Modifikation: Bildausschnitt von Nils Moh Original
Kesselwagen 1918, Werkfoto Görlitz
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 35185 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 35185 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Benzinkesselwagen mit 19 cm³ Inhalt, 1918

Braune Wagen mit weißen Anschriften

1910[Diener(GW) S.19ff, Diener(GW2) S.17] oder spätestens 1911[Eigentum1911] spricht die Liste der Eigentumsmerkmale dann von rotbraunen Wagen (mit weißer Schrift). Eilgutwagen für Personenverkehr (gedeckte Güterwagen für schnelle Züge - oft dreiachsig) waren grün mit gelber Schrift. (Ich vermute diese Farbe auch bei Personenzug-Packwagen):

1Laufende Nr.578
2Eigenthums-Merkmale der Wagen
an den Seitenwänden.
[gemalte Krone]
K.Sächs.
Sts.E.B.
3Eigenthums-Merkmale der Wagen
an den Langträgern.
K.Sächs.Sts.E.B.
4Farbe des Wagens. rotbraun;
Eilgutwagen in Personenzüge einstellbar:
grün
5Farbe der Anschriften. weiß


gelb
6Ersatzstücke
sind zu verlangen von:
derjenigen Werkstatt, welche über den Puffern mit gewölbter Stoßscheibe angeschrieben ist, wenn diese Anschrift aber fehlt, von dem nächstgelegenen Werkstättenamt der K.S.St.-E. in Dresden Fr., Chemnitz, Zwickau oder Leipzig (Engelsdorf)
7 1. Zurückzusendende Wagenteile (§ 163§ 213 des Vereins­wagen­übereinkommens)
2. beschädigte, auf anderen Wagen verladene Wagen sind zu senden an
die in Spalte 9[sic!] bezeichnete Werkstatt oder das Werkstättenamt
8Namen der Eisenbahnen.Sächsische Staats-E. (Kgl. Generaldirektion der S. Sts.-E., Dresden)
Interessanterweise wurde noch die alte Krone abgedruckt, obwohl schon die neue, vereinfachte Krone laut Werkfotos verwendet wurde. Anscheinend haben die Staatsbahnen keine neue Zeichnung geschickt und der Bearbeiter im VDEV hat einfach die vorhandene der alten Verzeichnisse reinkopiert.

Ab 1.1.1911 schrieben die Vorschriften des Staatsbahnwagenverbandes (gedacht zur freizügigen Wagennutzung innerhalb des Verbandes, ähnlich der späteren RIV oder Europ-Wagen) einen braunen Anstrich mit weißen Aufschriften vor. Nach vorliegenden Fotos wurden diese Vorschriften auch in Sachsen umgesetzt (s.Tabelle 3). Wärmeempfindliche Wagen (z.B. Fischwagen) wurden weiß mit schwarze Anschriften ausgeführt. [600145P][Diener(GW) S.22][Diener(GW2) S.20]

Die Herstellungsvorschrift für Dächer des Staatsbahnwagenverbandes führte zu einem hell rötlichen oder bräunlichen Aussehen. [Diener(GW) S.26, Diener(GW2) S.24]

Nach 1910 wurden die Langträger, Pufferbohlen und Untergestelle wohl komplett schwarz gestrichen. [4994K] Nach Einführung brauner Aufbauten mit komplett schwarzen Untergestellen 1911 sind nur noch dunkle (schwarze) Puffer zu finden.

Für die Eigentumsanschriften gibt die Liste der Eigentumsmerkmale 1910 "rotbraune Wagen mit weißer Schrift" an (und grüne Eilgutwagen mit gelber Schrift) an. [Diener(GW) S.19ff][Diener(GW2) S.18][Eigentum1911]

Wärmeempfindliche Wagen bekamen nach Verbandsvorschrift schwarze Anschriften auf ihren weißen oder grauen Kasten so z.B. ein dreiachsiger Fischtransportwagen von 1914. [600145P]

Bei Kesselwagen wurden die weißen Anschriften an Blechtafeln am Rahmen [EK 11.94 S.84][505088P] oder am Kessel angebracht. [Nicolae Feher]

Im Gegensatz zu anderen Bahnverwaltungen bekamen wohl auch Privatwagen ( mit [P] nach der Wagennummer gekennzeichnet) die Eigentumskrone aufgemalt. [Nicolae Feher][Fischw. 600145P][EK 11.94 S.84]

Die Bodenflächenangabe wurde weiß (auf den dann braunen Wagen) nach den neuen (Verbands-) Vorschriften ausgeführt.

Die Militärangabe wurde weiß (auf den dann braunen Wagen) nach den neuen (Verbands-) Vorschriften ausgeführt. [vgl. Ansichtskarten2 S.48,137]

Den vorliegenden Fotos nach wurden die neuen Vorschriften auch auf ältere Wagen und Spezialfahrzeuge angewendet. So sieht man dunkle (braune) Selbstentladewagen mit weißen Anschriften nach 1914 an einer Sandverladung stehen. [Preuß S.27 spiegelverkehrt]

Offenbar wurde für diese Wagen irgendwann das neue Anstrichschema übernommen.

Auch Schmalspurwagen bekamen nach 1910 die neue Farbgebung und Anschriftform (siehe Tabelle 3).
Eigentumsmerkmale 1911
Krone und Schriftform offenbar veraltet, aber interessante Farbangaben.
Die Angabe **) bezieht sich auf Abrechnungsformalitäten.
Bild: Alphabetisches Verzeichnis der Eigentumsmerkmale der Eisenbahngüterwagen
Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen, Berlin 1911
Scan vom Original Slg Verf.
mehr Seiten
Eigentumsmerkmale 1911: Krone und Schriftform offenbar veraltet, aber interessante Farbangaben. Die Angabe **) bezieht sich auf Abrechnungen.

Exkurs: Rotbraun oder braunrot?

Die amtlichen Angaben sprechen von rotbraun und die Fortschreibung in die DRG-Zeit legt eine Farbe ähnlich RAL 8013 nahe. 1935 wurde RAL 8013 durch das extrem ähnliche RAL 8012 ersetzt.[Diener(GW2) S.30]

In zeitgenössischen Artikeln zur Farbumstellung ist immer wieder vom roten Anstrich der Güterwagen die Rede.
Die Augsburger Abendzeitung vom 16.August 1909 Nr.226 schrieb zum Beispiel auf Seite 7:
"Es scheint ein Neuanstrich des bayerischen Güterwagenparks projektiert zu sein; bisher waren bekanntlich alle bayerischen Güterwagen grün gestrichen. Ein am 13. August 1909 aus der Waggonfabrik Nürnberg gekommener ganz neugebauter offener Wagen der Serie Omk trägt roten Anstrich, die Nummer, Eigentumsmerkmal K. Bayer. St. B., und Serienbezeichnung ist in weißer Farbe angeschrieben. Es scheint, daß alle Wagen des Deutschen Güterwagenverbandes gleichen Anstrich erhalten." [zitiert durch Nutzer "Walter aus Bayern" in https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=449418 ]

Ein spätes Beispiel von 1928 findet sich im Artikel "Lieferbedingungen für Anstrichstoffe und deren Güteprüfung bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft": "Der für Deckanstriche von Fahrzeugen hauptsächlich benutzte Farbkörper ist das sogenannte Güterwagenrot. Die Vorschriften für dieses sind hinsichtlich des Farbtons und der Zusammensetzung so festgelegt, daß der gesamte Bedarf für streichfertiges Güterwagenrot ohne Heranziehung ausländischer Farbstoffe allein durch deutsches Eisenoxyd gedeckt werden kann." [ZAC 1928 S.762]

Ein württembergisches Buch von 1910 beschreibt den "neuen" Güterwagenanstrich detailiert:
a) Außenanstrich eines Güterwagens

Die württ. Güterwagen erhalten neuerdings durchweg einen rotbraunen Farbanstrich, zu dessen Herstellung ein mehr oder weniger reines Eisenoxyd (auch Caput mortuum, Kolkotar, Morellensalz usw. genannt) verwendet wird. Das Caput Mortuum ist ein unter den Witterungseinflüssen fast unveränderlicher, licht- und luftbeständiger, dauerhafter Farbkörper, der der sich daher für den Außenanstrich der Wagen sehr gut eignet.
Der Anstrich erfolg in vier Stufen.

I. Stufe: Nachdem sämtliche Eisen- und Holzteile an den Berührungsstellen schon vor dem Zusammenfügen zweimal mit roter Ölfarbe (Eisenmennige in Leinölfirnis) gestrichen worden sind, erfolgt der erste Anstrich des Wagenkastens, die Grundierung. Als Grundierfarbe wird eine Mischung von Eisenmennige mit Leinölfirnis und ganz wenig Terpentinöl verwendet. Nach dem Trocknen des Grundieranstriches werden sämtliche in den Kastenwänden befindliche Löcher (Schraubenlöcher usw.) mit Ölkitt, einer Mischung von drei Teilen Kreide und einem Teil Leinöl, ausgekittet, und nachdem hierauf der ganze Wagenkasten mit Glaspapier abgeschliffen worden ist, folgt als

II. Stufe ein roter Ölfarbanstrich mit in Leinölfirnis angeriebenem Carput mortuum (fetter Anstrich).

III. Stufe. Nach dem Trocknen dieses zweiten Anstriches erfolgt ein dritter Ölfarbanstrich mit der selben fetten Farbe.

IV. Stufe. Bei dem vierten und letzten Anstrich gelangt schließlich eine Mischung von Caput mortuum in Waterproof-Firnis zur Anwendung.
Waterproof-Firnis ist ein sehr witterungsbeständiges Präparat, dessen Hauptbestandteil eingekochtes Leinöl bildet.
Nach dem Trocknen dieses letzten Farbanstriches beginnt alsdann, unter Verwendung von Papierschablonen, das Aufmalen der Anschriften mit Zinkweißfarbe.
Im Inneren erhalten die Wagen einen zweimaligen grauen Ölfarbanstrich (Zinkweiß, Kreide, Pariserschwarz und Kienruß angerieben in Leinölfirnis).
Der Boden wird mit Karbolineum getränkt.
[Wichtig1910 S.17f]

Die Wirkung einer Eisenoxidfarbe ist sehr vom verwendeten Bindemittel und dem Alter eines Anstriches abhängig. Die Beleuchtungssituation tut ihr übriges.
Offener Wagen 1919, Werkfoto Görlitz Langträger schwarz, Aufbau braun, weiße Verbandsanschrift, Eigentumsmerkmal "Sächs.Sts.E.B."
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 35244 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 35244 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger offener Güterwagen, 1919
Klappdeckelwagen 1922, Werkfoto Görlitz Langträger schwarz, Aufbau braun, weiße Verbandsanschrift, Eigentumsmerkmal "Sachsen"
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 35485 (11.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 35485 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Kalkdeckelwagen ohne Bremse, ohne Jahresangabe

Sächsische Staatseisenbahnen 1919/22

Nach Ende der Monarchie wurde "K." und Krone nicht mehr neu angebracht. Nach 1918 wurden Wagen mit "Sächs.Sts.E.B." beschriftet. Dies lässt sich für Normalspurwagen [SR6 S.89] und Schmalspurwagen [Seku S.14] nachweisen.

Offenbar wurde das königliche "K" nicht sofort entfernt. Auf einer Betriebsaufnahme ist Wagen 4826 K mit "Sächs.Sts.E.B." an Wagen 3498 K mit "K.Sächs.Sts.E.B." gekuppelt. [Seku S.14]

Noch am 7.Mai 1919 wurden in Glashütte Kartoffeln aus einem königlichen Wagen geladen. [DBM Spezial 26 S.19]

Peter Wunderwald zitiert eine Verfügung im Amtsblatt der Eisenbahn-Generaldirektion Dresden Nr.60 vom 18.September 1920 "An Eisenbahnwagen sind Kronen, Wappen und die Bezeichnung 'Königlich' gelegentlich des Neuanstriches zu entfernen." [WagnerWunderwald S.150]

Ab Anfang 1921 wurden eine Reihe Wagen mit dem Schriftzug "Sachsen" statt "Sächs.Sts.E.B." geliefert. Belegt sind Wärmeschutzwagen (HAFLAG, inventarisiert 01.02.1921) und Kalkwagen von 1922 (z.B. Km 36978, falsch datiert GWA1) mit dem Schriftzug "Sachsen". Allerdings ist auch 1922 noch "Sächs.Sts.E.B." neu angeschrieben worden.[OOw 5185K]
Wagenkasten mit hölzernen Kastensäulen (vor 1890)
Weiße Verbandsanschrift, gekürztes Eigentumsmerkmal mit fehlenden Buchstaben "Sächs.St.E."
Foto: Tristan Schlick Mit freundlicher Genehmigung vom 11. Juli 2022
Bahnhof Oberdittmannsdorf (Ausschnitt) Wagen 4544K (Bautzen 1902)[WSSB1 S.110] mit serifenloser Schrift in alter Anordnung
Foto: Brück und Sohn, 1908  Gemeinfrei CC0 via SLUB/Deutsche Fotothek  Permalink Objekt 71831348 Zugriff am 16. Oktober 2021
Bahnhof Wolkenstein (Ausschnitt) Verbandsanschriften auf grauem Wagen
Foto: Brück und Sohn, 1910 Gemeinfrei CC0 via SLUB/Deutsche Fotothek Permalink Objekt 71833024 Zugriff am 20. November 2021
Wagen von 1892, nach 1909 braun gestrichen mit weißen Verbandsanschriften [DieWerft S.274]
Wagen von 1892, nach 1909 braun gestrichen mit weißen Verbandsanschriften
Foto: Werkfoto Waggonkipper Scan aus Originalkatalog Demag - Die Werft Slg Verf.
Basinwagen Unfall Wünschendorf 1912 Gelbe? Serifenschrift in Verbandsanordnung ohne Schatten ?!
Foto: Scan von Original Ansichtskarte Sammlung Verf.

Umbeschriftung vorhandener Wagen

Veränderte Farbgebungen und Anschriften wurden auch an alten Wagen angebracht, Einzelportraits derartiger Wagen sind jedoch selten.
Postkartenaufnahmen von Brück und Sohn zeigen graue Schmalspurzweiachser mit offenbar nachträglich angebrachten (gelben?) Verbandsanschriften auf hellgrauem Grund.
Eine Reihe alter Wagenkästen (Garsebach, G.Meyer) zeigt nach Verwitterung alte und neue Anschriften nebeneinander. Offenbar wurde die graue Farbe bei der Umstellung auf Rotbraun mit weißen Verbandsanschriften nicht entfernt. Da Leinölfarben nicht zum abblättern neigen, ist das plausibel.

Komischerweise zeigt ein Betriebsfoto vom Eisenbahnunfall Wünschendorf am 11. Juni 1912 einen Bassinwagen mit neuer Anschriftanordnung in der alten Serifenschrift (gelb? unschattiert?).[Ansichtskarten2 S.137] Auf Werkfotos ist diese (vorschriftswidrige?) Ausführung nicht nachweisbar.

Ausgemusterter Wagenkasten mit alten und neuen Anschriften
Die alten Anschriften wurden offenbar bei der Umstellung auf braune Farbe mit weißen Anschriften nicht entfernt.
Foto: Günter Meyer, Slg. Manfred Meyer (Mit.frdl.Genehm.v. 27.9.2023)

Tabelle 1: Frühe graue Güterwagen

Jahr Typ Aufbau Langträger Anschrift Räder, Achshalter, Federn Puffer­sockel/­-teller Bildnachweis
1870? O 7520 hell hell K.Saechs.Sts.E.B. grau/schwarz/schwarz schwarz [Ulbricht Tafel 48, GW-Archiv S.81, Museumswagen S.20 retuschiert]
1869..1892 O 13817 hell hell ? ? ? [SR 6 S.10, Preuß S.26]
1874 Di 1165 hell hell? K.Saechs.Sts:E.B du ? [Diener(PW2) S.28] IV.Kl Pax! WF MAN
1880 O 9236 hell hell K.Saechs.Sts:E.B. ? ? [SR 2 S.73, SR 4 S.9]
? Schneepflug ? ? K.Saechs.Sts:E.B ? ? [AlbEsslingen S.135] WF Esl.
1892? O Schmalsp. ? ? K.Saechs.Sts:E.B ? ? [WSSB1 S.129]Betrieb

Tabelle 2: Datierte graue Wagen

Jahr Typ Aufbau Langträger Anschrift Räder, Achshalter, Federn Puffersockel/­-teller Bildnachweis
nach 1888 Schmalspur­transportwagen 40201 (mit I K No 30) nix nicht schwarz ? du ? [SR6 S.73]
nach 1889 Schmalspur­transportwagen 40201 (mit III K No 36) nix nicht schwarz ? du nicht schwarz [SR6 S.80]
1889 7248 Vereinsbrauerei weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du du/du [VMD 6636 , GWA1 S.72]
1891 7201 Radeberger weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du du/du [VMD 13208 , GWA1 S.72 Spielh S,286, Preuss 252] Bodfl nicht weiß
1891 8617 Riebeck weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du du/du [VMD 13142 ]
1892 7270 Feldschloesschen weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du hell/du [Spielh s.288, Preuss 252]
1893 7241 Gambrinus weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du hell/du [ VMD 13574 , Spielh S.286, GWA1 S.73]Bodfl du
1893 Kesseltransportwagen 15012 ?? ?? K.Saechs.Sts.E.B. ?? ?? [Abb VMD 13751 ] WF Görlitz
1894 SSm 14008 nix grau K.Saechs.Sts:E.B. dunkel ? [ VMD 11846, GW-Archiv S.124, Repro Rbd Dresden ]
? 502300 “Leipziger-Dünger-Export-Akt.G.” grau grau ant? du schwarz! [Carstens7 S.51] WF Werdau
? 502152 Bassinwagen Döbelner Chemische Fabrik hell/du grau ? du schwarz! [Carstens7 S.16]WF Werdau
1894 Fakultativwagen 6046 (Cigd Sa 94) mittelgrau grau K.Sächs.Sts.E.B. du/ du/ mitel dunkel [MAN S.44] Anm bodfl hell, nummer und krone dunkler
1895 7249 Feldschloesschen weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du hell/du [Spielhoff S.287] Anm: bodfl dunkel, nummer und krone dunkel, Pikomodell ist korrekt
1895 8624 Felsenkeller weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du hell/du [VMD 12768 , Spielh S,288]
1895 7246 Reisewitz weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du hell/du [VMD 12279 , Spielh S,287]
1896 7207 Radeberger weiß weiß K.Saechs.Sts:E.B. du hell/du [VMD 12968]
1898 Gm 14483 grau grau K.Sächs.Sts.E.B. schwarz/schwarz/etwas heller grau/schwarz [VMD 13210, Görlitz S.73, GW-Archiv S.57 retusch.]WF Görlitz
1898 K 2278 hell hell? K.Sächs.Sts.E.B. du ? [VMD13228, Seku S.108]
1899 OO K.4429 hell hell K.Sächs.Sts.E.B. du ? [VMD 13266 , Seku S.113]
1900 Gm 18417 grau dunkel K.Sächs.Sts.E.B. dunkel/dunkel/dunkel dunkel [GW-Archiv S.58 retusch.?] WF Wismar Anm: bodfl hell, nummer und krone dunkel
1900 Gm 18133 hell! hell! K.Sächs.Sts.E.B. schwarz/schwarz/etwas heller schwarz!/schwarz [Preuß S.253, Diener(GW) S.13, Diener(GW2) S.13] WF Gotha(!) Untergestell beleuchtet (Schnee)
1901 Schmalspurtransportwagen No? mit GGw No 1935K nix nicht schwarz ant? du ? [Museumswagen S.168]
1901 Schmalspurtransportwagen No? mit OOw No 4480K nix nicht schwarz ? du nicht schwarz [Museumswagen S.168, Werdau S.8 (anders belichtet)]
1901 Rollbock (Bahneigentum) nix nicht schwarz ant? du ? [VMD 13344 , Seku S.127]
1901 Rf6 No 1 (auf SSk 07) nix nicht schwarz K.Sächs.Sts.E.B. du - [VMD 13342 , Seku S.128] SSk zeigt graue Flicken
1902 OOw 4546 K hell hell +Sprengwerk K.Sächs.Sts.E.B. du ? [Seku S.163]
1903 Kesselwagen f.Spiritus 502378 hell hell ? du schwarz! [Diener(GW2) S.168]
Unt 1903? Schm Tr 40203 ?? ?? ?? ?? ?? [LokSSsb1 S.153]
1904 Kesselwagen "Wilhelmy" dunkel grau K.Sächs.Sts.E.B. schwarz grau!/schwarz [VMD 13417, Görlitz S.78]

Tabelle 3: Übergangsformen zum Staatsbahnwagenverband

Jahr Typ Aufbau Langträger Anschrift Räder, Achshalter, Federn Puffer Bildnachweis
1909 OOw 4613K mittel mittel du du ? [WSSB2 S.114] WF Gör.Verbandsanschrift gelb?
[?] Ow 3888K hell ? du du ? [WSSB2 S.95] Betrieb
[?] Schm.Tra.10202 ?? ?? ?? ?? ?? [LokSSsb1 S.3, 46] Betrieb mit IK 14
[1912] Bassinwagen ?? ?? ?? ?? ?? [Abb, Ansichtsk II] Betr.Schnörkelschrift
1909? Ommt 36089 Selbstentlader grau! schwarz! dunkel! du du [Abb,GW-Archiv 1 S. 110, Fremo HP1 1/1986 S.7, DEwdG2 S.268] vgl.[Preuß S.28 spiegelverk.]

Tabelle 4: Beschriftung nach den Vorschriften des dt. Staatsbahnwagenverbandes

Jahr Typ Aufbau Langträger Anschrift Räder, Achshalter, Federn Puffer Bildnachweis
1910 Kesselw. 502094P. Löbtauer Spritfabrik ?? schwarz! hell du du [Carstens7 S.25]
1911 Bachmann hell du hell du du [Abb, DEwdG2 S.300]
1912 Rm 47072 A4? dunkel dunkel hell du du [Diener(GW) S.74, Diener(GW2) S.84] WF Rastatt
1913 Km 26971 A7 du du hell du du [GW-Archiv1 S.78] Unt 25.7.13
1913 Omk(u) 46954 A6 dunkel dunkel hell du du [Görlitz S.73, Preuß S.253]
1913 Omk(u) 46770 A6 dunkel dunkel hell du du [EM 1/92 S.31, GW-Archiv1 S.96]Haftp 14 Anstr 15
1913 Vemgz 7086 A8 du du hell du du [GW-Archiv S.65]
1913 Vemgz 7087 A8 du du hell du du [Preuß S.252]
1913 Ommk(u) 47673 A10 du du hell du du [Preuß S.253]
1913 OOw 4994 K dunkel dunkler als Aufbau hell du du [Seku S.115]
1913 SSml 35427 A3 du du hell du du [GW-Archiv1 S.121]
1913 Kesselw. 503438P “Rositzer Zucker ..” du du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du du [CarstensRepMin S.112] Seite
1913 Kesselw. 503438P “Rositzer Zucker ..” du du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du du [Carstens7 S.36] schräg BHGel brn
1914 Omk 47771 A1 du du hell du du [GW-Archiv1 S.95]Haftpf 15 Anstr16
1914 600145P Fischwagen Stanislaus Kluth hell dunkel dunkel du du [Görlitz S.280, GWA1 S.68] Datierung [Görlitz S.266]
1914 Kesselwagen 503639P “Nicolae Feher” schwarz? schwarz? hell am Kessel(!) du du [Werdau100 S.77]
1914 Ommk(u) 48083 A10 du du hell du du [GW-Archiv1 S.98]Haft 15 Anstr 16
1915 Kesselw. 503318P “DEA” du du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du du [CarstensRepMin S.54] WF Busch
Unt 1916 Schm Tra 40205 ?? ?? hell K.Sächs.Sts.E.B. ?? ?? [LokSSsb1 S.171] VK Unfall
1916 Kesselw. 504313P “Jacques Paucker” du du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du du [Carstens 7 S.38]WF Lindner BHGel braun
1914-18? Kesselwagen grau? du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du ? [EK 11.94 S.84] nicht retusch!
1916 Rollw. 368 - du K.Sächs.Sts.E.B. du - [VMD 13440 ] WF Görlitz
1917 HHw 5067 K (Drehschemel mit Bordwand) nicht schwarz schwarz hell “K.Sächs.Sts.E.B.” du ? [Seku S.110]
1917 Kesselw. 504616P Insp.Kfw. du du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du du [Carstens 7 S.39]WF Lindner
?? SSml 35453 nix du hell K.Sächs.Sts.E.B. du du [Abb, Busch] WF Busch
1918 Gm 70208 dunkel dunkel hell K.Sächs.Sts.E.B. du du [Abb, Busch] WF Busch
1918 Rm 56298 dunkel dunkel hell K.Sächs.Sts.E.B. du du [Busch] WF Busch
1918 Kesselwagen 505088P grau? du hell an Tafel “K.Sächs.Sts.E.B.” du ? [VMD 13703 ,GW-Archiv1 S.140ret,Diener(GW2) S.173] WF Görlitz
? Gw 1893 K du du hell “K.Sächs.Sts.E.B.” du ? [Seku S.97] Verband, Betriebsaufnahme
1919 OOw 5151K du du hell "Sächs.Sts.E.B." du ? [Abb.WSSB2 S.19, VMD 13769]
27.7.1920 (N?) 600623P weiß du du "Sächs.Sts.E.B." du mi [WF Busch] Langtr Anstr hell
15.11.1921 Rollwagen 608K nix schwarz hell "Sächs.Sts.E.B." du - [Seku S.130]
18.1.1922 Knm 36978 du du hell "Sachsen" du du [GW-Archiv 1 S.30, MEB 7/85 S.15]VMD11644 mBH
31.1.1922 N 600704P "HAFLAG" weiß du du "Sachsen" du du [VMD 13892 ]
10.2.1922 Knm 36531 du du hell "Sachsen" du du [VMD 11645 ]
[1922?] HHw 5253 K du du 3x hell "Sächs.Sts.E.B." du ? [Seku S.117, WSSB2 S.15]Betr.
1922 OOw 5185K du du hell "Sächs.Sts.E.B." du ? [Seku S.115, WSSB2 S.20] HP23lt. AM, WF Bau. Stirn