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Schmalspurdoppelwagen, braun mit Gusskrone
Foto:Verfasser 2019
Schmalspurwagen, dunkelbraun mit farbigem Wappen ab 1911
Foto:Verfasser 2019

Personenwagen

Allgemein

Die Personenwagen der 1.-3. Klasse waren einheitlich braun gestrichen, die 4. Klasse dagegen grau. Erstaunlicherweise waren die Langträger und Pufferbohlen bis 1910 ebenfalls in Kastenfarbe lackiert.

Vor 1907 verwendete man römische Klassenziffern, gegossene Kronen und Emailwagenummern. Nach 1907 wurden zuerst die Emailnummern durch Blechtafeln ersetzt, dann 1911 Klassenziffern und farbige Wappen in Anlehnung an Preußen eingeführt. Nach 1918 wurden die Wappen wieder weggelassen.

Schmalspurwagen wurden nahezu gleich gestaltet, die Wagennummern aber nur angeschrieben.
Güterwagengestaltung Personenwagen IV. Kl. WF MAN 1874
Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Holzstich[Rollend S.236] nach Werkfoto MAN[Diener(PW2) S.28]
Personenwagen 4.Kl 1917, Kasten grau(!)
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34984 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34984 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen mit Bremse, 1917
Wagen 448, dessen Farbe als braun mit vergoldetem Wappen überliefert ist. WF Breslau 1891
Foto: Album "Zur Erinnerung an das Geschaffene" Mit frdl. Genehmigung von Bernd Hartenberger (24. März 2021)

Kastenfarbe

Zeitgenössische Berichte zur Farbgebung der sächsischen Personenwagen sind erstaunlich selten. Die auffallend helle, graue Farbe der 4.Klasse lässt sich auf Fotos 1874 bis 1917 nachweisen, der Farbname "grau" ist aber nur 1909 sicher belegt.

Die braune Farbe der dritten Klasse lässt sich durchgehend 1879, 1898, 1901, 1909, 1911 und 1921 nachweisen. Die Farbe der 1. und 2. Klasse lässt sich 1885 und 1891 aus den Hofsalonwagen 447 und 448 ableiten und ist 1909 sicher als ebenfalls "gleichartig" braun wie die dritte Klasse belegt.

1869 Sächs. Westl. Staatsbahn 1.kl grün, 2.Kl gelb (sic!)
zwei neue Waggons 1. und 2. Classe der westlichen Staatsbahnen, der Erstere grün, Letzterer ganz hellgelb, wie Postwagen, angestrichen. [Dresdner_Nachrichten vom 19.October 1869]
1875 die 1.Kl der LDE gelb, zweite Klasse grün
"Ein solcher enthält 1 Coupe' 1. Classe mit gelbem und 2 Vollcoupe's und ein Halbcoupe' 2. Classe mit grünem Anstrich"[Dresdner_Nachrichten 210 vom 29.Juli 1875]
1875 private Berlin-Dresdner Bahn: 1.Kl der LDE gelb, zweite Klasse grün (Preussennah und von der KPEV betrieben) Zur Quellenlage siehe Abschnitt "Privatwagen"
1879 Pirna Berggieshübel braune Farbe dreier Wagen: 3.Kl und 2./3.Kl und 2./3./Packabteil (wenn man das auf eine vorwiegend preußische Leserschaft bezieht, ist die Formulierung evtl. ein Indiz für das dunkelbraun der preußischen 3.Kl?)
"das bei den Wagen 3.Classe gebräuchliche braun"[Zeitung_des_Vereins_Deutscher_Eisenbahnverwaltungen vom 1. December 1879 Seite 1294f]
1879 (14 Tage später) Pirna Berggieshübel der großenteils selbe Artikel in der Oesterr. Eisenbahnzeitung (möglicherweise ist die Formulierung ein fehlverstandene Ausführung der obigen Angabe?)
"Die Farbe der Wagen ist das bei den sächischen Wagen 3.Klasse gebräuchliche braun." [Oesterreichische_Eisenbahn-Zeitung 14. Dezember 1879]
1885 wurde dann der Hofsalonwagen 447 braun gestrichen wie die sächsischen Personenwagen geliefert, und ich sehe das als sehr deutlichen Hinweis dass die 1.Klasse damals braun war und man nicht den Hofsalonwagen wie die dritte Klasse gestrichen hat:
"ganz neue Salonwagen ähnelt, auf drei Achsen laufend, äußerlich den mit braunem Anstrich versehenen Wagen der sächsischen Staatseisenbahnen, jedoch kennzeichnen ihn Wappenschilder an den beiden Eingangsthüren als k. Salonwagen. (...)"[Sächsischer_Landes=Anzeiger_mit_Chemnitzer_Stadt=Anzeiger 28.Juli 1885]
1896 wurde die braune Farbe auch für den 1891 gelieferten Hofsalonwagen 448 bestätigt (auch hier wieder m.E. nicht nur die Farbe der 3.Klasse):
"macht gleichwohl einen einfachen schlichten Eindruck, indem es gleichfalls den üblichen braunen Lackanstrich der sächsischen Staatsbahnpersonenwagen zeigt. Nur das vergoldete Königswappen an den äußeren Langseiten des Salonwagens verräth die Bestimmung desselben." [Neueste_Nachrichten_Dresden vom 31. Mai 1896 (2.Ausgabe)]
1898 wird die Farbe der 3. Klasse erneut als braun genannt als es darum ging dass Ausflügler die "steingrau" gestrichenen Fakultativwagen meiden, weil sie nicht in "Viehwagen" fahren wollen[Riesaer_Tageblatt 28.Januar 1898 Abends] daraufhin werden Fakultativwagen braun umlackiert
"Den sogen. Sommerwagen (...), giebt man gegenwärtig äußerlich einen braunen Anstrich mit gelben Abzeichen, genau wie sie die Coupeewagen dritter Klasse zeigen. Bisher sträubten sich bekanntlich Viele, diese Sommerwagen zu benutzen, (..) unter dem nichtigen Vorwande, es seien 'Viehwagen', (...) weil diese Wagen bisher den steingrauen Anstrich der sächsischen Güterwagen trugen."[Riesaer Tgbl 28.Januar 1898 Abends]
1901 erscheint eine im VMD erhaltene Anstrichzeichnung, die aber nur die Anordnung der Zierlinien auf einem braunen Wagen zeigt.[Abteilwagen2 S.90][Diener(PW2) S.27]
1906 finden (seit 1898) braune Fakultativwagen wohl sogar Niederschlag im "Verzeichnis der Eigentumsmerkmale an Güterwagen" das mir aber bisher nicht vorliegt
1908 wird die 4.Klasse an Sonntagen eingeführt und die Fakultativwagen erneut umlackiert (wohl wieder grau, das steht aber nicht dabei)
Sommerwagen werden zu ständigen Wagen vierter Klasse umgewandelt. Ueber 200 solcher Sommerwagen erhalten einen neuen Anstrich[Riesaer_Tageblatt 21.April 1908 Abends]
1909 geben die sächsischen Staatsbahnen selbst braun/braun/braun/grau für ihre Wagen an Auf der Sitzung des "Ausschuß für Personen-, Post- und Gepäckwagen" vom 11.-13.März 1909 berichtete Baurat Herr:
"Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen habe mitgeteilt, daß die sächsischen Personenwagen mit Abteilen I., II., III. Klasse bereits einen einheitlichen und zwar braunen Anstrich besitzen, nur die 4. Klasse-Wagen seien grau gestrichen." [Nds47 (Verkehrsarchiv Nürnberg, Slg. W.Diener), erwähnt in Diener(PW) S.17, Diener(PW2) S.27]
1911 werden Klassentafeln und farbige Wappen eingeführt, mein neuer Zeitungsartikel widerlegt die Theorie das gleichzeitig alles auf grün umgestellt wurde [Riesaer_Tageblatt 6. März 1911]
Mitte 1911 haben die sächsische Staatsbahnen "neue Personenwagen dritter Klasse in ihren Wagenpark eingestellt, die in jeder Weise den Anforderungen der Neuzeit entsprechen. Schon von außen fallen die Wagen durch ihren dunkelbraunen Anstrich auf. Die Klassenbezeichnung ist in großen weißen arabischen Zahlen auf schwarzen Tafeln an den Türen angebracht." [Riesaer Tageblatt vom 6. März 1911]
Deren Ausstattung ist belegt mit
"sächsischen Wappen in geschmackvoller farbiger Ausführung" [Riesaer Tageblatt vom 11. August 1911]
Vielleicht wurde die braune Farbe tatsächlich dunkler:
(..) Die sächsische Staatsbahnverwaltung stellt zur bevorstehenden Reisesaison neue Durchgangswagen 3. Klasse ein (...) Der äußere Farbenanstrich ist etwas dunkler als bisher gehalten, der innere aber von heller Farbe. Leipziger Tageblatt Abendausgabe 11. Mai 1912 S.9
1917 wird ein weiterer 4.Kl.Wagen offenbar grau geliefert.
1921 weist eine Anweisung des Maschinentechnischen Büro im April an
"daß alle Personen- und Gepäckwagen den grünen Anstrich erhalten. Die in den Werkstätten vorhandenen braunen und grauen Farben sind aber zuvor aufzubrauchen. Die Serie 3.-Klasse Wagen aus der Waggonfabrik Werdau wird bereits grün mit schwarzen Einfassungen ausgeliefert.(...) Die Schmalspurwagen sind vorerst davon ausgenommen. " [Sächs. HStA Findbuch MtB Nr.30, zitiert in: Seku S.163]
Güterwagengestaltung Personenwagen IV. Kl. WF MAN 1874
Langträger, Aufbau grau, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten
Holzstich[Rollend S.236] nach Werkfoto MAN[Diener(PW2) S.28]
Personenwagen 1./2. Klasse 1874
Langträger, Aufbau wohl braun, Serifenschrift gelb mit schwarzen Schatten, Gusskrone, Wagennumernschild weiß mit schwarzer Schrift
Foto: Album "Zur Erinnerung an das Geschaffene"
Mit frdl. Genehmigung von Bernd Hartenberger (24. März 2021)
Original
"Anordnung des äußeren Anstrichs an Personenwagen." 27329 vom 23. April 1901
Schwarze Linien sind Hilfslinien des Zeichners vor hundert Jahren, keine schwarzen Zierlinien. Die weißen Linien sind extra aufgetragenes Deckweiß.
Foto: Neu gezeichnet durch den Verfasser nach Repro. [Abteilwagen2 S.90] [Diener(PW2) S.27] Original VMD Zs1486
Personenwagen 2./3.Kl 1901
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34245 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34245 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen zweite und dritte Klasse, 1901
Wagen 4.Klasse mit grauem Langträger 1900
Foto: Katalog "Erzeugnisse der Aktiengesellschaft für Eisenbahn- und- Militärbedarf"
Mit freundlicher Genehmigung Dr. Hans-Jörg Zöllner www.weimar-werk.de vom 29.03.2021
Der ganze Katalog kann unter https://weimar-werk.de/­category/erzeugnisse_der_aktiengesellschaft_­fuer_eisenbahn-_und_militaerbedarf/ betrachtet werden.
Originalgröße
Personenwagen 3. Klasse Zeitgenössisches Modell (Inv.Nr.10510 1897), dunkelbraun inkl. Bühnengeländer
Foto: Verf, Sammlung Städtische Museen Zittau Mit frdl. Genehmigung vom 1. Juni 2021
Zusammenstellung Wagennummernschilder
Fotos: Verf.(1x), Verkehrsmuseum Dresden (6x) [CC BY-NC-SA] FS 34173 FS 34245 FS 33872 FS 34089 FS 34251 FS 34075 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Fotos: Verf.(1x), Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34173 34245 33872 34089 34251 34075 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger Abteilwagen dritte Klasse, 1899 Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen zweite und dritte Klasse, 1901 Fotografie: dreiachsiger Salonwagen (Vorderansicht), 1893 Fotografie: vierachsiger D-Zugwagen dritte Klasse, 1897 Fotografie: vierachsiger Gesellschaftswagen mit Seitengang (Gangseite), 1901 Fotografie: vierachsiger D-Zugwagen mit Bremshäuschen, 1897
Wagen 4. Klasse mit Anschriften im Lieferzustand
Das Klassenschild besteht anscheinend aus rostendem Metall, wohl emailiert aber nicht aus Porzellan.
Aufnahme: Slg Christian Sacher Mit frdl. Genehmigung vom 26. November 2021
Kronen
Fotos (2x): Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34245 FS 34251 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Fotos (2x): Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34245, FS 34251 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen zweite und dritte Klasse, 1901 Fotografie: vierachsiger Gesellschaftswagen mit Seitengang (Gangseite), 1901
Fotos (3x): Album "Zur Erinnerung an das Geschaffene" Mit frdl. Genehm. Bernd Hartenberger (24.03.2021)
Krone, Nachbildung an Museumswagen
Foto: Verf.
Vierachsiger Abteilwagen 3. Klasse 3051 mit gut ausgeleuchtetem Langträger
Foto: Werkfoto Bestand Westwaggon/KHD
Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv - Signatur: 107-GN162 Bild in Arachne
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Nutzung unter Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz
Langträgeranschriften mit schwarzen Schatten auf Wagen 3051 3.Kl.
Trotz beschränkter Bildauflösung kann man den dunklen Schatten an der "1" in "13,50m" erkennen.
Demnach war der Träger in brauner Kastenfarbe gestrichen, analog zu den grauen Wagen 4.Klasse.
Die Drehgestellwangen erscheinen dunkler, vermutlich schwarz.
Foto: Werkfoto Bestand Westwaggon/KHD
Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv - Signatur: 107-GN162 Bild in Arachne
Bestandslink
Mit freundl. Genehmigung zur Ausschnittvergrößerung vom 8.April 2021

Klassische Gestaltung bis 1906

Als in Sachsen noch große Privatbahnen existierten, waren die Farben noch vielfältig:
1869 wurde die Farbe der 1.Kl. der K.S.West.Sts.B. als grün und die zweite Klasse als gelb wie die Postwagen beschrieben:
"Am schlesischen Bahnhofe standen gestern zwei neue Waggons 1. und 2. Classe der westlichen Staatsbahnen, der Erstere grün, Letzterer ganz hellgelb, wie Postwagen, angestrichen. Die Plätze für das Fahrpersonal sind an diesen Waggons nicht oben, sondern von der überragenden Wagendecke geschützt, an der vorderen oder hinteren Seite sehr bequem angebracht." [Dresdner_Nachrichten vom 19.October 1869]

1875 wurden an die private L.D.E. Wagen erster und zweiter Klasse geliefert, deren Abteile gelb bzw grün gestrichen waren:
"Bereits in Nr. 197 unseres Blattes berichteten wir über für Eisenbahnen bestimmte Personenwagen, welche in dem bekannten Etablissement "Saxonia" in unserer Nachbarstadt Radeberg nach amerikanischem Muster gebaut werden. Ein solcher enthält 1 Coupe' 1. Classe mit gelbem und 2 Vollcoupe's und ein Halbcoupe' 2. Classe mit grünem Anstrich, und sind dieselben mit Toilette und Commodite' versehen, überhaupt aber auf das Luxuriöseste eingerichtet. Um namentlich den Schlafcabinets mit 5 bequemen Lagerstätten stets frische Luft zuzuführen, sind an den Decken der Waggons Ventilationen angebracht. Ein derartiger Personenwagen ging gestern vom hiesigen Leipziger Bahnhofe nach Leipzig ab und ist jedenfalls für die Leipzig=Dresdner Bahn bestimmt. Das Publikum wird sich deshalb dem Directorium zu Dank verpflichtet fühlen. Bei der Probe des Wagens auf der Waage stellte es sich heraus, daß die Ventilations- Oessen etwas zu hoch waren, um den Niederauer Tunnel passieren zu können, so daß sich wohl eine Abänderung nöthig machen dürfte. Der Preis eines solchen Wagens soll sich auf 24,000 Mark beziffern." [Dresdner_Nachrichten 210 vom 29.Juli 1875]
Der frühste Hinweis auf die Farbe der Personenwagen der Staatseisenbahnen ist ein Werkfoto der 4.Klasse von MAN aus dem Jahr 1874:
Der gezeigte Wagen ist wie ein Güterwagen beschriftet, die damals ausweislich schriftlicher Quellen grau waren.

In der Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen vom 1. December 1879 Seite 1294f findet sich folgender Artikel:
3 Personenwagen für die Secundärbahnstrecke Pirna-Berggiesshübel haben ein äusserst gefälliges Aeussere. Sie sind bedeutend länger als die auf den Sächsischen Strecken zumeist gebräuchlichen Personenwagen und sämmtlich mit Intercommunication und an den Stirnseiten angebrachten kleinen Plattformen versehen, sodass das bedienende Zugpersonal während der Fahrt ungehindert aus einem Wagen in den anderen gehen kann. Die Farbe der Wagen ist das bei den Wagen 3.Classe gebräuchliche Braun. Die Fenster sind grösser, als die jetzt üblichen Thürscheiben, die Räder kleiner als die gewöhnlichen (wodurch der Wagen niedriger), dagegen breiter als die auf den normalen Strecken befindlichen Personenwagen, weil in Folge der Intercommunication die äusseren Trittbretter wegfallen konnten und der dadurch gewonnene Raum dem Innern zu Gute gekommen ist. Zwei der Wagen sind 2achsig und haben einen Radstand von 4,7m, der dritte, ein sogenannter Amerikanischer Wagen, ist 4achsig; die Achsen der beiden erstbezeichneten Wagen sind, um auf kleinsten Curven laufen zu können, wie solche die Tracen der Secundärbahnstrecken mit sich bringen, in besonderer Weise beweglich gemacht. Der eine Wagen ist nur für 3. Classe bestimmt, hat zwei sich an den Langseiten liegende und eine doppelseitige mitten durchgehende Sitzreihe und bietet Platz für 60 Personen, der zweite Wagen hat eine ähnlich eingerichtet 3.Classenabtheilung für 46 Personen und hieran anschliessend einen Raum für 2.Classe zu 10 Personen. Der dritte Wagen endlich hat einen Raum 3.Classe für 42 Personen, daran anschliessend einen Raum für das Gepäck und nach diesem noch einen 2.Classenraum für 10 Personen. Auf jeder Plattform sind ausserdem noch 5 Stehplätze. Die in der 3.Classe stehenden langen Holzbänke gewähren in Folge ihrer eigenthümlichen Construction äusserst bequeme Sitzplätze, in den Coupees 2.Classe ist einfache Kissenpolsterung für die Sitze , für die Rückenlehnen Korbgeflecht verwendet. Die Fenster der Wagen haben leichte Gitter, damit die Reisenden nicht die Köpfe herausstecken und dadurch zu irgend welchem Schaden kommen können; denn da die Wagen , wie oben bemerkt, im Inneren bedeutend breiter sind, als die jetzt gebräuchlichen Coupeewagen, würde es leicht möglich sein, wenn man den Kopf zum Fenster heraussteckt, an ein dem Geleise nahestehenden Object anzustossen. Ausser den in jedem Wagen sich befindenden grossen Fenstern haben dieselben noch einen die Gesammtlänge durchziehenden Aufsatz, welcher Oberlicht bietet und der, da er einzelne drehbare Scheiben besitzt, auch zur Ventilation verwendet werden kann. Die Gesammtlänge der Wagen ist bei zwei 10,5 m, bei dem dritten 12,1 m. Die Breite beträgt 3,2 m, die Höhe 3,3 m. Die Beleuchtung der Wagen erfolgt durch in die Stirnseiten eingeführte Lampen. Der Gang der Wagen ist ein äusserst ruhiger; Bremsvorrichtung ist an jedem der drei Wagen vorhanden, Reserveketten führen die Wagen nicht, wohl aber sind bei vollständiger Kuppelung zwei leicht gearbeitete Patentketten untereinander eingehangen. Man hat nach allen Richtungen hin gesucht, die Wagen von möglichst leichtem Gewicht herzustellen. So ist z.B. zur Bodenfläche das leichteste Pappelholz verwendet, die zu Barrieren dienenden Eisenstangen sind hohl, die Kettenvorrichtungen möglichst vereinfacht u.a.m., so dass das Gewicht des Wagens 3.Classe nur 5093 kg, das Gewicht des mit Raum 2.Classe versehenen Wagens 5200 kg und des mit Packraum verbundenen Wagens 7300 kg beträgt.
In der Oesterreichischen Eisenbahn-Zeitung findet sich 2 Wochen später, am 14. Dezember 1879, ein fast identischer Artikel, der den Hinweis auf die braune Farbe der 3.Klasse (ein erster Hinweis auf das mittlerweile erwiesene dunkelbraun für die Leserschaft in Preussen?!) verallgemeinert.
In "Die sächs. Secundärbahn Pirna-Bergiesshübel." ist die Farbe der Wagen der Staatseisenbahnen zweiter/dritter und dritter Klasse als braun erwähnt:
(...) Eigens für diese Strecke sind in den Eisenbahn-Werkstätten zu Chemnitz drei neue Personenwagen erbaut worden(..) (...) Die Farbe der Wagen ist das bei den sächsischen Wagen III.Classe gebräuchliche Braun. (...) Der eine Wagen ist nur für die III.Classe bestimmt (...) der zweite Wagen hat eine ähnlich eingerichtete Abtheilung III.Classe für 46 Personen und hieran anschliessend einen Raum II. Classe für 10 Personen. Der dritte Wagen endlich hat einen Raum III.Classe für 42 Personen, daran anschliessend einen Raum für das Gepäck und nach diesem noch einen Raum II.Classe für 10 Personen. (...)
Der "Sächsischer Landes=Anzeiger mit Chemnitzer Stadt=Anzeiger" vom 28.Juli 1885 beschreibt den Anstrich des neuen Salonwagen (Anm: Nr.447) der später als Mathildenwagen bekannt werden sollte:
"Der von Se. Maj. dem Könige auf seiner jetzigen Reise zum ersten Male benutzte, ganz neue Salonwagen ähnelt, auf drei Achsen laufend, äußerlich den mit braunem Anstrich versehenen Wagen der sächsischen Staatseisenbahnen, jedoch kennzeichnen ihn Wappenschilder an den beiden Eingangsthüren als k. Salonwagen. (...)"
Das "Leipziger Tageblatt 26.Juli 1885" schreibt zum selben Wagen einen nahezu identischen Text, erwähnt aber zusätzlich, dass die Wappenschilder an den Türen "bunt" seien:
"(...) Se. Majestät benutzte bei dieser Reise zum ersten Male einen neu erbauten Salonwagen. Derselbe, auf 3 Achsen laufend, ähnelt äußerlich den mit braunem Anstrich versehenen Wagen der sächsischen Staatseisenbahnen, nur kleine bunte Wappenschilder kennzeichnen ihn als kgl. Salonwagen. (...)"
Dem Verfassers erscheint unwahrscheinlich, dass Salonwagen die etwaige Farbe der 3. Klasse bekommen hätten. Daher erscheint dies als erster Hinweis auf die einheitliche Farbgebung der 1.-3. Klasse als braun.

Im Riesaer Tageblatt vom 28.Januar 1898 Abends wurde die Farbgebung der zwischenzeitlich beschafften Sommerwagen (Fakultativwagen) kritisiert und deren Umlackierung verkündet:
"Den sogen. Sommerwagen der sächsischen Staatsbahn, welche an den Stirnseiten Plattformen haben, im Winter als Güterwagen dienen, im Sommer aber, nachdem sie mit Fenstern und fest eingebauter Einrichtung, wie die Personenwagen dritter Wagenklasse, versehen worden sind, als solche verwendet werden, giebt man gegenwärtig äußerlich einen braunen Anstrich mit gelben Abzeichen, genau wie sie die Coupeewagen dritter Klasse zeigen. Bisher sträubten sich bekanntlich Viele, diese Sommerwagen zu benutzen, ohne deren innere bequeme Einrichtung zu kennen, und zwar unter dem nichtigen Vorwande, es seien 'Viehwagen', lediglich deshalb, weil diese Wagen bisher den steingrauen Anstrich der sächsischen Güterwagen trugen. In Zukunft wird die Sache nun wohl besser werden."
Rund 10 Jahre später wurde die 4. Klasse an Sonntagen eingeführt. Die Sommerwagen für den Ausflugsverkehr wurden deshalb laut Riesaer Tageblatt vom 21.April 1908 Abends, von ihrer dritten Klasse in die 4. umgewandelt und dazu mit deren Anstrich (1909 als grau belegt) versehen:
"Wie der 'Dresd.Anz.' mitteilt, ist für den Herbst die Einstellung der vierten Wagenklasse an Sonntagen im sächsischen Staatseisenbahnbereiche bestimmt vorgesehen. Bereits jetzt werden Vorkehrungen getroffen, um dann dem[sic] Mangel an solchen Wagen steuern zu können. Die auf den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen verkehrenden sogenannten Sommerwagen werden zu ständigen Wagen vierter Klasse umgewandelt. Ueber 200 solcher Sommerwagen erhalten einen neuen Anstrich und werden mit Dampfheizungseinrichtung versehen. Die Einstellung der Wagen vierter Klasse an den Sonntagen bedingt, daß der Wagenpark in Sachsen bedeutend vermehrt werden muß."


Bereits vom 23. April 1901 ist eine Anweisung erhalten. Derzufolge waren die Personenwagen braun zu streichen. Die Wagen der 4.Klasse sind auf allen Fotos sehr hell und waren nach dem oben genannten Zitat grau. Die Fensterrahmen waren braunrot gestrichen und es waren dünne gelbe und weiße Zierlinien aufgebracht. [AnweisungVMD][Abteilwagen2] Leider wird bei den weiteren Aussagen des Zeitschriftenartikels [Abteilwagen 2] nicht klar, was in der Vorschrift steht, und was einfach so angenommen wird.

Ein Foto [Seku S.65] zeigt helle Wagen der Gattung 750 (sog. Arbeiterwagen) in einem erkennbar dunkleren Zugverband.

Die seltenen Schmalspurwagen vierter Klasse waren also auch grau.

Die Langträger und Außenflächen der Pufferträger waren bis zur Einführung der farbigen Wappen 1911 in Wagenkastenfarbe lackiert. Eindeutig sieht man das auf dem Werkfoto des 4.Klassewagen Di 4499 (später Citr Sa 98). [Preuß S.244] Im Gegensatz zur Angabe im Buch wurde der Wagen im Jahre 1900 von der Waggonfabrik Gotha geliefert. [Diener][Gotha S.15f] Dieses Foto zeigt auch ein graues Kopfstück und graue Puffersockel. Der Stößel ist schwarz (oder zumindest deutlich dunkler). Schwarzweiße Beweisfotos für nicht-schwarze Langträger an braunen Wagen sind naturgemäß sehr schwer zu finden. Im Artikel [Abteilwagen2] ist aber ein Görlitzer Werkfoto von 1897 abgebildet, worauf die Schattierung der Revisionsdatenanschrift "Rev" offenbar dunkler ist als der Langträger selbst.
Das letzte eindeutige Foto mit grauem Langträger ist der Di 4863 (aufgenommen am 28. Januar 1910).

Da es nur sehr wenige Schmalspurpersonenwagen 4. Klasse gab, sind Fotos mit eindeutig kastenfarbigem Langträger schwer zu finden. Die Analogie der Güterwagen lässt aber auch hier kastenfarbige Langträger bis 1910 vermuten.

Langträger in Kastenfarbe gab es auch bei anderen Verwaltungen, nachgewiesen beispielsweise durch Farbuntersuchungen am grünen badischen Cid 7963.[EK 9/2011 S.68]

Die Oberlichter waren wohl in Wagenkastenfarbe lackiert. Da Sachsen nur wenige Oberlichtwagen beschaffte, sind aussagekräftige Fotos selten (AB3ü 122 und 503; AB4ü 250). Vor allem das Werkfoto des AB4ü Nr. 250 zeigt deutlich eine dunkle Oberlichtverkleidung - einschließlich dunkler Lüfterblenden - bei ansonsten sehr hellem Dach.

An Zierlinien hatten Abteilwagen um 1870 hell (gelb?) nachgezogene Abteile.

Zwischen 1890 und 1907 dominierten eckig nachgezogene Abteile und umrandete Türen/Fenster nach der oben wiedergegebenen Vorschrift. Auch Schmalspurwagen folgten diesem Muster, z.B. Doppelwagen K27/K28 vom 14. Oktober 1898 [Seku S.64][Seku S.62].

Graue Großraumwagen der vierten Wagenklasse hatten nur schwarz gestrichene Deckleisten und vermutlich keine weitergehenden Zierlinien.

Eigenartigerweise wurde 1894 ein Schnellzugwagen AB3ü 122 mit Zierstreifen nach preußischem Muster geliefert.

Nach 1907 verzichtete man bei Personen- und Schmalspurwagen auf Zierlinien. Nur Deckleisten wurden gelegentlich noch schwarz gestrichen. [z.B. SR2 S.32] Schnellzugwagen bekamen noch etwas aufwändigere Zierlinien in Anlehnung an preußische Gepflogenheiten.

Allerdings ist mein Fotomaterial bei weitem nicht aussagekräftig genug für tiefgehende Betrachtungen. Zur Nachbildung eines konkreten Fahrzeuges sollte man ein Vorbildfoto zu Rate ziehen.

Praktisch alle Wagen 1.-3. Klasse 1890-1907 nach der oben gezeigten Vorschrift von 1901
Schnellzugwagen vor 1907 (AB3ü 503 (1893) , A4ü 24 1901 )
Schon 1900 Wagen der 4. Klasse (grau mit schwarzen Deckleisten)[Di 4499]
Nach 1907 einzelne Personenwagen mit entsprechenden Deckleisten
Nach 1907 bekamen Personenwagen ohne Deckleisten (insbesondere Abteilwagen) einen einfarbigen Anstrich.
Schnellzugwagen
ABC4ü "Schlafabteilung" (1914)
Erstaunlich: AB3ü 122 (1894) (vgl. AB3ü 503 (1893))
Schnellzugwagen
AB4ü 113, AB4ü 103 (1909)
Schnellzugwagen
AB4ü 64, C4ü 1808 (1913)


Die Klassenziffern waren bis Mitte 1910 römisch mit schwarzen Schatten. Gut zu sehen sind die Anschriften auf dem Werkfoto eines BC von 1897. [MAN S.47] Auch viele andere Fotos der braunen Wagen (d.h. 1-3.Klasse) zeigen helle Klassenziffern mit dunklen Schatten.

Für die grauen Wagen der vierten Klasse ist die Situation schwieriger. Das einzige mir bekannte brauchbare Foto ist das Gothaer Werkfoto Di 4499. Darauf erscheinen die Anschriften aber auch schattiert.

Auch Schmalspurwagen zeigen schattierte römische Klassenziffern [Seku S.71]. Der Doppelwagen K27/K28 auf dem Foto vom 14. Oktober 1898 [Seku S.64] zeigt sie ebenfalls.

Schon 1870 wurden unter den Klassenziffern (oder unten in Wagenmitte) gegossene Königskronen angebracht. Auf dem Foto des Triebwagen E1 sieht man deutlich, dass die Krone nicht nur aufgemalt ist. Auch andere Schrägaufnahmen sprechen dafür und machen eine Sonderbehandlung des Triebwagen unwahrscheinlich.

Sehr gut erkennbar sind die Gusskronen beispielsweise auf den Fotos des A4u 24 (1901) und Di 4499 (1900).

Auch die Schmalspurwagen bekamen dieses aufwendige Eigentumsmerkmal.[z.B. Seku S.64,S.65][Ansichtskarten2 S.178][SR6 S.83]

Die Wagennummer an Normalspurwagen war 1870 noch (gelb?) mit schwarzen(?) Schatten an der Seitenwand angeschrieben.

Spätestens 1893 wurde die Wagennummer auf einem im Grunde rechteckigen Porzellanschild mit halbkreisförmig abgerundeten Enden angeschrieben. Unter anderem auf dem Foto des BC 1189 von 1901 [Görlitz S.61] ist die Form sehr gut zu sehen. Die elliptische Form auf dem Piko-Modell ist unüblich. Das Foto des Serpollet-Dampftriebwagen S1 [SR6 S.98] zeigt aber ein Schild in vergleichbarer Form. Sogar am grauen Wagen 4. Klasse Di 4499 wurde ein aufwendiges Nummernschild angebracht.

Die Triebwagen E1 und S1 von 1904 sind die letzten fotografisch datierbaren Neubaufahrzeuge mit Porzellanschild.

Die Wagennummer an Schmalspurwagen war durchgehend nur angeschrieben. Abgerundete Email-, Porzellan- oder rechteckige Blechschilder lassen sich nicht nachweisen.

Nach Rainer Fischer wurden die Wagennummern ursprünglich nur an den Stirnseiten aufgemalt. [Seku S.164] Die Stirnwandzeichnung im Einband seines Buches untermauert dies.

(Gelbe?) Nummernanschriften unter dem Dach zwischen den Fenstern sind dann 1910 (auf schwarzem Rechteck ?) [429K], 1916 (direkt auf Kasten) [379K] und 1922 (direkt auf Kasten) [Seku S.76 643K] [Seku S.77 631K] belegt.

Der (graue) Schmalspurtraglastwagen K561 von 1914 hatte dagegen eine dunkel (schwarz?) aufgemalte Wagennummer.
AB4ü von 1907 mit serifenlosen Klassenziffern und rechteckigem Nummernschild
AB4ü von 1907 mit serifenlosen Klassenziffern und rechteckigem Nummernschild
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34447 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34447 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger Durchgangswagen erster/zweiter Klasse (Schrägansicht), Abteilseite, 1907. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.S.St.E.B.) Dresden
AB4ü von 1909 mit Krone über den Klassenziffern
AB4ü von 1909 mit Krone über den Klassenziffern
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34489 (11.02.2023) Bildausschnitt, Insert: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34489 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger Personenwagen erster/zweiter Klasse mit Bremse (Schrägansicht, Spurweite: 1435 mm), 1909. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.S.St.E.B.) Dresden
Personenwagen 1.-3. Klasse 1910 Langträger, Aufbau braun, Krone über Klasse, Wagennummernanschrift rechteckig
Foto: Illustrirte Zeitung Leipzig 1910 vom 17. Februar 1910 (Nr.3477) (Scan von Papierorignal Slg Verf) Original
Lackierhalle 1910 Links Di mit grauem Bühnengeländer sichtbar
Foto: Illustrirte Zeitung Leipzig 1910 vom 17. Februar 1910 (Nr.3477) (Scan von Papierorignal Slg Verf) Original
Di von 1910 mit serifenlosen Klassenziffern und rechteckigem Nummernschild und grauem Langträger
Di von 1910 mit serifenlosen Klassenziffern und rechteckigem Nummernschild und grauem Langträger
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34526 (11.02.2023) Bildausschnitt, Insert: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34526 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger Durchgangswagen vierter Klasse mit Bremse (Schrägansicht, Spurweite: 1435 mm), 1910. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.S.St.E.B.) Dresden

Leichte Modernisierung 1907-10

Erstmals auf dem Werkfoto eines AB4ü von 1907 [Preuß S.241] ist kein Porzellannummernschild mehr zu finden. Es ist durch ein nahezu rechteckiges Schild mit gelben Ziffern auf schwarzem Grund ersetzt. Indiz der gelben Farbe sind Fotos mit deutlich dunkleren Wagennummern als die Klassenziffern. [z.B.C4u 1808, C4 3496] Die Ecken des Nummerschildes sind leicht ausgerundet.

Die ersten Auftreten 1907-1910 an Schnellzugwagen zeigen offenbar Blechschilder. Spätere Aufnahmen an Abteilwagen zeigen auch aufgemalte Wagennummern oder Abziehbilder der selben Form.

Diese rechteckige, schwarze Form mit hellen Ziffern bleibt dann bei Normalspurwagen bis zur Reichsbahnzeit unverändert. [C 2558, C128x]

Von 1909 [AB4ü 113][AB4ü 103] und 1910 [Di 4863] [Suhr S.13: AB4ü?] sind Werkfotos mit vertauschter Gusskronenanordnung (d.h. oben Krone, unten Klassenziffern) erhalten. Man war sich über die Weiterentwicklung der Anschriften noch nicht im Klaren. Die Klassennummern wiesen dabei keine Serifen mehr auf. Serifenlose römische Klassenziffern an einem Schmalspurwagen zeigt ein Foto in Rabenau 1909.[SA_II S.49]

Einer Anregung des preussischen Minister für öffentliche Arbeiten verdanken wir eine glasklare Aussage zur Farbe der Wagenkästen:

Auf der Sitzung des "Ausschuß für Personen-, Post- und Gepäckwagen" vom 11.-13.März 1909 berichtete Baurat Herr:
"Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen habe mitgeteilt, daß die sächsischen Personenwagen mit Abteilen I., II., III. Klasse bereits einen einheitlichen und zwar braunen Anstrich besitzen, nur die 4. Klasse-Wagen seien grau gestrichen. Sie müsse sich zur Erleichterung eines raschen Auffindens der 4. Wagenklasse und auch aus anderen Gründen dafür aussprechen, diese Wagenklasse nicht in den Anstrich der übrigen Klassen einzubeziehen. Im übrigen wolle sie gerne Bestrebungen auf Vereinheitlichung des Aussehens der Personenwagen aller deutscher Staatseisenbahn-Verwaltungen unterstützen." [Nds47 (Verkehrsarchiv Nürnberg, Slg. W.Diener), erwähnt in Diener(PW) S.17, Diener(PW2) S.27]
Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten hatte im Ministerialerlaß VI.D.103. vom 14.Januar 1909 angeregt, die Farben der Personenwagen in Deutschland zu vereinheitlichen. Der "Ausschuß für Personen-, Post- und Gepäckwagen" sollte sich damit beschäftigen und holte Gutachten mehrerer Staatsbahnen und Lackfabriken ein.

Erfahrungen mit einem etwaigen kleinteiligen Farbschema der Schmalspurbahnen wären (da sachdienlich!) sicher erwähnt worden. Grüne Schmalspurwagen 2. Klasse erscheinen daher unwahrscheinlich.

Letztmalig am 17.9.1910 wurde ein ABC4ü in Werdau mit Gusskronen fotografiert.[Suhr S.13]

An Zierlinien hatten D-Zugwagen dunkel (schwarz ?) abgesetzte Deckleisten und eine? helle? Zierlinie mit abgerundeten Ecken. Graue Wagen der 4. Klasse hatten nur dunkel (schwarz ?) abgesetzte Deckleisten. Ein Bild eines Abteilwagens dieser Epoche liegt mir bisher nicht vor.
Schnellzugwagen 1./2./3. Kl. Farbige Wappen, neue Klassenschilder, rechteckige Wagennummer
Bild: WF Busch Scan vom Papieroriginal Slg Verf.
Personenwagen 3.Kl Ci 3588 von 1917
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34955 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34955 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen dritte Klasse mit Bremse und Görlitzer Abfederung, 1917
Klassenschild Ci 3588 von 1917 Detail mit Zierlinie an Unterkante und ohne erkennbar andere Farbe der Abdeckleisten
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34956 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34956 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen dritte Klasse mit Bremse und Görlitzer Abfederung (Ansicht der doppelten Abfederung), 1917
Personenwagen 4.Kl 1917
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34984 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34984 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen mit Bremse, 1917
Freie Nachbildung eines farbigen Wappen auf Email-Schild an einem Museumswagen
Foto: Verfasser (Radebeul 2008)
Zusammenstellung farbiger Wappen
Fotos (3x): Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34946 FS 34955 FS 34984 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Fotos (3x): Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34946, FS 34955, FS 34984 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteil-/ Personenwagen mit Bremse und Büssing´scher Abfederung, 1917 Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen dritte Klasse mit Bremse und Görlitzer Abfederung, 1917 Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen mit Bremse, 1917
Nummernanschriften ohne eigentliche Schilder Detailausschnitt
Fotos (3x): Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34955 FS 34946 FS 34984 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Fotos (3x): Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34955, FS 34946, FS 34984 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen dritte Klasse mit Bremse und Görlitzer Abfederung, 1917 Fotografie: zweiachsiger Abteil-/ Personenwagen mit Bremse und Büssing´scher Abfederung, 1917 Fotografie: zweiachsiger Abteilwagen mit Bremse, 1917
Dachfarbe 1911 im Vergleich zur KPEV im Lieferzustand
Dachfarbe 1911 im Vergleich zur KPEV im Lieferzustand
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 34569 (07.02.2023) Bildausschnittt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 34569 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: vierachsiger Abteilwagen dritter Klasse mit Spindel- und Luftdruckbremse (Schrägansicht, Spurweite: 1435 mm), 1911. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen (K.Sächs.Sts.E.B.) Dresden

Farbige Wappen

Von 1911 existiert ein Foto ohne Eigentumsmerkmal.[C4 3319] Eventuell wurden Wagen wirklich so ausgeliefert. Später bei der DRG gab es 1936 bis 38 ein ähnliches Phänomen. [DSOWD] [Diener(PW2) S.141]

In der Abendausgabe des Riesaer Tageblatt vom 6. März 1911 wurde berichtet:
"Die sächsische Staatsbahn hat kürzlich neue Personenwagen dritter Klasse in ihren Wagenpark eingestellt, die in jeder Weise den Anforderungen der Neuzeit entsprechen. Schon von außen fallen die Wagen durch ihren dunkelbraunen Anstrich auf. Die Klassenbezeichnung ist in großen weißen arabischen Zahlen auf schwarzen Tafeln an den Türen angebracht. Die in je ein großes Raucher- und Nichtraucher- sowie ein kleineres Frauenabteil getrennten Wagen haben zu einer Seite der Sitzbänke freie Durchgänge. Durch Vermeidung des alten Abteilsystems wird das Innere des Wagens frei und luftig. Die im Innern geschmackvoll ausgestatteten und hell lackierten Wagen besitzen Gasglühlicht, Waschräume und Aborte mit Wasserspülung."
Wenig später, in der Abendausgabe vom 11.August 1911 wurde berichtet:
"Die sächsische Staatseisenbahn-Verwaltung hat am 1. August eine größere Anzahl neue zweiachsige Personenwagen dritter Klasse in ihren Wagenpark eingestellt. Die neuen Wagen unterscheiden sich schon in ihrer äußeren Ausstattung von denen der älteren Bauart; sie tragen an den Längsseiten das sächsische Wappen in geschmackvoller farbiger Ausführung. Die Klassenbezeichung ist in weißen arabischen Zahlen auf schwarzen Emailletafeln angebracht. Außer sieben Seitentüren ist noch je eine nur von außen zu öffnende Tür mit Fenstereinsatz an der Plattform der Stirnwände vorhanden. Der Wagen ist in ein Raucher- und ein Nichtraucher-Abteil getrennt, jedoch ermöglicht ein Verbindungstür und ein zwischen den Sitzen und einer Seitenwand entlang führender Gang dem Reisenden ein Begehen des ganzen Innen- raumes. Das Wageninnere ist mit vierzehn Ventilations- einrichtungen und sieben Gasglühlichtlampen ausgestattet. Die in weiß und blau gehaltene geräumige Abortanlage umfaßt ein Klosett mit Wasserspülung, sowie eine Wascheinrichtung mit großem Wandspiegel. Die Wagen haben einen Radstand von 8,5 Meter und ein Eigengewicht von 18650 Kilogramm."
Für eine Übernahme der preußischen Klassenfarben ( grün / grün / braun / grau ) gibt es keine Belege. Der Widerspruch zur angestrebten Vereinfachung und die wachsenden Spannungen mit der preussischen Eisenbahn machen diesen Schritt unwahrscheinlich.

Die gelegentlich postulierte Übernahme des einheitlich grünen Anstrichs in Preußen ab 1913 [Troche S.100] wird durch graue Wagenlieferungen 4.Kl. noch 1917 [Di 5379] und Braunfärbung der Wagenlieferungen 3.Klasse bis 1921 widerlegt.

Auf Werkzeichnungen taucht das bunte sächsische Wappen 1911 auf einem Abteilwagen auf.[EJ 12/2003 S.28] Auch Werkzeichnungen des sogenannten Windbergaussichtswagens C Sa 12 vom 23.Mai 1912 [Repro Windbergbahnverein][WindbergbahnKe S.73] zeigen es anstelle der gegossenen Krone auf.

Ein Werkfoto von 1913 (C4 3496 [Preuß S.242] ) ist der erste fotografische Beleg dazu.

Der Schmalspurtraglastwagen vierter Klasse K561 von 1914 war anscheinend grau, da sein farbiges Wappen extra mit einer dunklen, rechteckigen Fläche unterlegt wurde.

Erstmals 1911 [C4 3319] ersetzten kleine, quasi rechteckige, dunkle Blechtafeln mit hellen, arabischen Klassenziffern die alte römische, schattierte Form. Einzelheiten lassen sich auf einem Detailfoto von 1917 [Görlitz S.62] sehr gut erkennen. Die Schriftfarbe ist auf alle Fotos heller als andere, vermutlich gelbe Anschriften an Langträger und Wagennummernschild. [z.B. Görlitz S.62][AB4ü 64, C4ü 1808] Die Tafelfarbe war laut obiger Zeitungsartikel schwarz mit weißer Aufschrift.

Die Wagennummern blieben zwar in der seit 1907 belegten Rechteckform, wurden aber allen Fotos nach nur noch aufgemalt statt als Schild gefertigt.[Ulbricht Tafel 32!,36-45] Sogar der neue Salonwagen für Ernst II, Herzog von Sachsen-Altenburg bekam 1913 die rechteckige Wagennummer 450 nur aufgemalt.[SalonProspekt] Man vergleiche Di 4863 (1910) WF Görlitz EM 8/2005 S.37 mit der selben Wagenart Di 4889 in "Eisenbahnknoten Chemnitz" S.48

Die Langträger der Wagen mit neuen Wappen erscheinen nicht mehr in Wagenfarbe sondern dunkler, sicherlich schwarz. Beispiele sind der C4 3496 von 1913 [Preuß S.242] und die Stirnseite des C 1396 von 1917 [Preuß S.242] mit dunklem Wagenkasten oder auch der Di 5379 von 1917. [Görlitz S.62] Der Schmalspurtraglastwagen K561 von 1914 hatte anscheinend auch dunkle Langträger.

An Zierlinien hatten D-Zugwagen dunkel (schwarz ?) waagerechte Deckleisten, senkrechte Deckleisten in Kastenfarbe und eine? helle? Zierlinie mit abgerundeten Ecken. Graue Wagen der 4. Klasse hatten nur dunkel (schwarz ?) abgesetzte Deckleisten. Abteilwagen hatten nur eine helle Linie entlang der Aussengrenze der Seitenwand.
Wappen auf Buch von 1914
Ein 1914 "mit Genehmigung der K.Generaldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen von den Eisenbahn-Assist. B.Neubert und B.Nagel, Dresden, Hauptbahnhof" herausgegebener Bildband der Dresdner Bahnanlagen zeigt ein Wappen, das in vielen Details (Unterkante Krone, mittige Schlaufe im Spruchband) den Wagenfotos entspricht.
Vgl. Bildausschnitt Diener(PW2) S.134 sowie Preuß S.243 (D mit durchbrochener Krone).
Nach Ansicht des Verfassers sollten sich weitere Rekonstruktionen auf diese zeitgenössische Abildung beziehen.
Staatsbahnwappen auf Buch von 1914
Ein 1914 "mit Genehmigung der K.Generaldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen von den Eisenbahn-Assist. B.Neubert und B.Nagel, Dresden, Hauptbahnhof" herausgegebener Bildband der Dresdner Bahnanlagen zeigt ein Wappen, das in vielen Details (Unterkante Krone, mittige Schlaufe im Spruchband) den Wagenfotos entspricht.
Vgl. Bildausschnitt Diener(PW2) S.134 sowie Preuß S.243 (D mit durchbrochener Krone).
Nach Ansicht des Verfassers sollten sich weitere Rekonstruktionen auf diese zeitgenössische Abildung beziehen.
Bild: [Dresden1914] Scan vom Original Verf
Personenwagen 3.Kl 1920, Anschrift "Sachsen" am Langträger
Foto: Verkehrsmuseum Dresden [CC BY-NC-SA] FS 35317 (11.02.2023) Bildausschnitt: Verf.
Foto: Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, Inv.Nr. FS 35317 Bildarchiv Waggonbau Görlitz Fotografie: zweiachsiger Abteil-/ Personenwagen, 1920
Bühnen-Tür
Foto: Verf Mit freundl. Genehmigung Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. (15.08.2022)
Bühnen-Tür Farbschichten
Foto: Verf Mit freundl. Genehmigung Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. (15.08.2022)
Bühnen-Tür Text
Rekonstruierbarer Text gelb auf braunem Grund beweisst braune Buehnenverkleidungen bis in die republikanische Zeit
Foto: Verf Mit freundl. Genehmigung Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. (15.08.2022)

Republikanisch



Nach Ende der Monarchie entfielen die farbigen Wappen. Auf dem Werkfoto des Ci 2558 vom Juni 1920 [Preuß S.245] fehlt im Auslieferungszustand das Wappen (nur am Langträger ist die Aufschrift "Sächs.Sts.E.B." (ohne "K." davor) erkennbar). Genauso wappenlos zeigen sich auch Schmalspurwagen. [Seku S.77 631K][Seku S.76 643K]

Peter Wunderwald zitiert eine Verfügung im Amtsblatt der Eisenbahn-Generaldirektion Dresden Nr.60 vom 18.September 1920
"An Eisenbahnwagen sind Kronen, Wappen und die Bezeichnung 'Königlich' gelegentlich des Neuanstriches zu entfernen."[WagnerWunderwald S.150]


Erst eine Anweisung des Maschinentechnischen Büro vom April 1921 an die Werkstätten weist an
"daß alle Personen- und Gepäckwagen den grünen Anstrich erhalten. Die in den Werkstätten vorhandenen braunen und grauen Farben sind aber zuvor aufzubrauchen.
Die Serie 3.-Klasse Wagen aus der Waggonfabrik Werdau wird bereits grün mit schwarzen Einfassungen ausgeliefert.
(...) Die Schmalspurwagen sind vorerst davon ausgenommen. "[Sächs. HStA Findbuch MtB Nr.30, zitiert in: Seku S.163]


Offenbar waren die Personenwagen bis 1921 noch nicht einheitlich grün. Ob in Teilbereichen schon vorher grün verwendet wurde oder nach wie vor 1.-3. Klasse braun, 4. Klasse grau ist diesem Wortlaut nicht zu entnehmen.

Ein Werdauer Fabrikfoto von 1922 zeigt Wagen 128x [Suhr S.38] mit den o.g. "schwarzen Einfassungen" und sicherlich dann schon grüner Farbe zur Lieferung an die Reichsbahndirektion.
Wagen 4. Klasse mit neuer Wagennummernanschrift, alter Krone und ohne erkennbare Klassenziffern
Aufnahme: Slg Peter Thielemann
Mit frdl. Genehmigung vom 26. November 2021
Abteilwagen (BJ um 1900) mit der nur 1908-10 verwendeten Anschriftform Serifenlose Klassenziffern unter Krone
Foto: Familienalbum Nutzer bastler2020 bei DSO Mit frdl. Genehmigung vom 02. März 2022
Wagen Gattung 183 in Lazarettzug im 1.Weltkrieg
Nachträglich mit Farbwappen und arabischen Klassenziffern ausgestattet.
Neue Wagennummernanschrift nicht erkennbar, aber weißes Emailschild nicht mehr vorhanden.
Die Wagen wurden nur 1898 bis 1901 gebaut.[DienerDRG S.217-220]
Foto: AK, Scan vom Papieroriginal Slg Verf
AB3ü mit nachträglich angebrachtem Farbwappen
Wagenbauart von 1894-97, nachträglich mit Farbwappen und arabischen Klassenziffern ausgestattet.
Neue Wagennummernanschrift nicht erkennbar. [EM 6/83 S.35 Sk.24613=B3Sa94][DienerDRG S.78ff]
Foto: Ausschnitt AK, Scan vom Papieroriginal Slg Verf
Oberlichtwagen mit nachträglich angebrachten farbigen Wappen
Foto: Talsperre Malter (Ausschnitt) Brück und Sohn, 1914
Gemeinfrei CC0 via SLUB/Deutsche Fotothek Permalink Objekt 71839869
Zugriff am 18. Dezember 2021
Zweiachser mit arab. Ziffern aber noch Gusskrone
Foto: Jonsdorf (Ausschnitt) Brück und Sohn, 1914
Gemeinfrei CC0 via SLUB/Deutsche Fotothek Permalink Objekt 71842965
Zugriff am 18. Dezember 2021
Emailnummernschild mit Farbwappen in Bad Ems 1914
Foto: (Stadtarchiv Bad Ems Fotosammlung Nr. 3-1-26 Fotograf Julius Goebel) M.frdl.Genehm. v. 2.Juni 2022

Umbeschriftung vorhandener Wagen

Die neuen Anschriftenformen wurden auch für ältere Wagen übernommen, gute Fotos sind jedoch selten. Einen alten AB4 (Baujahr um 1900) mit farbigen Wappen, Emailschildern und rechteckiger Wagennummer findet man in EM 9/79 in einem Artikel über Wagenabgaben nach Frankreich.

Das Nebeneinander verschiedener Anschriften zeigt ein Foto vom Sommer 1912. Darauf sind zeitgleich
* ein grauer Fakultativwagen mit alten Güterwagenanschriften (siehe Abschnitt "Fakultativwagen"),
* ein Wagen vierter Klasse in alter Beschriftung mit deutlich verschlissenem mittelgrauem Lack und altem Porzellanschild (Baujahr etwa 1898) und
* ein offenbar frisch überholter Wagen vierter Klasse (Baujahr vor 1890) in leuchtendem Hellgrau mit rechteckiger Wagennummerntafel und arabischen Klassenziffern
zu sehen. [Schnellzugloks1 S.104][Repro Slg. Grundmann]

Eine vollständige Umstellung der Anschriften auf die Verwendung der farbigen Wappen hat der Ausbruch des 1. Weltkrieg nur 3 Jahre später verhindert.

Empfohlene Literatur

Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Reisezugwagen, VGBahn Fürstenfeldbruck 2014
-enthält Repros der hier nur nachgestalteten Werkfotos der M.A.N. auf Seite 28

Martin Brendel/Tristan Schlick: "Übergangsbühnen auf sächsischen Schmalspurbahnen" in Dampfbahnmagazin 3/2016
-enthält Detailfotos und Hintergründe zu einem bis in die Reichsbahnzeit braunen Schmalspur-Bühnengeländer

Weitere Artikel von Martin Brendel zur Farbgebung von Schmalspurwagen, die vor allem auf die Form der Anschriften eingehen:
DBM 4/2017 Martin Brendel Farbgebung Reisezugwagen (1)
DBM 1/2018 Martin Brendel Farbgebung Reisezugwagen (2)
DBM 4/2018 Martin Brendel Farbgebung Postwagen (3)
DBM 1/2019 Martin Brendel Farbgebung Postwagen (4)
DBM 4/2019 Martin Brendel Farbgebung Packwagen (5)
DBM 1/2020 Martin Brendel Farbgebung Packwagen (6)

Aufstellung der verwendeten Vorbildfotos

Vorbemerkung: “preuß” bezeichnet bei Wagennummernschilder die dunklen, rechteckigen Tafeln seit 1907, bei Zierlinien die rätselhafte abgerundete Version

Legende:
ZHE Zierlinien hell eckig
WF Werkfoto
DL Deckleisten

(AbtX) Abteilwagen mit X Achsen
(DZug) Durchgangswagen für Schnellzüge mit X Achsen
(GroX) Grossraumwagen mit X Achsen
( -S) Schmalspur

Jahr Typ Aufbau Langträger Klassen/Eigentum
Wagennummer
Zierlinien
Räder
Achshalter
Federn
Puffersockel/-teller Bildnachweis
1870 B 213
(Abt2)
du du ZHE Röm. üb. Krone
aufgemalt, schattiert
hell eckig auch um Fenster
grau grau [Ulbricht Tafel 35][Diener(PW2) S.28] Werkfoto
1870 B 263
(Abt2)
du du ZHE Röm. üb. Krone
aufgemalt,schattiert?
hell eckig, nur um Abteile
grau grau [Görlitz S.61] Werkfoto
1893 AB3ü 503
(DZug3)
du du Röm. üb. Krone
Porzellan
hell eckig, auch um Fenster
etwas heller
du
etwas heller
du [MAN S.43, Dreiachser S.34][Diener(PW2) S.28]
1894 AB3ü 122
(DZug3)
du nicht schwarz? Röm. üb. Krone
Porzellan
hell rund außen schwarz
etwas heller
etwas heller
etwas heller
? [Görlitz S.66]
1895 C3 2927
(Abt3)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
du?
du
du?
du [MAN S.44]
1895 C4 2911
(Abt4)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
du
du
etwas heller
du [Görlitz S.63]
1896 AB4ü 250
(Dzug4)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
du/du/du du [MAN S.47, Diener(PW2) S.29]
1897 BC4 sa 97
(Abt4)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
du
du
du
du [Vierachser S.33] WF Görlitz geliefert 1897 [Görlitz]
1897 ABC4 704
(Abt4)
du nicht schw Rev Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig+um Fenster
du
du
du
du [Abteilwagen 2 S.86] Rev Schatten
1897 BC Nr.1169
(Abt2)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
etwas heller?
du
etwas heller
du [MAN S.47, Diener(PW2) S.29] 1899?
? vor 1898 C
(Abt2)
du du Röm
-
nicht gut sichtbar
du
du
du
du [Preuß S.244]
1899 C4 3047
(Abt4)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
?du
du
du
?du [Preuß S.241] Werkfoto
1900 Di 4499
(Gro2)
hell hell Röm üb Krone
Porzellan
nur dunkle DL
du
du
du
dunkel/hell [Preuß S.244, Gotha ] Waggonbau Gotha 1900 (!)
1901 ABC4 986
(Abt4)
du nicht schwarz? Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig
du
du
du
du [Preuß S.242] Werkfoto
1901 ?
(Abt4)
du nicht schwarz? Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig
du
du
du
du [Preuß S.242] Werkfoto
1901 BC 1189
(Abt2)
du du Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
grau grau [Görlitz S.61] Werkfoto
1901 A4ü 24
(Dzug4)
mittel =Wagenkasten? Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig, detailiert um Fenster
etwas heller
dunkel
etwas heller
? [Görlitz S.66, Preuß S.240]
nach 1903 DampfTw C Nr.S1 du nicht schwarz? Röm üb Krone
Porzellan oval!
hell eckig, einige DL dunkler?
? ? [SR6 S.98, schlechter: Preuß S.233, Lokarchiv2 S.179]
1904 AkkuTw CC Nr. E1 du nicht schwarz? Röm üb Krone
Porzellan
hell eckig + um Fenster
dunkel ? [EJ Akku-Triebwagen S.20f, Troche S.23]
Jahr Typ Aufbau Langträger Klassen/Eigentum
Wagennummer
Zierlinien
Räder
Achshalter
Federn
Puffersockel/-teller Bildnachweis
1907 AB4ü
(DZug4)
du du Röm üb Krone
preuß Blechtafel!
hell rund? (Bildmitte)
du
du
etwas heller
du [Preuß S.241, PW-Archiv S.57 retusch] Werkfoto
1909 AB4ü 113
(DZug4)
du nicht schwarz? (Fabrikschild) Krone üb Röm(!)
preuß Blechtafel
hell rund außen braun
DL dunkler
du
du
etwas heller
nicht schwarz? [Görlitz S.65]
1909 AB4ü 103
(DZug4)
du Kastenfarbe? Krone üb röm!
preuß Blechtafel
hell rund außen braun gut sichtbar
DL dunkler
etwas heller
du
du
du [Preuß S.241] Werkfoto
28.1.1910 Di 4863 (Civ Sa 09)
(Gro2)
hell hell Krone üb Röm
preuß Blechtafel
nichts gemalt DL dunkel
etwas heller?
du
du
hell/dunkel [EM S.37][Diener(PW2) S.28]
17.9.1910 AB4ü?
(Dzug4)
du schwarz? Krone! (üb röm?)
preuß?
dunkle Deckleisten?
dunkel du? [Suhr S.13] Lieferung
Jahr Typ Aufbau Langträger Klassen/Eigentum
Wagennummer
Zierlinien
Räder
Achshalter
Federn
Puffer kpl Bildnachweis
1910? 429K Schmalspur du du Arab. (üb. Skihalter)
preuss? gemalt
keine
? ? [Ulbricht Tafel 46] Baujahr: Seku S.174
1911 C4 3319
(Abt4)
du du nur Arab
preußisch
keine?
du du [Görlitz S.61] Abstellanlage (Beschriftung unvollst?)
1913 AB4ü sa 07 64
(DZug4)
du dunkler? Arab neb. Wapp.
preuß
hell rund innen braun?
etwas heller?
du
du
du [Ulbricht Tafel 43, Miba S.55, EJ 1/93 S.72][Diener(PW2) S.28]
1913 C4ü sa 07 1808
(DZug4)
du dunkler? Arab neb. Wapp.
preuß
hell rund innen braun?
etwas heller?
du
du
du [Ulbricht Tafel 45, Miba S.55, EJ 1/93 S.72]
1913 C4 3496
(Abt4)
du dunkler Arab üb Wapp.
preuß
weder Zierli. noch Deckl.
hell
du
du
du? [Preuß S.242, Vierachser S.33, Diener(PW2) S.29]
1913? B 844
(Abt2)
du du Arab üb Wapp.
preuß Abziehbild?
Deckl. Kastenfarbe?
dunkel dunkel [Ulbricht Tafel 37]
1913? C 1459
(Abt2)
du du Arab üb Wappen
preuß
Deckleisten unklar
dunkel dunkel [Ulbricht Tafel 40]
1913? D 5031 (Abt2) mittelgrau du Arab üb Wappen
preuß kein Blech
Deckleisten unklar
du
du
etwas heller?
dunkel [Ulbricht Tafel 41]
1914? C4 1934 (Abt4) du du Arab üb Wappen
preuß
Deckleisten unklar
dunkel dunkel [Ulbricht Tafel 39]
1914? Det 1 du du Arab üb Wappen
preuß
Deckleisten dunkler?
du du [EM 10.06 S.73][Diener(PW2) S.29][AlbaLokomotivkalender2008] WF Winterthur? 1915?
1914 ABC4ü 1047 (DZug4) mittel dunkler Arab neb Wapp
preus
hell rund pr auß schwrz,DL schwrz
schwarz
schwarz
schwarz
? [Görlitz S.66, PW-Archiv 59 retusch] *und: “Schlafabteilung”
1914 C4 sa 13
(Abt4)
du du Arab üb Wappen
nicht erkennbar
unklar
du du [PW-Archiv S.60]
1914 Di 561 K
(Gro4-S)
hell! du! Arab üb Wappen
nur Nummer du
keine
du ? [Seku S.164]
1916 Ci 379 K
(Gro4-S)
mittel mittel Arab üb Wappen
nur Nummer hell
keine
du ? [SA_IV S.45, DWdSSb1 S.56, DbM1/2018 S.17]
1916 AB4ü sa 16
(Dzug4)
du du Arab neb Wapp
nicht erkennbar
hell eckig?? DL heller??
du du [PW-Archiv S.61]Repro schlecht
1916 C sa 16
(Abt2)
du du Arab,Wapp nicht sichtb.
preuß,kein Blech?
hell eckig? retusch
du du [PW-Archiv S.63]
1917 Di 5379
(Gro2)
hell dunkel arab. üb. Wappen
preußisch
dunkle senkr. DL
du du [Görlitz S.62]
1917 C 1396
(Abt2)
du dunkler Arab üb Wappen
preuß
schwarze DL?
heller
du
heller
du? [Preuß S.242]
1917 D 5379
(Gro2)
hell dunkel Arab üb Wappen
preuß gemalt?
senkr. DL dunkel
du
du
heller
du [Preuß S.243]
1917 C 3588 (Abt2) du dunkler Arab üb Wappen
preuß
schwarze DL?
du
du
heller
du? glänzend [Preuß S.244, EM S.37]
1920 C 2558 (Abt2) du dunkler Arab
preuß Abziehbild!
schw. DL. hell eckig? retusch?
hell
du
du
du? [Preuß S.245]
?(Betrieb) ABC4 Nr 983
(Abt4)
all.Kl.gleich du du Arab üb Wapp
preuß Abziehbild?
Reste eckiger Zierl.?
du
du
du
du [Abteilwagen 2 S.87, Ulbricht Tafel 36]
1922 C 128x (Abt2) du dunkler! Arab
preuß
dunklere DL?
? ? [Suhr S.38, Werdau100]