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Einheitlich grüner Anstrich in Bayern
Repro: Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik 3.Jg Nr 248 5.9.1850, PD[Gambit S.8] via Google Books

1850 [BAYERN] Einheitlich grüner Anstrich in Bayern

In BAYERN wurde die Anstrichfarbe der Personenwagen bereits 1850 auf grün vereinheitlicht. Verweise auf Mehrfarbigkeit in bayrischen Zeitungen belegen danach die kritiklose Übernahme preußischer Artikel.
„Die Personenwagen auf den bayer. Eisenbahnen, welche drei Klassen sich bisher zur schnellern Uebersicht für das große Publikum durch Farben, I. roth, II. blau, III. gelb, unterschieden, werden nun sämmtlich grünen Anstrich bekommen. Wir sind gemeint, daß das große Publikum die hieraus erwachsenden Kosten für Wagenfenster in die III.Klasse verwendet, dankbarer aufgenommen haben dürfte. Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin, unserer Neugiere Luft zu machen: nämlich ob es wohl der hies. Wartesaal für ankommende Bahnzüge diesen Winter auch unbeheizbar(!) bleiben wird? Ein Mißstand der schon zu mancherlei Deutungen Veranlassung gab.“ [Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik 3.Jg Nr 248 5.9.1850]
Wagenfarbe Westl.Sts.B.
Repro: Dresdner Nachrichten 19.10.1869 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18691019 (Public Domain Mark 1.0)

1869 K.S.Westliche Staatsbahn: grüne und gelbe Wagen

Einen ersten Hinweis auf sächsische Wagenfarben gibt die Beschreibung eines neuen Personenwagens der Westlichen Staatsbahn, interessanterweise invers zu Preußen: 1. Klasse grün, 2. Klasse gelb "wie Postwagen"
„Am schlesischen Bahnhofe standen gestern zwei neue Waggons 1. und 2. Classe der westlichen Staatsbahnen, der Erstere grün, Letzterer ganz hellgelb, wie Postwagen, angestrichen. Die Plätze für das Fahrpersonal sind an diesen Waggons nicht oben, sondern von der überragenden Wagendecke geschützt, an der vorderen oder hinteren Seite sehr bequem angebracht.“ [Dresdner_Nachrichten vom 19. October 1869]
Fremder Artikel in bayrischer Zeitung
Repro:Würzburger Stadt= und Landbote. 28.12.1874, PD[Gambit S.8] via Google Books

1874 [BAYERN] Falsche Farben in bayrischer Zeitung (W)

Im Würzburger Stadt= und Landbote konnte man später von bunt gestrichenen Waggons nachlesen, weil ein preußischer Artikel übernommen wurde.
„Mit Einführung der Mark=Rechnung beabsichtigt man auch die Eisenbahn=Fahrbillete nach einem einheitlichen Systeme anfertigen zu lassen. Die Billete werden sogenannte Coupon=Billete sein und aus einem Stamm und daran befindlichen Coupon bestehen. Dieser letztere wird vom Schaffner beim coupiren abgetrennt. Die Grundfarben sollen sein: für die erste Klasse gelb, zweite Klasse grün, dritte Klasse braun, vierte Klasse grau; ganz conform der Farben der betreffenden Eisenbahn=Personenwagen, bez. Coupe's. Die Fahrpreise werden in Mark und Pfennigen in Form einer Dezimal=Stelle beigedruckt, z.B. 5,4 oder 0,5 oder 3,2.“[Würzburger Stadt= und Landbote. 28.12.1874]
Fremder Artikel in bayrischer Zeitung
Repro: Fürther Neueste Nachrichten für Stadt und Land Nr. 309. Dienstag den 29.Dezember 1874, PD[Gambit S.8] via Google Books

1874 [BAYERN] Falsche Farben in bayrischer Zeitung (F)

Auch in den Fürther Neuesten Nachrichten konnte man später von bunt gestrichenen Waggons nachlesen, weil ein preußischer Artikel übernommen wurde.
„Mit Einführung der Mark=Rechnung beabsichtigt man auch die Eisenbahn=Fahrbillete nach einem einheitlichen Systeme anfertigen zu lassen. Die Billete werden sogenannte Coupon=Billete sein und aus einem Stamm und daran befindlichen Coupon bestehen. Dieser letztere wird vom Schaffner beim Coupiren abgetrennt. Die Grundfarben sollen sein: für die erste Klasse gelb, zweite Klasse grün, dritte Klasse braun, vierte Klasse grau; ganz conform der Farben der betreffenden Eisenbahn=Personenwagen, bez. Coupe's. Die Fahrpreise werden in Mark und Pfennigen in Form einer Dezimal=Stelle beigedruckt, z.B. 5,4 oder 0,5 oder 3,2.“[Fürther Neueste Nachrichten für Stadt und Land Nr. 309 29.12.1874]
Wagenfarbe B.D.
Repro: Dresdner Nachrichten 153 02.06.1875 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750602 (Public Domain Mark 1.0)

1875 Klassenanstrich Berlin=Dresdner Bahn

Die "practische Neuerung" der Klassenfarben der Berliner=Dresdner Bahn, die sich durch andere Artikel als preußische Vorgabe entpuppt.
„Die Personenwagen der neuen Berlin=Dresdner Bahn werden sich durch eine practische Neuerung auszeichnen, indem jede Classe durch einen bestimmten Anstrich erkennbar gemacht ist. Uebrigens ist die Gesellschaft auch im Besitze des bekannten Salonwagens, welchen der Dr. Strousberg von seinen Beamten zur silbernen Hochzeit geschenkt erhielt und jetzt an die Dresdner Bahn verkauft hat.“[Dresdner Nachrichten 153 vom 2.Juni 1875 (Seite 1 Spalte 2)]
Wagenfarbe B.D.
Repro: Dresdner Nachrichten 173 22.06.1875 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750622 (Public Domain Mark 1.0)
Wagenfarbe B.D.
Repro: Dresdner Nachrichten 173 22.06.1875 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750622 (Public Domain Mark 1.0)

1875 Berlin=Dresden Vorgeschrieben Klassenfarben

Berlin-Dresdner-Bahn
„Zur Eröffnung der directen Bahn Berlin=Dresden (...) [?]n den Wagen fallen schon von außen die gleichmäßig in grün und weiß gehaltenen Schilder in die Augen, die sächsischen Landesfarben blicken denn auch überall durch, sowohl an den silbernen Schnüren und Kokarden des Zugpersonals, wo das Grün und Weiß mit dem preußischen Schwarz verwebt ist, als in den Waggons selbst. Letztere nach den neuesten Konstructionen angefertigt, tragen äußerlich die neuerdings vorgeschriebenen Farbenabwechslungen zur Unterscheidung der verschiedenen Klassen. Die Waggons I.Klasse sind von höchster Eleganz. (...)“[ Dresdner Nachrichten 173 vom 22.Juni 1875 (Seite 2 Spalte 3)]
Wagenfarbe L.D.E.
Repro: Dresdner Nachrichten 197 16.07.1875 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750716 (Public Domain Mark 1.0)

1875 LDE Neuer Wagen ohne Farbangaben

1875 LDE ohne Farbangabe
„Radeberg, 14.Juli. Ein in der Eisenbahnbedarffabrik Saxonia in Radeberg gegenwärtig fertiggestellter Personenwagen ist wohl geeignet, in fachmännischen Kreisen sowohl, als auch beim reisenden Publikum lebhaftes Interesse zu erwecken. Der Wagen ist nach dem System Heusinger von Waldegg erbaut, enthält ein Coupe' I., zwei Voll= und ein Halbcoupe' II. Classe, Toilette und Commodite', welche Räume durch einen dem System als Characteristikum eigenen, seitlich im Wagen angebrachten Gang betreten werden können. Diese Art der Waggoneinrichtung gestattet dem eisenbahnfahrenden Publikum freie Communication während der Fahrt, ohne den in den Coupe's befindlichen Passagieren irgend welche Belästigung, wie diese bei den Intercommunicationswagen mit Mittelgang unausbleiblich ist, zu bereiten, erspart dem Zugpersonale die schwierigen, fast lebensgefährlichen Dienstverrichtungen von den seither in Anwendung gewesenen Laufbrettern aus und bietet dem Reisenden selbst für weite Touren alles Annehmliche einer bequemen Häuslichkeit. Die Anordnung eines Schlafcoupe's mit 5 bequemen Lagerstätten, einer Heizeinrichtung mit seitens der Passagiere zu regulierender Wärmeausstrahlung, vorzügliche Ventilation, welche, ohne Zug zu verursachen, die Entwicklung schwüler Stickluft an heißen Sommertagen vollkommen unmöglich macht, zeichnen den Wagen vortheilhaft von der seitherigen Bauart aus. Möchte diesem Wagen allseitig die ihm gebührende Beachtung geschenkt werden.“[Dresdner Nachrichten 197 vom 16.Juli 1875 ( Seite 2 Spalte 2 ) ]
Wagenfarbe L.D.E.
Repro: Dresdner Nachrichten 210 29.07.1875 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750729 (Public Domain Mark 1.0)

1875 LDE Farben 1.Klasse gelb, 2.Kl. grün

Eine Ergänzung des obigen Artikels beschreibt auch die auf der Leipzig=Dresdner Eisenbahn verwendeten Klassenfarben, namentlich gelb für die 1. Klasse und grün für die zweite.
„Bereits in Nr. 197 unseres Blattes berichteten wir über für Eisenbahnen bestimmte Personenwagen, welche in dem bekannten Etablissement "Saxonia" in unserer Nachbarstadt Radeberg nach amerikanischem Muster gebaut werden. Ein solcher enthält 1 Coupe' 1. Classe mit gelbem und 2 Vollcoupe''s und ein Halbcoupe' 2. Classe mit grünem Anstrich, und sind dieselben mit Toilette und Commodite' versehen, überhaupt aber auf das Luxuriöseste eingerichtet. Um namentlich den Schlafcabinets mit 5 bequemen Lagerstätten stets frische Luft zuzuführen, sind an den Decken der Waggons Ventilationen angebracht. Ein derartiger Personenwagen ging gestern vom hiesigen Leipziger Bahnhofe nach Leipzig ab und ist jedenfalls für die Leipzig=Dresdner Bahn bestimmt. Das Publikum wird sich deshalb dem Directorium zu Dank verpflichtet fühlen. Bei der Probe des Wagens auf der Waage stellte es sich heraus, daß die Ventilations- Oessen etwas zu hoch waren, um den Niederauer Tunnel passieren zu können, so daß sich wohl eine Abänderung nöthig machen dürfte. Der Preis eines solchen Wagens soll sich auf 24,000 Mark beziffern.“[ Dresdner Nachrichten 210 vom 29.Juli 1875 (Seite 1 Spalte 2)]
LDE Personenwagen L.T.
Repro: Leipziger Tageblatt 30.07.1875 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750730 (Public Domain Mark 1.0)

1875 L.D.E. Personenwagen

Ein alternativer Artikel zum selben Wagen erschien auch im Leipziger Tageblatt. L.D.E. Personenwagen
„Die 'Dresd.Nachr.' schreiben: Bereits in Nr. 197 unseres Blattes berichteten wir über für Eisenbahnen bestimmte Personenwagen, welche in dem bekannten Etablissement 'Saxonia' in unserer Nachbarstadt Radeberg nach amerikanischem Muster gebaut werden. Ein solcher enthält 1 Coupe' 1. Classe mit gelbem und 2 Vollcoupe''s und ein Halbcoupe' 2. Classe mit grünem Anstrich, und sind dieselben mit Toilette und Commodite' versehen, überhaupt aber auf das Luxuriöseste eingerichtet. Um namentlich den Schlafcabinets mit 5 bequemen Lagerstätten stets frische Luft zuzuführen, sind an den Decken der Waggons Ventilationen angebracht. Ein derartiger Personenwagen ging gestern vom hiesigen Leipziger Bahnhofe nach Leipzig ab und ist jedenfalls für die Leipzig=Dresdner Bahn bestimmt. Das Publikum wird sich deshalb dem Directorium zu Dank verpflichtet fühlen. Bei der Probe des Wagens auf der Waage stellte es sich heraus, daß die Ventilations- Essen etwas zu hoch waren, um den Niederauer Tunnel passieren zu können, so daß sich wohl eine Abänderung nöthig machen dürfte. Der Preis eines solchen Wagens soll sich auf 24,000 Mark beziffern.“[Leipziger Tageblatt und Anzeiger No 211 vom 30 Juli 1875 (Seite 1 Spalte 4)]
Lazarettwagen 2.Klasse, leider ohne Farbangabe
Repro: Wochenblatt f. Zschopau 29.04.1876 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18760429 (Public Domain Mark 1.0)

1876 Lazarettwagen ohne Farbangabe

Hoffentlich taucht zu diesem Wagen 2. Klasse noch eine Version mit Farbangabe auf.
„Dresden. 26.April. Ihre Majestäten der König und die Königin begaben sich heute Mittag 12 Uhr nach dem schlesischen Bahnhofe, um daselbst einen neuen Krankenwagen zu besichtigen, welcher auf Kosten des Albertvereins und des Landesvereins zur Pflege von im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in der Eisenbahnbedarffabrik "Saxonia" in Radeberg erbaut worden ist und demnächst zur Ausstellung nach Brüssel abgehen soll. Nachdem Ihre Majestäten die Einrichtung in allen Theilen eingehend besichtigt hatten, wurden durch Militärmannschaften einige Proben im Ein- und Ausladen Verwundeter ausgeführt, worauf Ihre Majestäten Sich mit den Anwesenden über die zweckmäßige Einrichtung des Wagens unterhielten und nach 1 Uhr in das königl. Residenzschloß zurückkehrten. Wir bemerken noch, daß der Krankenwagen nach den Angaben und unter Leitung des Stabsarztes Dr. Helbig nach dem System Heusinger v. Waldegg von der "Saxonia" in musterhafter Weise ausgeführt worden ist und daß derselbe in Friedenszeiten als einfacher Personenwagen II. Klasse benutzt werden kann.“[Wochenblatt für Zschopau und Umgegend No 51 vom 29 April 1876 (Seite1 Spalte 1)]
Farbe der Elbbruecke
Repro: Elbeblatt vom 15.10.1878 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18781015 (Public Domain Mark 1.0)

1878 Farbe der Elbebrücke Riesa

Brückenfarbe
„Riesa den 14. October 1878 Der mattgrün gehaltenen Anstrich unserer Elbbrücke, sowohl der Eisenbahn= als auch der Fahrbrücke ist fix und fertig. (...)“[Elbeblatt und Anzeiger Amtsblatt der Königl. Amtshauptm. Grossenhain. No 122 vom 15 October 1878 31.Jahrgang (Seite 5 Spalte 1)]
Ältester aufgefundener Artikel zu Pirna-Berggießhübel
Repro: Leipziger Tageblatt 9.11.1879 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791109 (Public Domain Mark 1.0)

1879 Pirna Berggießhübel im Leipziger Tageblatt 9.11.1879

Im November 1879 erschien eine Beschreibung der neuen Durchgangswagen der regelspurigen Nebenbahn Pirna-Berggießhübel. Alle Wagen waren demnach braun gestrichen.
„ Personenwagen für Secundairbahnen.

-K- Chemnitz, 5. November. In den hiesigen Eisenbahnwerkstätten sind drei neue Personenwagen für die Secundairbahnstrecke Pirna=Berggießhübel erbaut worden, und hat eine mit denselben kürzlich unternommene Probefahrt ein durchaus befriedigendes Resultat ergeben. Die betreffenden Wagen haben ein sehr gefälliges Ansehen, sind bedeutend länger als die auf den sächsischen Strecken zeither zumeist in Gebrauch befindlichen Personenwagen und sämmtlich mit Intercommunication versehen; an den Stirnseiten befinden sich kleine Platformen, welche ermöglichen, daß das Zugspersonal während der Fahrt unbehindert aus einem Wagen in den anderen gelangen kann. Die Räder der neuen Wagen sind kleiner als die gewöhnlichen und die Wagen dadurch niedriger, aber breiter als
die auf den Normalstrecken laufenden Personenwagen, weil in Folge der Intercommunication die Trittbreter wegfallen konnten, und der gewonnene Raum ist dem Innern zu Gute gekommen. Die Farbe der Wagen ist braun. Die Fenster sind größer als die jetzt üblichen Thürscheiben und haben leichte Gitter, um den Reisenden das Herausstrecken der Köpfe zu verwehren und dieselben dadurch vor Verletzungen zu bewahren; denn da die Wagen im Innern bedeutend breiter sind als die jetzt gebräuchlichen Coupéwagen,
würde es leicht möglich sein, wenn man den Kopf zum Fenster heraussteckt, an einem dem Geleise nahestehenden Gegenstand anzustoßen. Außer den großen Fenstern haben die Wagen noch einen die Gesammtlänge durchziehenden Aufsatz, welcher Oberlicht giebt und vermittelst einzelner drehbarer Scheiben zur Ventilation verwendet werden kann.
Zwei der Wagen sind zweiachsig und besitzen einen Radstand von 4.7 Meter, der dritte, ein sogenannter amerikanischer Wagen, ist vierachsig; damit die Wagen auch auf den kleinsten Curven, wie solche die Anlage der Secundairbahnstrecken mit sich bringt, laufen können, sind die Achsen in besonderer Weise beweglich gemacht. Der eine Wagen, nur für die dritte Classe eingerichtet, hat zwei an den Langseiten liegende und eine doppelseitige, mitten durchgehende Sitzreihe, und es finden 6O Personen in demselben Platz Der andere Wagen hat eine ähnlich eingerichtete Abtheilung für die dritte Classe, 46 Personen fassend, und im Anschluß hieran einen Raum für die zweite Classe zu 10 Personen, der dritte Wagen enthält Platz für 42 Personen 3. Classe, daran schließend einen Gepäckraum und alsdann noch ein Coupé zweiter Classe für 10 Personen. Auf jeder Platform befinden sich außerdem noch 5 Stehplätze.
Die Holzbänke der dritten Classe ermöglichen in Folge ihrer eigenthümlichen Construction ein äußerst bequemes Sitzen, die Coupés zweiter Classe haden einfache Kissenpolsterung für die Sitze und Rohrgeflecht für die Rücklehne. Die Gesammtlänge der Wagen ist bei zweien 10.5, bei dem dritten 12.1 Meter. Die Breite beträgt 3.2, die Höbe 3.3 Meter. Der Wagen dritter Classe hat 23 Qu.-Meter Flächeninhalt, der mit zweiter Classe verbundene Wagen 18.1 Qu.-Meter für die dritte, 4.5 Qu.-Meter für die zweite Classe, und der mit Gepäckraum versehene Wagen 16.6 Qu.-Meter für die 3. Classe, 4.5 Qu.-Meter für die 2. Classe und 6 Qu.-Meter für den Gepäckraum. Zur Beleuchtung der Wagen dienen in die Stirnseite eingefügte Lampen.
Jeder der drei Wagen, welche sich durch ruhigen Gang auSzeichnen, ist mit Bremsvorrichtung versehen, Reserveketten sind mcht vorhanden, wohl aber sind bei vollständiger Kuppelung zwei leicht gearbeitete Patentketten unter einander eingehangen, und es ist Dies dadurch möglich, daß jeder Wagen an den Stirnseiten einen Zugshaken mit Patentkette und unter demselben einen zweiten Haken besitzt, so daß beim Zusammenstellen der Wagen beide Ketten eingehangen werden können und so gegen ein Zerreißen des Zuges doppelte Sicherheit geboten ist.
Die Wagen haben, vermöge ihrer Construction, ein thunlichst leichtes Gewicht; zur Bodenfläche ist das leichteste Pappelholz verwendet worden, die eisernen Barrierenstangen sind hohl, die Kettenvorrichtungen möglichst vereinfacht, so daß der Wagen dritter Classe nur 5093 Kilo, der mit zweiter Classe combinirte Wagen 5200 und der mit Packraum versehene Wagen 7300 Kilo wiegt, ein Ergebniß, welches gewiß äußerst günstig zu nennen ist.
Der Eingang in die genannten Wagen erfolgt von den Stirnseiten aus, an welchen bequeme Treppen so weit herunterführen, daß selbst bei fehlendem Perron (wie Dies auf Secundairbahnstrecken vorkommen kann) das Aus- und Einsteigen bequem bewirkt werden kann.
Die Wagen stehen in Bezug auf Bequemlichkeit und praktische gefällige Einrichtung hinter den jetzt gebrauchten Personenwagen keineswegs zurück und werden nach ihrer Einstellung in den regelmäßigen Betrieb jedenfalls auch gern vom Publicum benützt werden.
Den Eisenbahnwerkstätten gebührt alle Anerkennung, daß es ihnen gelungen ist, mit dieser Wagenconstruction ein allseitig befriedigendes Resultat zu erzielen, und es dürften bei weiterem Ausbau von Secundairstrecken auch noch mehr derartige Wagen erbaut werden.“[Leipziger Tageblatt 9.11.1879]
ZVDEV
Repro: ZVDEV 1.12.1879 Public Domain hathitrust, digitalisiert von archive.org

1879 Pirna-Berggiesshübel Braune Sekundärbahnwagen 2./3.Klasse (ZVDEV)

Das (deutschlandweite) Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen brachte den Artikel zu den Sekundärbahnwagen mit einer um "bei den Wagen 3. Classe gebräuchliche" erweiterten braunen Farbangabe.
„Die in den Chemnitzer Eisenbahnwerkstätten neuerbauten
3 Personenwagen für die Secundärbahnstrecke Pirna-Berggiesshübel haben ein äusserst gefälliges Aeussere. Sie sind bedeutend länger als die auf den Sächsischen Strecken zumeist gebräuchlichen Personenwagen und sämmtlich mit Intercommunication und an den Stirnseiten angebrachten kleinen Plattformen versehen, sodass das bedienende Zugpersonal während der Fahrt ungehindert aus einem Wagen in den anderen gehen kann. Die Farbe der Wagen ist das bei den Wagen 3. Classe gebräuchliche Braun. Die Fenster sind grösser, als die jetzt üblichen Thürscheiben, die Räder kleiner als die gewöhnlichen (wodurch der Wagen niedriger), dagegen breiter als die auf den normalen Strecken befindlichen Personenwagen, weil in Folge der Intercommunication die äusseren Trittbretter wegfallen konnten und der dadurch gewonnene Raum dem Innern zu Gute gekommen ist. Zwei der Wagen sind 2achsig und haben einen Radstand von 4,7m, der dritte, ein sogenannter Amerikanischer Wagen, ist 4achsig; die Achsen der beiden erstbezeichneten Wagen sind, um auf kleinsten Curven laufen zu können, wie solche die Tracen der Secundärbahnstrecken mit sich bringen, in besonderer Weise beweglich gemacht. Der eine Wagen ist nur für 3. Classe bestimmt, hat zwei sich an den Langseiten liegende und eine doppelseitige mitten durchgehende Sitzreihe und bietet Platz für 60 Personen, der zweite Wagen hat eine ähnlich eingerichtet 3.Classenabtheilung für 46 Personen und hieran anschliessend einen Raum für 2. Classe zu 10 Personen. Der dritte Wagen endlich hat einen Raum 3.Classe für 42 Personen, daran anschliessend einen Raum für das Gepäck und nach diesem noch einen 2.Classenraum für 10 Personen. Auf jeder Plattform sind ausserdem noch 5 Stehplätze. Die in der 3. Classe stehenden langen Holzbänke gewähren in Folge ihrer eigenthümlichen Construction äusserst bequeme Sitzplätze, in den Coupees 2.Classe ist einfache Kissenpolsterung für die Sitze , für die Rückenlehnen Korbgeflecht verwendet. Die Fenster der Wagen haben leichte Gitter, damit die Reisenden nicht die Köpfe herausstecken und dadurch zu irgend welchem Schaden kommen können; denn da die Wagen , wie oben bemerkt, im Inneren bedeutend breiter sind, als die jetzt gebräuchlichen Coupeewagen, würde es leicht möglich sein, wenn man den Kopf zum Fenster heraussteckt, an ein dem Geleise nahestehenden Object anzustossen. Ausser den in jedem Wagen sich befindenden grossen Fenstern haben dieselben noch einen die Gesammtlänge durchziehenden Aufsatz, welcher Oberlicht bietet und der, da er einzelne drehbare Scheiben besitzt, auch zur Ventilation verwendet werden kann. Die Gesammtlänge der Wagen ist bei zwei 10,5 m, bei dem dritten 12,1 m. Die Breite beträgt 3,2 m, die Höhe 3,3 m. Die Beleuchtung der Wagen erfolgt durch in die Stirnseiten eingeführte Lampen. Der Gang der Wagen ist ein äusserst ruhiger; Bremsvorrichtung ist an jedem der drei Wagen vorhanden, Reserveketten führen die Wagen nicht, wohl aber sind bei vollständiger Kuppelung zwei leicht gearbeitete Patentketten untereinander eingehangen. Man hat nach allen Richtungen hin gesucht, die Wagen von möglichst leichtem Gewicht herzustellen. So ist z.B. zur Bodenfläche das leichteste Pappelholz verwendet, die zu Barrieren dienenden Eisenstangen sind hohl, die Kettenvorrichtungen möglichst vereinfacht u.a.m., so dass das Gewicht des Wagens 3. Classe nur 5093 kg, das Gewicht des mit Raum 2. Classe versehenen Wagens 5200 kg und des mit Packraum verbundenen Wagens 7300 kg beträgt.“[Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen vom 1. December 1879 Seite 1294 Spalte 2]
Artikel zu Sekundärbahnwagen in der Oesterr. Eisenbahnzeitung
Repro: Osterreichische Eisenbahn-Zeitung 14.12.1879 S.567 via Anno/Österreichische Nationalbibliothek

1879 Pirna-Berggiesshübel Oesterr. Eisenbahn Zeitung

Die Oesterreichische Eisenbahnzeitung vom 14.Dezember 1879, erweiterte die Farbangabe noch einmal. Jetzt war das Braun schon das bei "den sächsischen Wagen III.Classe gebräuchliche".
Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Farbangabe ein Eigenleben bekam, je weiter weg der Redakteur und die Zielgruppe von Sachsen waren.
„Die sächs. Secundärbahn Pirna-Bergiesshübel.
(...)
Eigens für diese Strecke sind in den Eisenbahn-Werkstätten zu Chemnitz drei neue Personenwagen erbaut worden
(..)
Die Farbe der Wagen ist das bei den sächsischen Wagen III.Classe gebräuchliche Braun.
(...)
Der eine Wagen ist nur für die III.Classe bestimmt
(...)
der zweite Wagen hat eine ähnlich eingerichtete Abtheilung III.Classe für 46 Personen und hieran anschliessend einen Raum II. Classe für 10 Personen. Der dritte Wagen endlich hat einen Raum III.Classe für 42 Personen, daran anschliessend einen Raum für das Gepäck und nach diesem noch einen Raum II.Classe für 10 Personen.
(...)“[Oesterreichische Eisenbahnzeitung vom 14.Dezember 1879]
Bekanntgabe der preußischen Farben 1881
Repro: Reichsanzeiger 218/1881 Public Domain via Universitätsbibliothek Mannheim

1881 [PREUSSEN] KPEV Grün/grün/braun/grau

Deutscher Reichsanzeiger 1881/218 P2
„Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat neuerdings an die Königlichen Eisenbahn=Direktionen Vorschriften über den Anstrich, die Bezeichnung und Numerirung der Eisenbahnwagen der preußischen Staats= und für Rechnung desselben verwalteten Privatbahnen erlassen, deren Kenntniß auch für das Publikum Interesse hat.
Nach diesen Vorschriften erhalten alle Wagen der bezeichneten Bahnen als gemeinsames Eigenthumsmerkmal den heraldischen schwarzen Adler auf weißem Felde mit der Bezeichnung K.P.E.V. (Königlich Preußische Eisenbahn=Verwaltung). (...)
Der Anstrich der Wagen ist ebenfalls einheitlich geregelt, und tritt eine Aenderung gegen den bisherigen Anstrich der Personenwagen insofern ein, als die gelbe Farbe für den Anstrich der Coupees I. Klasse, welche sich im Betriebe, namentlich bei der Kohlenheizung nicht als widerstandsfähig erwiesen hat, in Wegfall kommt und durch die grüne Farbe der II. Wagenklasse ersetzt wird. Um im Uebrigen die Uebereinstimmung der Farben der Coupees mit denen der Fahrbillets gleicher Wagenklassen - gelb - grün - rothbraun - grau - aufrecht zu erhalten, werden die nunmehr grün angestrichenen Coupees I. Klasse mit gelben Absetzungslinien umrändert werden. (...)
Sämmtliche Güterwagen erhalten bei Erneuerung des Anstriches eine braunrothe und die Aufschriften in gelber Farbe. Die in einzelnen Direktionsbezirken bisher angewendeten anderen Farben fallen also künftig fort. (...)
Für die Wagen der vom Staate verwalteten Privatbahnen gelten dieselben Vorschriften, mit Ausnahme derjenigen über die Eigenthumsmerkmale und die Farbe der Güterwagen.“[]
Verhandlungen zur Vereinheitlichung
Repro: Leipziger Tageblatt 15.12.1883 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831215 (Public Domain Mark 1.0)

1883 Verhandlungen zur Anstrichvereinheitlichung

Verhandlungen 1883 Leipziger Tageblatt und Anzeiger No 349. Sonnabend den 15 December 1883 (Seite 22, blatt 6380 )
„Kassel, 13.December. Durch die Zeitungen lief in den letzten Tagen die Nachricht, daß bereits seit längerer Zeit Verhandlungen im Gange seien, welches sich auf die Herbeiführung einer gewissen Conformität im gesammten deutschen Eisenbahnwesen beziehen. (...) Im Weiteren handelt es sich sodann um die gleichmäßige Herstellung der Fahrbillets, um den übereinstimmenden Anstrich der Wagen, sowie namentlich auch um die Vermehrung der für größere Routen bestimmten, nach einem einheitlichen Systeme gebauten Curswagen, (...)“[]
Margarinewagen
Repro: Leipziger Tageblatt 10.02.1884 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840210 (Public Domain Mark 1.0)

1884 Margarinewagen

Margarinbutter Leipziger Tageblatt und Anzeiger No.41 10. Februar 1884 78.Jahrgang S.724 Spalte 3
„Reichenbach, 8.Februar. Durch die reducirten oder ganz erschöpften Eisvorräthe und die gänzliche Aussichtslosigkeit auf Ersatz in diesem schon weit fortgeschrittenen und unverändert fortdauernden milden Winter sind Bierbrauereien, Conditoreien etc. in nicht geringe Verlegenheit versetzt und darauf hingedrängt, zur Deckung ihres Bedarfs seither ungewohnte Wege aufzusuchen. So gehen neuerdings Eisenbahnwagen mit Eis hier durch, welch letzteres aus der Schönecker Gegend kommt und nach den größeren Städten im Innern des Landes weiterbefördert wird. Es hat zwar eine Stärke, die bis zu 3/4 Elle hinanreicht, indeß sieht es sehr morsch aus und mehr einer gefrorenen Schneemasse ähnlich. - Eine andere Eigenthümlichkeit, die sich neuerdings in die langen Reihen der Güterzüge eingeschlichen hat, sind die den bayerischen Bierwagen sehr ähnlichen großen Wagen mit hellblau und grauem Anstrich und der diagonal über die Seitenflächen gelegten Aufschrift: 'Margarinbutter'“[]
Salonwagen 447 braune Farbe
Repro: Leipziger Tageblatt 26.07.1885 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850726 (Public Domain Mark 1.0)

1885 Salonwagen 447 braun wie Wagen der Staatseisenbahnen (L)

Mathildenwagen Leipziger Tageblatt 26.Juli 1885 Seite 4123 Spalte 2
„Leipzig, 25. Juli. Ueber die Reise, welche Se. Majestät der König Albert heute früh von Dresden nach dem Zwickauer Regierungsbezirk angetreten hat, wird uns Folgendes gemeldet: Der Extrazug, in welchem Se. Majestät der König die Reise antrat, verließ Nieder=Sedlitz heute Morgen 5 Uhr 10 Min. Der von der Sommerresidenz Pillnitz in Begleitung des kgl. Flügel=Adjutanten Major v. Schimpff und des kgl. Oberstallmeisters Oberstlieutenant v. Ehrenstein eintreffende Monarch wurde in Nieder=Sedlitz von dem Generaldirector der sächsischen Staatseisenbahnen v. Tschirschky und Begendorf Excellenz, der sich der kgl. Suite anschloß, ehrfurchtsvoll begrüßt. Se. Majestät benutzte bei dieser Reise zum ersten Male einen neu erbauten Salonwagen. Derselbe, auf 3 Achsen laufend, ähnelt äußerlich den mit braunem Anstrich versehenen Wagen der sächsischen Staatseisenbahnen, nur kleine bunte Wappenschilder kennzeichnen ihn als kgl. Salonwagen. Sein Inneres imponiert durch wohlthuende Einfachheit und gediegene Eleganz. Der Wagen hat an den beiden Stirnseiten je ein kleineres coupe'artiges Behältniß, bestimmt für die begleitenden Herren. Zwischen diesen beiden Räumen liegen: ein größerer Salon, die nöthigen Toilettenräume und ein kleinerer Schlafsalon. Sämmtliche Räume sind durch einen Seitengang untereinander verbunden. Der größere Salon ist olivgrün, der kleinere dunkelgrün ausgestattet. Auf dem Verdeck des Wagens befinden sich Wassereservoire, um die verschiedenen Toiletten zu speisen. Die Beleuchtung erfolgt durch Gas und Wachskerzen, die Beheizung durch eine am anderen Theile des Wagens angebrachte eigene Luftheizung. Bunte, entsprechend mattfarbig gehaltene Teppiche bedecken den Fußboden. Der Gang des Wagens, der in Folge seiner Construction auf Lenkachsen selbst die engsten Curven anstandslos befahren kann, ist äußerst ruhig und geräuschlos, was besonders beim Fahren mit großen Geschwindigkeiten angenehm hervortritt. In Dresden=Altstadt bestieg Geheimrath Bär den Zug. (...)“[]
Salonwagen 447 braune Farbe
Repro: Saechsischer Landesanzeiger 28.07.1885 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18850728 (Public Domain Mark 1.0)

1885 Salonwagen 447 braun (C)

Mathildenwagen Sächsischer Landes=Anzeiger mit "Chemnitzer Stadt=Anzeiger" vom 28.Juli 1885
„Der von Se. Maj. dem Könige auf seiner jetzigen Reise zum ersten Male benutzte, ganz neue Salonwagen ähnelt, auf drei Achsen laufend, äußerlich den mit braunem Anstrich versehenen Wagen der sächsischen Staatseisenbahnen, jedoch kennzeichnen ihn Wappenschilder an den beiden Eingangsthüren als k. Salonwagen. Sein Inneres imponirt durch wohlthuende Einfachheit und gediegene Eleganz. Der Wagen hat an den beiden Stirnseiten je ein kleineres coupeeartiges Compartiment, bestimmt für die begleitenden Herren. Zwischen diesen beiden Räumen liegen ein größerer Salon, die nöthigen Toilettenräume und ein kleinerer Schlafsalon. Sämmtliche Räume sind durch einen Seitengang untereinander verbunden. Der größere Salon ist olivengrün, der kleinere dunkelgrün ausgestattet. Auf dem Verdeck des Wagens befinden sich Wassereservoire, um die verschiedenen Toiletten zu speisen. Die Beleuchtung erfolgt durch Gas= und Wachskerzen, die Beheizung durch eine am unteren Theile des Wagens angebrachte eigene Luftheizung. Bunte, entsprechend mattfarbig gehaltene Teppiche bedecken den Fußboden. Der Gang des Wagens, der in Folge seiner Construction mit Lenkachsen selbst die engsten Curven anstandslos befahren kann, ist äußerst ruhig und geräuschlos, was besonders beim Fahren mit großer Geschwindigkeit angenehm hervortritt.“[]
GW Farbe
Repro: Leipziger Tageblatt 27.03.1886 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860327 (Public Domain Mark 1.0)

1886 Eigenthumsmerkmale Guterwagen

„ Die Eigenthumsmerkmale der Eisenbahngüterwagen.

Die verschiedenartigen Farben und Anschriften der Eisenbahngüterwagen könnte man wohl füglich mit dem Ausdruck „Eisenbahnflaggen" bezeichnen, denn in der That macht der Schirrmeister eines großen Bahnhofs hinsichtlich derselben ein ähnliches Studium durch wie der Seemann in Bezug auf die Schiffsflaggen, da auf Grund der bestehenden Vereinbarungen die Güterwagen von Land zu Land übergehen.
Die Farbe der Wagen hat man fast durchgehends derart gewählt, daß der Anstrich nicht sobald erneuert zu werden braucht; die praktische Seite giebt also hier den Ausschlag. Wir finden an Farben vertreten:
grau, eisengrau, silbergrau, hellgrau, gelbgrau, dunkelgrau, bleigrau, dunkelschiefergrau, aschgrau;
grün, russischgrün, olivengrün, dunkelgrün;
gelb, ockergelb;
braun, rothbraun, kastanienbraun, nußbraun, dunkelbraun, graubraun, umbrabraun;
blau, dunkelblau; sowie broncefarben und weiß.
Am meisten dominirt die graue, braune und grüne Farbe, am seltensten kommt weiß vor. Die Anschriften der Wagen sind je nach der Grundfarbe: weiß, gelb, schwarz, roth mit verschiedenen Schattirungen. Von den Güterwagen der deutschen Eisenbahnen haben diejenigen der sächsischen Staatseisenbahnen grauen Anstrich und in gelber Farbe, schwarz schattirt die Anschrift: ‚K. Sächs. St. E. B.‘. Ueber der Nummer des Wagens befindet sich eine Krone.
Die preußischen Staatsbahngüterwagen find zumeist rothbraun und tragen als Aufschrift in gelber Farbe den Namen der betreffenden königlichen Eisenbahndirection und darüber den königlich preußischen Adler.
Die Güterwagen der Bayerischen Staatsbabnen haben grünen Anstrich, mit Ausnahme jedoch der für den Bierversandt eingerichteten Wagen, welche weiße Farbe zeigen. Die Anschrift ist gelb: ‚K. Bay. Sts. B.‘
Baden hat für seine Güterwagen dunkelgrüne Farbe mit der gelben Anschrift ‚Baden‘ gewählt. Ueber der Anschrift befindet sich das Wappen.
Die Güterwagen der Braunschweigischen Bahnen sind braun und tragen die Aufschrift ‚Braunschweig‘.
Die württembergischen Wagen sind zum Theil grün, zum Theil braun und haben weiße Anschrift: ‚K. W. St. E.‘, theilweise auch ‚Württemberg‘.
Die Oldenburgische Staatsbahn besitzt braune Wagen mit gelber oder weißer Anschrift: ‚Oldenburg‘, darüber eine Krone.
Von den österreichisch = ungarischen Bahnen lassen verschiedene an Ausführlichkeit ihrer Anschriften nichts zu wünschen übrig. Sie führen z. B. Wagen der böhmischen Commercialbahnen auf grauem Anstrich die weiße Anschrift: ‚K. .K. priv. Böhmische Commercialbahnen, C. K. výs. česke obchodni dráhy, Linie Rokýcan - Nezvěstic ‘. Die Kaiser Ferdinands = Nordbahnwagen haben grüne Farbe und die weiße Aufschrift: ‚K. F. N. B.‘ Die Wagen der österreichischen Staatseisenbahnen zeigen sehr verschiedene Farben und Anschriften, welche zumeist noch auf die verstaatlichten Privatbahnen Bezug haben. Die Wagen der Oesterreichischen Südbahn sind silbergrau und tragen die weiße Anschrift: ‚K. K. priv. Süd-B., Cs. k. szab Déli V‘.
Die ungarischen Staatsbahnwagen sind grau und haben an den Seitenwänden die weiße Anschrift: ‚M. A. V.‘, an den Langträgern die deutsche Anschrift ‚k. ungar. Staatseisenbahne.‘.
Die Güterwagen der holländischen Eisenbahn sind rothbraun und mit der gelben Anschrift:
H.S.M.
Holland
versehen.
Die niederländischen Staatsbahnwagen besitzen dunkelblauen Anstrich und auf jeder Seitenwand zwei Fahnen: roth, weiß und blau. Im weißen (mittelsten) Felde der linken Fahne befindet sich die Nummer des Wagens, im weißen Felde der rechten Fahne ‚S S‘, beides in schwarzer Schrift; alsdann unterhalb der rechten Fahne entweder Noordernet, Zuidernet oder Liégeois-Limbourgeois. Außerdem ‚Staatsspoorwegen‘ in weißer Schrift unter der linken Fahne.
Die Wagen der Belgischen Centralbahn sind zum Theil grau, zum Theil braun und tragen in weißer Schrift mit rother Schattirung die Bezeichnung: ‚G. C. B.‘
Die Warschau=Wiener Eisenbahn besitzt rothbraune Wagen mit der gelben Anschrift:
В В Ж Д
II.Z.W.W.
(Warschau Wiener Bahn).
Die Ostseeländische Eisenbahn hat braune Wagen mit weißer Anschrift:
Danemark
Ö.S.J.S.
Die Französische Ostbahn hat zum Theil grüne, zum Theil ockergelbe Wagen, welche die weiße Anschrift: ‚EST‘ tragen.
Die Wagen der italienischen Bahnen, ebenso die Wagen der schweizerischen Bahnen haben meist graue Farbe und weiße oder gelbe Anschriften.“[]
Gelbe Postkutsche
Repro: Elbeblatt 16.02.1888 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18880216 (Public Domain Mark 1.0)

1888 Gelbe Postkutsche

Gelbe Postkutsche Elbeblatt und Anzeiger 16.2.1888
„Johanngeorgenstadt, 13. Februar. (...) Damit wir nicht ganz vom Verkehr abgeschlossen blieben, stattete uns täglich ein Mal die gelbe Postkutsche von Schwarzenberg aus einen Besuch ab, während den gestörten Bahnfrachtverkehr die hiesigen Spediteure nach alter Weise vermittelten.“[]
Wappenfarben
Repro: Gesetz- und Verordnungsblatt 1889 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id20001511Z (Public Domain Mark 1.0)

1889 Verkündung Farbe Kgl. Wappen

Wappen Bandfarbe Gesetz und Verordnungsblatt Kgr Sachsen 1889
„Nr. 27. Verordnung das Majestätswappen betreffend vom 7.Juni 1889 Wir, Albert, von GOTTES Gnaden König von Sachsen etc.etc.etc. verkünden hiermit, daß Wir für Uns und Unser Haus das unter A näher beschriebene Wappen angenommen haben. (...) A (...) Am Schilde hängt an grünem Bande der Orden der Rautenkrone. Das unter diesem befindliche grüne Band trägt den Wahlspruch: 'Providentiae memor.'“[] (...)"
Anschriften 1890 aus "Wagenwesen" S. 18
Bild: Slg Claus Schlegel (M.frdl.Gen. 18.6.2023)
Anschriften 1890 aus "Wagenwesen" S. 20
Bild: Slg Claus Schlegel (M.frdl.Gen. 18.6.2023)

1890 Anschriftenfarben

Wagenwesen der KSStsEB 1890, herausgegeben vom Beamtenbund der KSSTEB für Lehrzwecke, Seite 18
Anschriften 1890 aus "Wagenwesen" S. 19
Bild: Slg Claus Schlegel (M.frdl.Gen. 18.6.2023)
Salonwagen hellbraun
Repro: Freiberger Anzeiger 25.07.1891 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910725 (Public Domain Mark 1.0)

1891 Salonwagen 448 hellbraun

„In der Breslauer Waggonfabrik für Eisenbahnbedarf ist für Se. Maj. den König von Sachsen zu dem vor einigen Jahren erbauten Salonwagen ein Zweiter erbaut worden, wie ihn der Kaiserl. deutsche Hofzug zu führen pflegt. Gestern Mittag fand von Dresden aus eine Probefahrt mit diesem Wagen nach Bodenbach statt, welche in 1 Stunde 12 Minuten zuruckgelegt wurde. An der Fahrt nahmen Theil Oberstallmeister von Ehrenstein, Exzellenz, Staatsminister von Thümmel, Exz., Generaldirektor Hoffmann, Oberfinanzrath Schreiner, Transportdirektor Winkler, Bezirksmaschinenmeister Pahlitzsch und der Direktor der Breslauer Fabrik. Der Wagen läuft auf vier Achsen und hat auf jeder Seite 12 Fenster, das Aeußere ist von hellbrauner Farbe, das Innere entzog sich neugierigen Blicken; er führt die Nummer 448.“[Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.07.1891 ]

1896 Salonwagenfarben (Kamerad)

Salonwagen 1896 in Der Kamerad : unterhaltende u. belehrende Zeitschr. für dt. Militärs aller Grade u. Waffen, sowie für patriotisch gesinnte Bürger Nr. 22. Dresden, den 28. Mai 1896. 34. Jahrgang.
„(Seite 3 Spalte 2)
König Albert auf der Eisenbahn.
Die vielfachen Reisen Sr. Majestät des deutschen Kaisers haben den auf der Eisenbahn benutzten, aufs komfortabelste eingerichteten kaiserlichen Hofzug in fast allen deutschen Gauen bekannt gemacht, und überall, wo die durch ihre Größenverhältnisse und den in weißer und kornblumenblauer Farbe gehaltenen Anstrich auffallenden Hofwagen erschienen, begegneten sie der regsten Aufmerksamkeit. Es dürfte daher unsere sächsischen Leser gewiß interessieren, auch einmal etwas über die Art und Weise zu hören, wie Se. Majestät unser König Albert auf der Eisenbahn reist. Zum Gebrauch des Königspaares stehen z.Zt. im Betriebsmittelpark der Sächsischen Staatsbahnverwaltung vier sogenannte "Königl. Salonwagen" und ein "Hofdienstwagen" zur Verfügung. Diese haben gegenwärtig ihren Standort auf dem Schlesischen Bahnhofe zu Dresden in dem sogenannten "Königsschuppen", einem witterungssicheren, wenn auch einfachen Bau, der aber beim nahenden Umbau genannten Bahnhofes fallen wird, um in der Nähe des Altstädter Hauptpersonenbahnhofes als Neubau zu erstehen. Die vier Salonwagen führen die Nummern 443, 444, 447 und 448, der Hofdienstwagen die Nummer 210. Die Salonwagen Nr. 443 und 444 sind die kleinsten und zugleich ältesten. Sie wurden beide 1853 von der vorm. Leipzig=Dresdner Eisenbahn=Kompanie erbaut und in den Jahren 1868 bez. 1874 von der Staatsbahnverwaltung angekauft. Die Anschaffungskosten des Wagens Nr. 443 betrugen 12,100 Mk. 34 Pf., die des Wagens Nr. 444 14,588 Mk. 63 Pf. Letztgenannter Wagen hat ein Gewicht von 11,400 kg, eine Länge von 7,950 m, eine Höhe von 3,190 m und eine Breite von 2,490 m. Abgesehen von der Breite sind die sonstigen Größen= und Gewichtsverhältnisse des Salonwagens Nr. 443 etwas kleiner. Beide Wagen haben reich ornamentirte eiserne Außenwände mit dunkelgrünem Anstrich. An jeder Langseite befinden sich 8 Fenster, an den Enden des Wagens führen seitlich angebrachte eiserne Klapptritte nach dem von den beiden Schmalseiten aus zugänglichen Innern, welches mit prächtigen Holzverkleidungen versehen und mit dunkelgrünen Polstergarnituren und sonstigem Komfort ausgestattet ist. Die Uebergänge (Hinter= und Vorderperron) sind noch offen. Die Heizung der Wagen geschieht mittelst Warmwasseranlage oder durch die Dampfleitung, die Beleuchtung durch Oel, als Bremsvorrichtung dient die Luftdruckleitung. Beide Salonwagen werden, ihres
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älteren Systems und der beschränkten Raumverhältnisse halber, vornehmlich zu kleineren Reisen und Jagdausflügen benutzt. Im Jahre 1885 beschaffte die Staatsbahnverwaltung mit einem Kostenaufwande von 42,088 Mk. 74 Pf. einen neuen Königl. Salonwagen, der von der Breslauer Aktiengesellschaft für Eisenbahnwagenbau erbaut wurde und die Nr. 447 erhielt. Er hat ein Gesamtgewicht von 19,250 kg, eine Länge von 10,460 m, eine Höhe von 4,015 m, eine Breite von 2,920 m und läuft auf drei Achsen. Das Wageninnere umfaßt sechs Abtheilungen: Vorraum, großer Salon, Retirade, Korridor, kleiner Salon, Raum für das Begleitpersonal. Beide Salons können in Schlafzimmer umgewandelt werden. Die innere Ausstattung ist reich und gediegen, ohne überladen zu sein, doch mit allem erdenklichen Komfort versehen. Licht erhält der Salonwagen durch 7 Fenster auf jeder Seite, der Zugang erfolgt von den Schmalseiten aus, deren eine vom Salon aus mittelst eines sogenannten Faltenbalges den Uebergang zu den anstoßenden Wagen vermittelt. Als Bremsvorrichtung dienen die Luftdruckleitung, die Luftleerleitung und elektrisches Notsignal. Die Beleuchtung geschieht durch Oelgas, die Heizung durch Preßkohlen oder Dampf. Das Aeußere des Wagens zeigt den schlichten braunen Lacküberzug, wie sämtliche übrigen sächsischen Personenwagen. Im Jahre 1891 wurde für den Gebrauch der Königlichen Majestäten von der damit beauftragten Breslauer Aktiengesellschaft ein neuer Salonwagen erbaut, der die Nr. 448 erhielt. Er läuft auf vier Achsen, hat ein Gewicht von 36,000 kg, eine Länge von 16,710 m, eine Höhe von 4,015 m und eine Breite von 2.900 m. Dieses durch seine außergewöhnlichen Größenverhältnisse imposant wirkende Fahrzeug macht gleichwohl einen einfachen schlichten Eindruck, indem es gleichfalls den üblichen braunen Lackanstrich der sächsischen Staatsbahnpersonenwagen zeigt. Nur das vergoldete Königswappen an den äußeren Langseiten des Salonwagens verrät eigentlich die Bestimmung desselben. Das reich und mit allen erdenklichen Bequemlichkeiten ausgestattete Innere enthält 11 Abtheilungen: 2 Vorräume, 2 Korridors, 1 Salon, 1 Schlafzimmer, 2 Klosetts und 3 Räume für das Begleitpersonal. Zwölf Fenster an jeder Seite führen dem Wagen reichlich Licht zu, der Zugang erfolgt durch die Schmalseiten, von wo aus auch Faltenbälge den Uebergang nach den Nachbarwagen vermitteln. Als Bremseinrichtungen dienen: Spindelbremse mit Kettenrad, automatisch und nichtautomatisch wirkende Westinghousebremse, Luftleerbremse und elektrisches Notsignal (Rayl). Die Beleuchtung geschieht durch Oelgas und Kerzen, die Heizung mittelst Warmwasseranlage oder Dampfleitung. Die Kosten dieses Salonwagens betrugen 80,176 Mk. 20 Pf. Zum Vergleich sei angeführt, daß die Anschaffungskosten für eine der größten Lokomotiven der Sächsischen Staatsbahnen (ohne Tender) rund 58,697 Mk., für einen der größten Personenwagen I./II. Klasse 22,884 Mk. betragen. Der im Jahre 1862 von Pflug in Berlin erbaute Hofdienstwagen Nr. 210 entspricht einem Personenwagen II. Klasse und enthält in 3 Abteilungen 22 Sitzplätze. Die zuletzt genannten Salonwagen Nr. 447 und 448 werden einzeln oder zusammen besonders zu größeren Reisen der Majestät benutzt, und zwar ev. in Verbindung mit besonderen Wagen für das Gefolge und für das Gepäck, resp. für die Küche. Die Wagen werden entweder in die fahrplanmäßigen Züge eingestellt oder in Hofsonderzügen befördert. Ein solcher Sonderzug enthält in der Regel außer der Lokomotive einen Zugführerwagen, einen Personenwagen für den Zugbegleiter ev. gleichzeitig für das Gefolge, einen Personenwagen I./II. Klasse für das Gefolge, den Salonwagen für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, den etwa weiter nötigen Personenwagen für das Gefolge und den Gepäckwagen. Küchen= und Equipagenwagen werden für gewöhnlich in dem Sonderzuge, um diesen nicht zu sehr zu belasten, nicht eingestellt, vielmehr mit vorher oder nachher verkehrenden fahrplanmäßigen Zügen befördert. Die Abfertigung der Hofzüge, die auch andern Monarchen und regierenden Fürstlichkeiten gestellt werden, richtet sich nach besonders erlassenen Bestimmungen, die von den beteiligten Dienststellen und Beamten die größte Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit
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und Pünktlichkeit fordern. Sobald ein Hofsonderzug bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen bestellt worden ist, stellt die Transport=Oberinspektion besondere Fahrpläne auf, die an die beteiligten Dienststellen zu verteilen sind. Der Fahrplan ist strenge innezuhalten, das Betriebsmaterial ist vor Zusammenstellung des Hofzuges sorgfältig auf tadellose Beschaffenheit zu untersuchen, das Zugspersonal hat aus ganz besonders vertrauenswürdigen und diensterfahrenen Leuten zu bestehen. Der Hofzug wird in der Regel vom Transport=Direktor Winkler, der hierzu in Galauniform erscheint, begleitet, auf der Lokomotive nimmt ein höherer Beamter der Maschinen=Oberinspektion (in schwarzem Anzug und hohem Hut) Platz. Alle bei der Abfertigung und Begleitung des Hofzuges sonst noch beteiligten Beamten erscheinen in guter Uniform mit weißen Handschuhen und angelegten Dekorationen. Zum Degen wird der Hut oder die rote Mütze getragen. Beiläufig bemerkt, gehört zu Galauniform der höheren Eisenbahnbeamten ein dunkelgrüner Waffenrock mit einer Reihe gelber glatter Knöpfe, hellgrünem Passepoil, Aufschlägen und Kragen von hellgrünem, goldbesticktem Samt und goldenen Epauletten resp. Achselstücken; ferner schwarzgrauen Tuchbeinkleidern mit oder ohne Goldtresse, dreieckiger Hut mit Kokarde und goldner Agraffe, Degen mit goldnen Schwungriemen und silbernem Portepee. Auch die Portiers tragen eine Galauniform, nämlich einen langen dunkelgrünen Livreerock mit hellgrünem Umschlagkragen und zwei Reihen gelben Wappenknöpfen, dreieckigen Tressenhut, Tressenbandolier und silberbeschlagenen Portierstock. Kehren wir wieder zum Hofzug zurück. Vor der Abfahrt desselben haben sich der maschinentechnische Beamte sowohl, als auch der Stationsvorstand und der Zugsführer gemeinschaftlich davon zu überzeugen, daß der Zug vorschriftsmäßig formiert und mit allen erforderlichen Ausrüstungsgegenständen und Betriebsmaterialien versehen ist. Die den Salonwagen bedienenden Schaffner sind besonders ausgesuchte Leute, sie werden im Eisenbahnermunde „Königsschaffner" genannt. Alle Verrichtungen am Zuge und die Beförderungen desselben haben möglichst geräuschlos zu geschehen, auf Zwischenstationen haben Lokomotivführer, Wagenrevisoren und Wagenwärter ihre Maschine und die Wagen während des Aufenthaltes genau zu untersuchen. Die Bahnhofsgeleise, welche der Hofzug zu durchfahren hat, sind mindestens 15 Minuten vor der Ankunft desselben frei zu halten; alle Rangierbewegungcn auf diesen und den Nebengleisen sind einzustellen. Die Bewachung der von einem Hofzug befahrenen Strecke ist eine ganz besonders sorgfältige; die zuständigen Bauinspektoren, Stationsvorstände und Bahnmeister haben sich rechtzeitig und eingehend von dem betriebssicheren Zustande ihres Bereichs zu überzeugen, zumal des Nachts müssen alle Wärter und Arbeiter mit Laternen versehen, auch alle Diensträume erleuchtet sein. Die Abfahrt von Dresden erfolgt entweder von der besonders eingerichteten Haltestelle Strehlen (Königliche Villa) oder von den Dresdner Bahnhöfen aus. In letzteren, auch in anderen größeren Stationen der Provinz, sind für den Gebrauch der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften besondere Wartezimmer, sogenannte "Königszimmer" eingerichtet. Nachdem die Königlichen Salonwagen nach beendeter Reise der Allerhöchsten und höchsten Herrschaften in die Heimatstation (Dresden) zurückgekehrt sind, werden sie sofort der Betriebswerkstatt zugeführt, um dort einer genauen Revision unterzogen zu werden. Vor der erneuten Ingebrauchnahme durch die Majestäten werden die Wagen auf einer Probefahrt geprüft. Die innere Reinigung liegt den Königlichen Wagenhaltern ob, welche zum Königl. Oberstallamt gehören. Die äußere Reinigung geschieht durch Arbeiter des Dresdner Schlesischen Bahnhofes, welche hierfür alljährlich eine Gratifikation vom Oberstallamt erhalten. Auch die „Königsschaffner" erhalten für jede Fahrt ein besonderes Douceur, nicht minder die mit dem Ein=, Um= oder Ausladen des Königlichen Gepäcks beauftragten Arbeiter. Bei größeren Reisen ins Ausland begleiten die Salonwagen vom sächsischen Personal nur der Bremswärter und der Wagenhalter.
(Seite 5 Spalte 1)
Die Königlichen Majestäten genießen auf allen Linien der Sächsischen Staatsbahnen, zugleich für ihre Gäste, das Gefolge und das Gepäck, freie Beförderung, nicht so die übrigen Mitglieder des Königshauses. Für deren Reisen, wenn sie nicht im Gefolge der Majestäten unternommen werden, werden gegen Lösung von Fahrkarten 1. Klasse entweder die Salonwagen der Verwaltung gestellt oder Wagenabteilungen in Personenwagen 1. Klasse reserviert.
E.S.“[]
Salonwagen braun
Repro: Dresdner Nachrichten 31.05.1896 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960531 (Public Domain Mark 1.0)

1896 Salonwagen (DD)

Salonwagen 1896 Dresdner Nachrichten 31.Mai 1896 (Seite 2 Spalte 2)
„'König Albert auf der Eisenbahn' lautet ein Artikel des "Kamerad", dem wir Folgendes entnehmen: Zum Gebrauch des Königspaares stehen z.Z. im Betriebsmittelpark der Sächsischen Staatsbahnverwaltung vier sogenannte "Königl.Salonwagen" und ein "Hofdienstwagen" zur Verfügung. Diese haben gegenwärtig ihren Standort auf dem Schlesischen Bahnhofe zu Dresden in dem sogenannten "Königsschuppen", der aber beim nahenden Umbau genannten Bahnhofs fallen wird, um in der Nähe des Altstädter Hauptpersonenbahnhofes als Neubau zu erstehen. Die vier Salonwagen führen die Nummern 443, 444, 447 und 448 , der Hofdienstwagen die Nummer 210. Die Salonwagen Nr. 443 und 444 sind die kleinsten und zugleich ältesten. Sie wurden Beide 1853 von der vorm. Leipzig=Dresdner Eisenbahn= Kompagnie erbaut und in den Jahren 1868 bez. 1874 von der Staatsbahnverwaltung angekauft. Die Anschaffungskosten des Wagens Nr. 443 betrugen 12,100 Mk., die des Wagens Nr.444 14,588 Mk. Beide Wagen haben reich ornamentirte eiserne Außen= wände mit dunkelgrünem Anstrich. An jeder Langseite befinden sich 8 Fenster, an den Enden des Wagens führen seitlich an= gebrachte eiserne Klapptritte nach dem von den beiden Schmalseiten aus zugänglichen Innern, welches mit prächtigen Holzverkleidungen versehen und mit dunkelgrünen Polstergarnituren und sonstigem Komfort ausgestattet ist. Die Uebergänge (Hinter= und Vorderperron) sind noch offen. Die Heizung der Wagen geschieht mittelst Warmwasseranlage oder durch die Dampfleitung, die Beleuchtung durch Oel, als Bremsvorrichtung dient die Luftdruckleitung. Beide Salonwagen werden, ihres älteren Systems und der beschränkten Raumverhältnisse halber, vornehmlich zu kleineren Reisen und Jagdausflügen benutzt.
Im Jahre 1885 beschaffte die Staatsbahnverwaltung mit einem Kostenaufwande von 42,088 Mk. einen neuen Königl. Salonwagen (Nr.447). Das Wageninnere umfaßt sechs Abtheilungen: Vorraum großer Salon, Retirade, Korridor, kleiner Salon, Raum für das Begleitpersonal. Beide Salons können in Schlafzimmer umgewandelt werden. Die innere Ausstattung ist reich und gediegen, ohne überladen zu sein, doch mit allem erdenk= lichen Komfort versehen. Im Jahr 1891 wurde für den Gebrauch der Königlichen Majestäten von der damit beauftragten Breslauer Aktiengesellschaft ein neuer Salonwagen erbaut, der die Nummer 448 erhielt. Er läuft auf vier Achsen. Dieses durch seine außergewöhn= lichen Größenverhältnisse impossant wirkende Fahrzeug macht gleich= wohl einen einfachen schlichten Eindruck. Das reich ausgestattete Innere enthält 11 Abtheilungen: 2 Vorräume, 2 Korridors, 1 Salon, 1 Schlafzimmer, 2 Klosets und 3 Räume für das Begleitpersonal. Zwölf Fenster an jeder Seite führen den Wagen reichlich Licht zu, der Zugang erfolgt durch die Schmalseiten, von wo aus auch Faltenbälge den Uebergang nach den Nachbarwagen vermitteln. Die Beleuchtung geschieht durch Oelgas und Kerzen, die Heizung mittelst Warmwasseranlage oder Dampfleitung. Die Kosten dieses Salonwagens betrugen 80,176 Mk. (....)“[]
Sommerwagen grau (III) nach braun III
Repro: Riesaer Tageblatt 28.01.1898 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980128 (Public Domain Mark 1.0)

1898 Sommerwagen grau nach braun umgestrichen

Sommerwagen grau, zukünftig braun Riesaer Tageblatt 28.Januar 1898 Abends
"Den sogen. Sommerwagen der sächsischen Staatsbahn, welche an den Stirnseiten Plattformen haben, im Winter als Güterwagen dienen, im Sommer aber, nachdem sie mit Fenstern und fest eingebauter Einrichtung, wie die Personenwagen dritter Wagenklasse, versehen worden sind, als solche verwendet werden, giebt man gegenwärtig äußerlich einen braunen Anstrich mit gelben Abzeichen, genau wie sie die Coupeewagen dritter Klasse zeigen. Bisher sträubten sich bekanntlich Viele, diese Sommerwagen zu benutzen, ohne deren innere bequeme Einrichtung zu kennen, und zwar unter dem nichtigen Vorwande, es seien 'Viehwagen', lediglich deshalb, weil diese Wagen bisher den steingrauen Anstrich der sächsischen Güterwagen trugen. In Zukunft wird die Sache nun wohl besser werden."
Gruene uniform
Repro: Riesaer Tageblatt 13.06.1898 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980613 (Public Domain Mark 1.0)

1898 Grüne Staatseisenbahnuniformen

Grüne Staatseisenbahnuniformen 1898:
Ich theile nachstehend einen Vorgang aus der gestern Abend 1/2 8 Uhr in Lommatzsch im Rathskeller abgehaltenen, vom Bunde der Landwirthe und dem Conservativen Verein einberufenen Wahlversammlung des Herrn Sachße-Merschwitz mit, welcher unbedingt der Oeffentlichkeit übergeben und dem Wahlkomitee des Herrn Sachße-Merschwitz bekannt werden muß.
Ich will hier nicht auf den ganzen Inhalt seines von Patriotismus, Vaterlandsliebe und Königstreue getragenen Vortrag eingehen, denn ich halte es für selbstredend, daß diese Eigenschaften jedem echten deutschen Mann innewohnen, aber unbedingt muß ich einige Stellen seines Vortrags hier festlegen, die in striktem Gegensatz zu diesen seinen mündlichen Versicherungen stehen. Bei der Revue, welche Herr Sachße seinen Gegenkandidaten Gäbel passiren ließ, kam er auch auf die Bezeichnung „bürgerlicher Gegenkandidat" und behauptete, daß die Reformpartei Sachße verdächtigt habe, nach dem Wörtchen „von" zu haschen und ging derselbe in seiner Exstase so weit, zu behaupten, daß, falls ihm jemals der Adel angeboten würde, er denselben mit Entschiedenheit zurückweisen würde, um der gut bürgerliche Sachße zu bleiben.
Eine ganz sonderbare Auffassung scheint Herr Sachße von dem Reichseinheitsgedanken zu haben und ist der Dr. Siegel in Bayern als Partikularist unbedingt ein reiner Waisenknabe gegen Herrn Sachße, nach seiner gestrigen Ausführung.
Nachdem derselbe auch die Reichseinkommensteuer behandelt und sich entschieden gegen eine solche verwahrt hatte, weil dieselbe Sache eines jeden Bundesstaates sei (was auch meine Meinung ist) und nachdem derselbe gesagt hatte, daß auch dann bald die Bahnen Reichseisenbahnen sein würden (an welchen Vorgang, nebenbei bemerkt, kein Mensch denkt) kam Herr Sachße auf die schöne grüne Uniform und die schöne Mütze mit dem grünen Rand zu sprechen, welche kein sächsischer Eisenbahnbeamter hergeben wolle u. s. w. und sein Resumee ging dahin, daß, was Sachsen gehöre, auch unser bleiben müsse, denn, was sollten denn unsere kleinen Leute sagen, wenn ihre Söhne sich als Soldaten von einem preußischen General kommandiren lassen sollten, so weit dürfe es nun und nimmermehr kommen.
Was soll man zu solcher Ansicht sagen? Spricht aus diesen Ausführungen nicht die reine Unerfahrenheit? Hat Herr Sachße überhaupt einen Einblick in unsere vorzügliche Armeeorganisation und ein Verständniß für den Reichseinheitsgedanken? Hat er nicht daran gedacht, daß unser verehrter König Albert preußische Soldaten zum Siege führte und daß unser Prinz Georg General=Inspekteur preußischer und bayerischer Armeecorps ist und daß gerade in der Fraktion, welcher er angehört, preußische Generale sitzen — oder weiß Herr Sachße selbst nicht, was er will — und bin ich überzeugt, daß die ehrenwerthen Herren seines Wahlcomitees sich mit solchen Auffassungen und Ansichten deS Herrn Sachße nun und nimmermehr einverstanden erklären werden. Für die Wahrheit des Obigen trete ich mit meinem vollen Namen ein.
Hochachtungsvoll
Heinrich Barth.[Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1898]
Beschreibung der preussischen Klassenfarbe als "orange"
Repro:ZVDEV 1.8.1900 via archive.org [08.09.2024]

1900 [PREUSSEN] Fahrkarten

ZVDEV 1900 Fahrkarten KPEV
" Zur Geschichte des Fahrtausweises bei den deutschen Eisenbahnen.
(Schluss aus Nr.58.)
(...) Im Jahre 1869 konnte man zwischen Wien (Staatsbahn) und Magdeburg über Dresden direkte Wagen der k.k.nördlichen Staatsbahn verkehren sehen, die in auffallender Weise an einer Seite orange, an der anderen grün gestrichen waren. Das Betriebsreglement der genannten Bahn vom Jahre 1854 schrieb ausdrücklich folgendes vor: 'Es bestehen drei Wagenklassen, und zwar die I. Klasse mit gelber Farbe, die II. Klasse mit grüner Farbe, die III. Klasse mit brauner Farbe, und es werden mit den vorstehenden Wagenklasse in der Farbe und Klassenbezeichnung übereinstimmende Fahrkarten ausgegeben.' Dieselben Bestimmungen herrschten auf der süd-östlichen und südlichen Staatsbahn. Bei der Wien-Gloggnitzer, der Neustadt-Oedenburger und der Wien-Bruckner Bahn hatte man, etwas abweichend, für die I. Klasse, soweit solche bestand, grüne Karten und grüne Wagen, für die II. Klasse gelbe Karten und gelbe Wagen, während man für die III. Klasse wie bei der Staatsbahn braun wählte. Die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn hatte zu jener Zeit derartige Unterschiede nicht.
(...)
Später liess man den orangefarbenen Anstrich der I. Klasse fallen und begnügte sich mit einer orangefarbigen Umrahmung des grünen Anstrichs der II. Klasse, und so ist es noch heute. "[ZVDEV 1. August 1900 S. 903f]
Sommerwagen wieder grau
Repro: Riesaer Tageblatt 21.04.1908 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080421 (Public Domain Mark 1.0)

1908 Sommerwagen braun III nach grau IV

Umlackierung Sommerwagen Riesaer Tageblatt 21. April 1908 Abends
"Wie der 'Dresd.Anz.' mitteilt, ist für den Herbst die Einstellung der vierten Wagenklasse an Sonntagen im sächsischen Staatseisenbahnbereiche bestimmt vorgesehen. Bereits jetzt werden Vorkehrungen getroffen, um dann dem[sic] Mangel an solchen Wagen steuern zu können. Die auf den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen verkehrenden sogenannten Sommerwagen werden zu ständigen Wagen vierter Klasse umgewandelt. Ueber 200 solcher Sommerwagen erhalten einen neuen Anstrich und werden mit Dampfheizungseinrichtung versehen. Die Einstellung der Wagen vierter Klasse an den Sonntagen bedingt, daß der Wagenpark in Sachsen bedeutend ver= mehrt werden muß."
Vierte Klasse am Sonntag
Repro: Amts- u. Anzeigeblatt Eibenstock 23.04.1908 SLUB Dresden, http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19080423 (Public Domain Mark 1.0)

1908 Anstrichwechsel Sommerwagen

Amts= und Anzeigenblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock 23. April 1908
"Einführung der vierten Wagenklasse an Sonntagen. Wie der "Dresdner Anzeiger" mitteilt, ist für den Herbst die Einstellung der vierten Wagenklasse an Sonntagen im sächsischen Staatseisenbahnbereiche vorgesehen. Bereits jetzt werden Vorkehrungen getroffen, um dann dem [sic] Mangel an solchen Wagen steuern zu können. Die auf den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen verkehrenden sogenannten Sommerwagen, das sind Wagen dritter Klasse, werden zu ständigen Wagen vierter Klasse umgewandelt. Ueber 200 solcher Sommerwagen erhalten einen neuen Anstrich und werden mit Dampfheizungseinrichtung versehen."

1909 Sitzung Personenwagenausschuss am 11-13 Maerz

Niederschrift 47
"Niederschrift 47
über
die Beratungen des Ausschusses für Personen-,
Post- und Gepäckwagen
am 11. März 1909 in Potsdam
und
am 12. und 13. März 1909 in Berlin.
-----------------
Anwesend:
Herr Oberbaurat Hagenbeck zu Punkt 1 (Königl. Eisenbahn-Zentralamt),
Herr Oberbaurat Dütting (K.E.Z.A.),
Herr Geheimer Baurat Herr (K.E.Z.A.),
Herr Regierungsbaumeister Neubert (K.E.Z.A.),
Herr Ober- und Geheimer Baurat Köhler (Königl. Eisenbahndirektion Essen),
Herr Geheimer Baurat Schuhmacher (Werkstätten-Inspektion Potsdam),
Herr Geheimer Baurat Busmann (Königl. Eisenbahndirektion Elberfeld),
Herr Regierungs- und Baurat Levy (Königl Eisenbahndirektion Frankfurt a.M.),
Herr Eisenbahnbauinspektor Wendler (Werkstätteninspektion Neumünster),
Herr Regierungs- und Baurat Herr (Königl. Eisenbahndirektion Breslau) zu Punkt 1,
Herr Regierungs- und Baurat Büttner (Königl. Eisenbahndirektion Altona) zu Punkt 1,
Herr Regierungs- und Baurat Graeger (Königl. Eisenbahndirektion Halle) zu Punkt 1,
Herr Regierungs- und Baurat Geber (Königl. Eisenbahndirektion Cöln) zu Punkt 1

Als Vertreter der
Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen: Herr Oberbaurat Frießner
Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen: Herr Baurat Coubertin.

Als Schriftführer
Herr Technischer Eisenbahnsekretär Sauerwein (Königl. Eisenbahn-Zentralamt).

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TAGESORDNUNG.
Punkt Gegenstand Seite Anlage
1 Einheitlicher Außenanstrich der Personenwagen 2
2 Selbsttätige Abortdeckelniederlegungen 6 1-3
3 Ausgleichen der Radsätze für Personen und Postwagen 12
4 Linoleumbelag in neuen Wagen IV. Klasse 15
5 Linotolbelag in Wagen IV. Klasse 16
6 Bewegliche Fenster in den Dienstabteilungen der Gepäckwagen 16
7 Klein'sche Sicherung an den Deckeln der Achsring-Staubringtaschen 17
8 Ausrüstung der Endtüren der Seitengänge der Schlafwagen mit Kunstschlössern 18
9 Änderung der Rahmen für Knippenberg-Polster 18
10 Regelung der Verteilung der Niederschriften des Personenwagenausschusses 20
11 Besondere Bedingungen für die Ausführung und Lieferung von Personen-, Post- und
Gepäckwagen. - Erste Beratung 21

Hierzu: Erlaß VI.D.9249 vom 6.Juli 1909.

(Seite 2:)
1. Einheitlicher Außenanstrich der Personenwagen
Vorgang: Ministerialerlaß vom
14. Januar 1909. - VI.D.103.-
Berichterstatter: Geheimer Baurat Herr.

Ministerialerlaß vom 6.Juli 1909.
VI. D. 9249.

Ich würde nicht abgeneigt sein, einem einheitlichen Anstrich aller Personenwagen zuzustimmen, sofern darüber eine Vereinbarung mit den übrigen deutschen Eisenbahnverwaltungen erzielt würde. Ich beauftrage das Königl. Eisenbahn-Zentralamt mit den deutschen Staatsbahnverwaltungen auf dieser Grundlage ins Benehmen zu treten und über das Ergebnis binnen 3 Monaten zu berichten. Gegen den in Vorschlag gebrachten grünen Anstrich würde diesseits nichts zu erinnern sein.

Der Ministerialerlaß vom 14.Januar 1909 lautet: "Es kann in Frage kommen, zur Vereinfachung und Verbilligung der Unterhaltung der Personenwagen für den äußeren Anstrich derartiger Wagen nur eine für alle Wagenklassen gleiche, möglichst haltbare und billige Farbe zu verwenden, zumal die Beleuchtung der Bahnhöfe wesentlich stärker als früher ist, sodaß die Fahrklassennummer deutlich genug erkennbar sein dürfte. Das Königliche Eisenbahn-Zentralamt wolle eine Prüfung dieser Frage durch den Ausschuß für Personen-, Post- und Gepäckwagen herbeiführen. An der Beratung ist je ein betriebstechnischer Dezernent der Königlichen Eisenbahndirektionen in Altona, Cöln, Halle a.S. und Breslau zu beteiligen."

Dem Erlasse war eine historische Entwickelung des jetzigen Außenanstrichs beigefügt.

Wie der Berichterstatter ausführt, seien die in dem Ausschusse vertretenen Eisenbahndirektionen und die Generaldirektionen der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, der Königl. Sächsischen, Königl. Württembergischen und Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen um ein Gutachten in der Angelegenheit ersucht worden. Es sei hierbei auf die Wichtigkeit eines einheitlichen Außenanstriches der Personenwagen der deutschen Staatseisenbahn-Verwaltungen hingewiesen worden. Außerdem habe das Königliche Eisenbahn-Zentralamt noch Gutachten von den wichtigsten Lackfarbenwerken eingefordert.

Bezüglich der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit eines einheitlichen Anstriches der Personenwagen haben sich die meisten der befragten Eisenbahnverwaltungen und Firmen günstig ausgesprochen. Die Kaiserliche Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen sei zwar der Ansicht, daß die Verschiedenheit der Farben der einzelnen Klassen deren Aufsuchen auch dann erleichtere, wenn der Anstrich im Betriebe nachgedunkelt sei. Da auch sonst eine Einrichtung, die schon lange bestehe und mit der das Publikum vertraut und zufrieden sei nicht ohne erhebliche Gründe aufgehoben werden solle, spreche sich die Generaldirektion in Elsaß-Lothringen für Einführung eines einheitlichen Anstriches, dessen Vorteile sie wegen der Vereinfachung und Verbilligung der Unterhaltung der Wagen nicht verkenne, nur dann aus, wenn dabei ein nennenswerter finanzieller Vorteil herausspringe und das Auffinden der Klassen nicht erschwert werde.

Die Generaldirektion der Königl. Württembergischen Staatseisenbahnen lege aus betriebstechnischen Gründen großen Wert auf die Beibehaltung der drei Farben für I./II., III. und IV. Wagenklasse, für deren Aufgeben zu Gunsten einer einheitlichen Farbe Ersparnisrücksichten kaum ausschlaggebend sein dürften.

Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen habe mitgeteilt, daß die sächsischen Personenwagen mit Abteilen I., II., III. Klasse bereits einen einheitlichen und zwar braunen Anstrich besitzen, nur die IV. Klasse-Wagen seien grau gestrichen. Sie müsse sich zur Erleichterung eines raschen Auffindens der 4. Wagenklasse und auch aus anderen Gründen dafür aussprechen, diese Wagenklasse nicht in den Anstrich der übrigen Klassen einzubeziehen. Im übrigen wolle sie gerne Bestrebungen auf Vereinheitlichung des Aussehens der Personenwagen aller deutscher Staatseisenbahn-Verwaltungen unterstützen.

Die Königliche Eisenbahndirektion Elberfeld empfehle die Einführung eines einheitlichen Anstriches der Personenwagen noch in der Absicht einen wirklich gleichmäßigen Farbenton, der jetzt häufig nicht vorhanden sei, bei den Wagen der einzelnen preußischen Verwaltungen zu erzielen.

Über die Zweckmäßigkeit eines einheitlichen Anstriches führt der Berichterstatter aus, daß er keine Bedenken und Schwierigkeiten in der Einführung aus betrieblichen Rücksichten sehe.

Regierungs- und Baurat Geber spricht sich für die Einführung eines einheitlichen Außenanstrichs bei den Wagen I.-III. Klasse aus in der Voraussetzung, daß hierdurch wirtschaftliche Erfolge erziehlt"

(... Seite 3ff liegen mir nicht vor)
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910
Bekleidungsordnung 1910

1910 Bekleidungsordnung

K.S.Staats.E.B.: Bekleidungsordnung 1910:

1911 Dunkelbraune Wagen mit neuen Klassenschildern

In der Abendausgabe des Riesaer Tageblatt vom 6. März 1911 wurde berichtet:
"Die sächsische Staatsbahn hat kürzlich neue Personenwagen dritter Klasse in ihren Wagenpark eingestellt, die in jeder Weise den Anforderungen der Neuzeit entsprechen. Schon von außen fallen die Wagen durch ihren dunkelbraunen Anstrich auf. Die Klassenbezeichnung ist in großen weißen arabischen Zahlen auf schwarzen Tafeln an den Türen angebracht. Die in je ein großes Raucher- und Nichtraucher- sowie ein kleineres Frauenabteil getrennten Wagen haben zu einer Seite der Sitzbänke freie Durchgänge. Durch Vermeidung des alten Abteilsystems wird das Innere des Wagens frei und luftig. Die im Innern geschmackvoll ausgestatteten und hell lackierten Wagen besitzen Gasglühlicht, Waschräume und Aborte mit Wasserspülung."

1911 Bunte Wappen 11.08.1911

Wenig später, in der Abendausgabe des Riesaer Tageblatt vom 11.August 1911 wurde berichtet:
"Die sächsische Staatseisenbahn-Verwaltung hat am 1. August eine größere Anzahl neue zweiachsige Personenwagen dritter Klasse in ihren Wagenpark eingestellt. Die neuen Wagen unterscheiden sich schon in ihrer äußeren Ausstattung von denen der älteren Bauart; sie tragen an den Längsseiten das sächsische Wappen in geschmackvoller farbiger Ausführung. Die Klassenbezeichung ist in weißen arabischen Zahlen auf schwarzen Emailletafeln angebracht. Außer sieben Seitentüren ist noch je eine nur von außen zu öffnende Tür mit Fenstereinsatz an der Plattform der Stirnwände vorhanden. Der Wagen ist in ein Raucher- und ein Nichtraucher-Abteil getrennt, jedoch ermöglicht ein Verbindungstür und ein zwischen den Sitzen und einer Seitenwand entlang führender Gang dem Reisenden ein Begehen des ganzen Innenraumes. Das Wageninnere ist mit vierzehn Ventilationseinrichtungen und sieben Gasglühlichtlampen ausgestattet. Die in weiß und blau gehaltene geräumige Abortanlage umfaßt ein Klosett mit Wasserspülung, sowie eine Wascheinrichtung mit großem Wandspiegel. Die Wagen haben einen Radstand von 8,5 Meter und ein Eigengewicht von 18650 Kilogramm."

1912 Neuer anstrich etwas dunkler

Dunklerer Anstrich: Leipziger Tageblatt Abendausgabe 11. Mai 1912 S.9
"Einstellung neuer Personenwagen. Die sächsische Staatsbahnverwaltung stellt zur bevorstehenden Reisesaison neue Durchgangswagen 3. Klasse ein, von denen behauptet werden darf, daß sie in jeder Beziehung den neuzeitlichen Anforderungen entsprechen. Der äußere Farbenanstrich ist etwas dunkler als bisher gehalten, der innere aber von heller Farbe. Der Deckenanstrich ist durchgehend weiß und bewirkt einen guten Reflex der Gasglühlampen, von denen auch im Durchgange einige mehr als sonst üblich angebracht wurden. Die einzelnen Abteile sind nicht sämtlich durch Scheidewände vollständig abgeschlossen, sondern je zwei insofern miteinander verbunden, als die Scheidewand nur bis zur halben Hohe geführt wird, wodurch die Abteile zweifellos luftiger sind. Der schnelleren Auffindung halber ist die Klassenbezeichnung nicht mehr in römischen, sondern in arabischen Ziffern an der Außenwand mit weißer Farbe auf schwarzen Blechschildern groß und deutlich angebracht."

1912 [PREUSSEN] Motorvorbauten Glanzblech

KPEV Motorvorbauten [Verkehrstechnische Woche 12.Okt 1912 S.29] Preußische Benzoltriebwagen mit Glanzblechverkleidung:
"(...) Der Drehzapfen des Maschinendrehgestell liegt nicht unter dem Wagenkasten, sondern vor demselben (siehe Tafel 1). Auf diese Weise ist eine leichte Zugänglichkeit der vor dem Drehzapfen liegenden Verbrennungsmaschine erreicht. Auf den bis zum Pufferträger verlängerten Längsträgern ruht eine ausziehbare Schutzhaube, die aus Glanzblech ausgeführt ist, weil bei der durch den Verbrennungsmotor entwickelten Wärme eine Lackierung nicht haltbar wäre.(...)"

1913 Fahrdienstvorschriften

K.S.Staats.E.B.: Fahrdienstvorschriften (FV) Nr. 192. Gültig vom 15.Februar 1913 ab [Anm.: mit Nachträgen]:
FV 1913 Anlage 16 auf Seite 168
Bild: Scan Slg Verf
FV 1913 Anlage 16 an Seite 168 angeklebt
Bild: Scan Slg Verf
FV 1913 Anlage 16 auf Seite 169
Bild: Scan Slg Verf
FV 1913 Anlage 16 auf Seite 170
Bild: Scan Slg Verf

1913 Graue Omnibusse der SKV

Omnibusfarbe (grau!)
"Zum ersten sächsischen Auto=Omnibus=Betrieb, der am 1. Mai im Vogtlande eröffnet wird, finden jetzt Probefahrten statt. Die Wagen tragen die Aufschrift "Königl. Sächs. Staatseisenbahnen"; der Anstrich ist grau Sitzplätze sind 14 vorhanden. Das Innere der Wagen ist etwa so ausgestattet wie dasjenige der 2. Klasse=Wagen unserer Staatsbahn. Der Verkehr wird zunächst zwischen Plauen und Eibenstock eröffnet." [Dresdner_Nachrichten 19. April 1913 frueh S.9]

1915 DET 1 Vorbauten Glanzblech

Glanzblech DET 1
"Die dieselelektrischen Triebwagen für die Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen."
Von Hanno Zeuner, Bauamtmann in Dresden. (..) Die Firma Brown, Boveri & Co, Mannheim, hat es nun unternommen, mehrere Triebwagen mit dieselelektrischem Antrieb für die Eisenbahnverwaltungen Sachsens und Preußens zu bauen, von denen die beiden sächsischen schon angeliefert wurden und im folgenden genauer beschrieben werden sollen. (..) Vor dem Wagenkastens liegt auf den Hauptträgern des Untergestells die aus Glanzblech mit Walzeisen hergestellte und mit mehreren Türen sowie Klappen versehene Haube für den Dieselmotor, die sich zur vollständigen Freilegung des Motors durch einen Kurbeltrieb ganz nach vorn verschieben läßt. Über der Motorhaube sind an der vorderen Wagenstirnwand, gleichfalls mit Glanzblech verkleidet, die Kühlwasserleitungen und das Auspuffrohr hochgeführt, an das sich ein über das ganze Wagendach hinführendes Rohr anschließt. (..)" [Elektrische_Kraftbetriebe_und_Bahnen 14. September 1915 S.302]

1918 Abschaffung Kronen etc.

Abschaffung K 1918
"Bekanntmachung über Fortführung der Dienstgeschäfte.

Die Übernahme der Geschäefte durch die neue Regierung hat eine Änderung der Zuständigkeiten in der Behördenorganisation zunächst nicht zur Folge. Insbesondere bleibt die bestehende Über- und Unterordnung der Behörden bis auf weiteres unberührt.
...
In Anschriften, Unterschriften, Briefköpfen usw. hat die Bezeichnung der Behörden als "Königliche" zu unterbleiben, in Vordrucken ist sie zu streichen. Statt "Königreich Sachsen" ist zu setzen: Republik Sachsen. Vorhandene Siegel, Stempel, Verschlußmarken usw. mit dem sächsischen Wappen und der Bezeichnung "Königreich Sachsen", "Königliche Kreishauptmannschaft" usw. sind vorläufig weiter zu verwenden, soweit nicht die alte Bezeichnung auf einfache Weise, z.B. an Gummistempeln geändert werden kann.
...
Dresden, am 16. November 1918
Das Gesamtministerium.
Lipinski. Geyer, Dr. Gradnauer. Schwarz. Buck. Fleißner." [Sächs. Staatszeitung vom 16. November 1918] [Auch zitiert in Der sächsische Erzähler : 19.11.1918]

1919 Kronen noch da

Anschriften Artikel 1919
"Schlendrian bei der 'Königlich' Sächsischen Eisenbahn. Auf der Strecke Pieschen-Dresden wird gegenwärtig eine Anzahl Eisenbahnwagen vorgerichtet. Ganz ungeniert, als ob nie Revolution gewesen wäre, werden die Wagen wieder mit der Inschrift „Königl. Sächs. Staatseisenbahn“ versehen. Der alte Schlendrian geht bei der Eisenbahndirektion ruhig weiter, sonst müßte sie doch längst Anweisung gegeben haben, hierbei Aenderung eintreten zu lassen" [Dresdner Volkszeitung 166 vom 22.Juli 1919 S.6]

1919 Antwort, Kronen noch da

Reaktion des Bearbeiters im MTB:
'Der Referent des Maschinentechnischen Büro schrieb mit Bleistift an das Wort „Der alte Schlendrian“ das Wort Quatsch, mit der Bemerkung, das bei neu zu lieferten Wagen, ist die Krone und das K. in der Anschrift wegzulassen; bei vorhanden Wagen sind dagegen Änderungen in den Anschriften nicht vorzunehmen.' [Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden im Bestand 11229, Maschinentechnischen Büro der Reichsbahndirektion Dresden, Akte No 30, zitiert Nutzer Elektra:Nutzer Elektra (https://www.tt-board.de/forum/threads/waggonfabrik-quack-salber.60819/page-5) ]

1920 Amtsblatt Nochmals Abschaffung Kronen

Amtsblatt Nr.60 der ED Dresden vom 18. September 1920 mit der Lf. Nr. 800 : Entfernung monarchischer Abzeichen und Bezeichnungen:
Allgemeines.
800. Entfernung monarchischer Abzeichen und Bezeichnungen.
Zusammenfassend wird nochmals folgendes verfügt. Monarchische Abzeichen und Bezeichnungen (Königl., die Krone, Kgl. Wappen) sind grundsätzlich zu entfernen.
An Gebäuden aber und an solchen Gegenständen, mit denen diese Abzeichen derart fest verbunden sind, daß ihre Beseitigung zu Beschädigungen, Verunstaltungen oder zur Vernichtung von Kunst= und Denkmalswerten führen würde, ist von der Beseitigung Abstand zu nehmen. In Zweifelsfällen ist die Entschließung der Eisenbahn=Generaldirektion einzuholen.
Bei Anschriften und Schildern sind die Abzeichen, wenn möglich, zu überstreichen oder zu entfernen, wenn dadurch nicht Beschädigungen entstehen wie z. B. bei Emailleschildern, geprägten Schildern usw. Diese Schilder sind gelegentlich bei Instandsetzungen durch neue zu ersetzen. Dies jetzt allenthalben sofort zu tun, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht angängig.
An Eisenbahnwagen sind Krone, Wappen und die Bezeichnung „Königlich“ gelegentlich des Neuanstrichs oder der Ausbesserung zu entfernen. An der Bekleidung dürfen die monarchischen Abzeichen nur noch getragen werden, wenn bereits getragene Kleidungsstücke durch die Entfernung der Abzeichen wesentlich leiden würden. An Zugführertaschen usw. sind die monarchischen Abzeichen zu entfernen.
Müssen aus wirtschaftlichen Gründen alte Vordrucke, Siegel, Stempel, Verschlußmarken usw. aufgebraucht werden, so sind die Abzeichen unkenntlich zu machen oder zu durchstreichen. Neuauflagen werden ohne diese Bezeichnungen oder Abzeichen hergestellt. - (IA 1561.) [Amtsblatt Nr 60 18.Sept 1920 S.635]
Schreiben an die Waggonfabrik Werdau vom 16.3.1921
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 11229 Maschinentechn. Büro / DR Nr.30, Blatt 167
Foto: Andreas Laube M.frdl. Genehm. vom 23.8.2024, Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 13. Oktober 2022

1921 Farbwechsel nach grün: Anschreiben Werdau vom 16. März

Im Frühjahr 1921 wurde ein Rundschreiben an Waggonfabriken zum Farbwechsel von grün auf braun versandt. Ein Anschreiben an die Werdauer Waggonfabrik ist im Hauptstaatsarchiv erhalten.
„Eisenbahn-Generaldirektion. V. Abteilung.

Dresden, am 16. März 1921.

F 352.

An die Sächsische Waggonfabrik Werdau A.G.

Werdau i/Sa.

Bft: Anstrich der Personen- und Zugführer.

In Zukunft sollen sämtliche vollspurige Personen- und Gepäck mit grünem Anstrich nach preussischem Muster versehen werden. Wir ersuchen daher, soweit noch möglich, die noch im Bau befindlichen neuen Personen- und Gepäckwagen grün zu streichen. Etwa vorhandene Vorräte an brauner Farbe können aufgebraucht werden.

Unterschrift. “[]
Antwortschreiben der Maschinenfabrik Bautzen vom 18.3.1921
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 11229 Maschinentechn. Büro / DR Nr.30, Blatt ?
Foto: Andreas Laube M.frdl. Genehm. vom 23.8.2024, Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 13. Oktober 2022

1921 Farbwechsel nach grün: Antwort Bautzen vom 18. März

Eine Antwort auf das Rundschreiben von der Waggon- und Maschinenfabrik Bautzen Abteilung Waggonbau ist ebenfalls erhalten.
„ Bautzen, den 18. März 1921.

An die Eisenbahn-Generaldirektion V.Abteilung
Dresden-A.

Anstrich der Personen-u.Zugführer.
Nr. III F 352.

Im Besitze Ihres Geehrten vom 16. cr. nehmen wir davon Kenntnis, daß der Anstrich der vollspurigen Personen- und Gepäckwagen in Zukunft nach preußischem Muster in grüner Farbe zu erfolgen hat. Wir werden nach Aufarbeitung der noch vorhandenen Vorräte in brauner Farbe die Wagen entsprechend ausführen.

Hochachtungsvoll
[Stempel Waggon- und Maschinenfabrik] “[]
Anweisung an Werkstätten vom 6.4.1921
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 11229 Maschinentechn. Büro / DR Nr.30, Blatt 171
Foto: Andreas Laube M.frdl. Genehm. vom 23.8.2024, Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 13. Oktober 2022

1921 Farbwechsel nach grün: Anweisung an Werkstätten vom 6. April

Im April wurden dann die Werkstätten entsprechend angewiesen. (Beschluss der Eisenbahn-Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahn Dresden, V. Abteilung Hauptstaatsarchiv Dresden, Maschinentechnischen Büro der RBD Dresden, Akte 30, Blatt 171 vom 6. April 1921 B.v.6/IV.1921 III F 352)
"B.v.6 | IV. 1921
III F 352

Anstrich Personen (u. Gepäck-) wagen der Vollspurbahnen.
Mit Rücksicht darauf, daß zukünftig neu zu erbauende oder in den Werkstätten mit neuem Anstrich zu versehende Reichsbahn-Personen(u. Gepäck-) wagen aller Gattungen mit grünem Außenanstrich versehen werden sollen, werden die Werkstätten hiermit angewiesen, zunächst den vorhanden Vorrat an brauner und grauer Farbe aufzubrauchen und erst dann zum einheitlichen Anstrich der Reichsbahnpersonenwagen überzugehen. Der Innenanstrich der Holzklassen soll bei der Erneuerung künftig gleichfalls nur einheitlich in (grau-)gelber Farbe ohne Maserung wie bei den preußischen Wagen erfolgen. Schmalspurige Personenwagen bleiben von dem einheitlichen Außenanstrich vorläufig ausgenommen.

Bestellungen auf grüne Farbe usw. sind rechtzeitig beim Mtb. einzureichen.

An
[?] u. Wmag.[?] " [HSTAD Akte 30 Blatt 171 Fotokopie, Klammertext: handschriftliche Ergänzungen]
Antwortschreiben der Zwickauer Fahrzeugfabrik vom 21.4.1921
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 11229 Maschinentechn. Büro / DR Nr.30, Blatt 170
Foto: Andreas Laube M.frdl. Genehm. vom 23.8.2024, Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 13. Oktober 2022

1921 Farbwechsel nach grün: Antwort Zwickau vom 21. April

Mitte April wurde offenbar eine zweite Reihe Waggonfabriken angeschrieben. Ein Antwortschreiben aus Zwickau ist erhalten.
„Zwickau, den 21. April 1921

An die
Eisenbahn-Generaldirektion,
V. Abteilung
Dresden.

Btr. III F 352
Anstrich der Personen- und Zugführerwagen

(Zu No. III F352)

Wir empfingen das dortseitige Schreiben vom 15.d.M. und nahmen Kenntnis, dass künftig sämtliche vollspurigen Personen- und Gepäckwagen nach preussischem Muster mit grünem Anstrich zu versehen sind, dass aber die noch vorhandenen Vorräte an brauner Farbe noch aufgebraucht werden können.

Hochachtungsvoll
[Stempel Zwickauer Fahrzeugfabrik] “[]

1921 Güterwagen jetzt mit DRG Anschriften

Umbeschriftung Güterwagen ab 1.11.1921
"1049. Umzeichnung der Güterwagen. Am 1. November 1921 ist mit der Bestandsaufnahme und Umzeichnung der vollspurigen Güterwagen seitens der Werkstätten begonnen worden. Alle Güterwagen enthalten die Bezeichnung "Deutsche Reichsbahn", eine neue "Wagennummer", eine neue "Gattungsbezeichnung" und Angabe eines Direktionsbezirkes. Über Aufschreibung und Meldung der Güterwagen während des Umzeichnungszeitraum werden den Betriebsdienststellen und Werkstätten Anweisungen nebst je 2 Anlagen zugehen. Weiter benötigte Drucksachen sind vom Maschinentechnischen Bureau zu verlangen. - (III F 2928)" [Amtsblatt Nr. 70 vom 12.November 1921 S.652]

1925 Reminiszenz Berlin-Dresdner Eisenbahn: Wagenkastenfarbe

Dresdner Nachrichten vom 17. Juni 1925 "50 Jahre Berlin Elsterwerda Dresden" Privatbahnwagen "grün=weiß":
"(...) Die grün=weiße Farbe herrschte somit beim Anstrich der Personenwagen, wie in der Grundfärbung der Uniformen des Personals vor, (...)"

1929 Reminiszenz: dunkle sächsische Eisenbahnuniformen

Sehr dunkle Farbe der Uniformen: Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1929
30 Jahre Eisenbahn Wilsdruff—Nossen.
Von Lehrer Sobe - Mohorn. 30 Jahre sind ins Land gestiegen, daß die Orte von Wilsdruff bis Nossen dem Verkehr erschlossen wurden. Wieviele können sich noch der Tatsache erinnern, welch Leben, welche jahrelange Arbeit, ehe die Bahn ihrer Vervollkommnung entgegensehen konnte. Da herrschte Freude, da gab es Verdienst. Mohorn war zum Zentralpunkt auserwählt für die Ausgestaltung der Festfeier am Tage der Eröffnung. Das vereinigte Festkomitee der von der Linie Wilsdruff—Nossen berührten Stadt= und Landgemeinden hatte Pfarrer Jentsch, Mohorn, zum Leiter gewählt, er erließ am 7. Januar 1899 folgende Einladung: Euer Hochwohlgeboren werden ganz ergebenst eingeladen, der Gemäßheit des umstehenden Programms am 31. Januar stattfindenden Einweihung der Staatseifenbahnlinie Wilsdruff—Nossen Euer Hochwohlgeboren Gegenwart schenken zu wollen. Mit der höflichen Bitte, gütige Mitteilung darüber, ob Euer Hochwohlgeboren die Einweihungsfeier mit Ihrer Teilnahme beehren wollen, bis 20. Januar gelangen zu lassen, verharrt in Hochschätzung und Ehrerbietung Das vereinigte Festkomitee I. A.: Pfarrer Jentsch. Je näher der Termin rückte, desto aufgeregter wurden die Gemüter; und doch unbeschreiblich groß war die Aufregung und Freude am Tage selbst. Rüstige und allseitige Mitarbeit hatte den Festtag verschönern helfen. Früh 9,20 Uhr setzte der Festzug von Nossen aus sich in Bewegung, angefüllt mit den verschiedensten Vertretern der Stadt- und Landbehörden sowie der Staatseisenbahn selbst. Jubelnde Begrüßung seitens der Bevölkerung von Station zu Station; bald schmetterten die Trompeten, bald sangen zarte Kinderstimmen oder rollende Männerweisen. Fähnlein wehten im Wind, während leicht dahinfahrend das Züglein die Orte begrüßte. Nach gebührendem Empfang in Wilsdruff verließ der Festzug 12,25 Uhr mittags die Stadt, der kurz nach 1 Uhr in Mohorn einlief. Hier spielte sich das gesamte Festprogramm ab. Dem festlich geschmückten Ort schlug das Herz höher denn je. Im Knüpferschen Gasthof einte man sich zum gemeinsamen Festmahl 1/2 2 Uhr. Während die Musik intonierte, deliktierte man sich an Speise und Trank, ließ Reden erschallen und Tafellieder erklingen. Wer hätte damals geahnt, als Mohorn Eisenbahnknotenpunkt wurde, daß man in späteren Zeiten die Bimbim, das Bähnchen, scheel ansehen und dem Autobus das Vorrecht geben würde? Damals wußte man herzlichen aufrichtigen Dank dort anzubringen, wo er verdient war: Bei den Vertretern der Gemeinden, bei den Förderern des Bahnbaues Wilsdruff—Rossen und den Vertretern der beiden Ständekammern. So verlief die Feierstunde dem Einweihungstage entsprechend würdig und schlicht. Kurz nach 5 Uhr verließen die Gäste und Ehrengäste das festliche Mohorn, denn 5,15 Uhr erfolgte bereits die Rückfahrt des Festzuges von Mohorn nach Wilsdruff, der 6,09 Uhr nach Dresden weiterfuhr und 7,05 nach Nossen. Ein eigenartiges Ereignis, diese Sekundärbahn; immer wieder richtete man staunende Blicke dem Zügle nach, bald wie in den 1830er Jahren als überhaupt der erste Zug fuhr. Allmählich gewöhnte man sich an das Bim-Bim; die Zeit hat so manches gewandelt, und gerade wir in unserem Mohorn, die wir mit dem Zügle und seinem Personal so verwachsen sind, erleben im Geiste manches Freudige wieder. Darüber später einmal. Heute errechnet man die Rentabilität der Kleinbahn nicht mehr so genau nach Bruchteilen von Prozenten wie in den ersten Jahrzehnten, aus der Sächsischen Staatseisenbahn wurde eine Reichseisenbahn, aus der schwarzen Uniform eine blaue. Das Bähnle fährt dessenungeachtet weiter und wird weiter fahren. Und mit dem Wunsche von 1899 begrüßen wir auch weiterhin unser Zügle: Brause, o Dampfroß, mit heiterem Klang Triebisch und Mulde, „Bim, bim, bim!" entlang![Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1929]